"Ich finde Show-Wettkämpfe super" - Martina Beck im Interview biathlon-online.de

"Ich finde Show-Wettkämpfe super" - Martina Beck im Interview

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Martina Beck war im vergangenen Jahr Achte im Biathlon-Gesamtweltcup und wurde bei der Weltmeisterschaft mit Staffel-Silber dekoriert. Für andere Athletinnen wäre das ein riesen Erfolg - nicht so für die Gesamtweltcupsiegerin von 2003. Sie hat sich für diese Saison noch mehr vorgenommen und will wieder ganz vorne mitmischen. Im letzten Winter kam nach einem super Anfang eine Erkältung über Neujahr hinzu "und ab da war der Wurm drin", wie Beck es ausdrückte. Doch mit dem Olympiawinter vor der Tür drängen Motivation und Ehrgeiz mehr denn je wieder nach vorn. In einem kurzen Gespräch mit unserer Partnerseite biathlon-online.de redet die dreifache Weltmeisterin über ihren Sommer und die Saison-Vorbereitung.

Martina, was ist Deine Meinung zu solch Show-Wettkämpfen wie dem in Hessen?
Grundsätzlich finde ich solche Veranstaltungen im Sommer super. So etwas unterstützt den Bekanntheitsgrad unseres Sportes und grad, wenn man auch mal die Fans in einem Bundesland wie Hessen erfreuen kann, ist das natürlich super. Das wird im Winter nicht so schnell geschehen. Allerdings muss ich sagen, dass dieses Event einfach zu früh war.

In welchem Sinne „zu früh"?

Normalerweise fanden derartige Sommer-Wettkämpfe immer ab Juli statt, wie zum Beispiel im letzten Jahr das Rennen in der Schweiz. Sowas mag grad noch gehen, am besten ist dann sicher August, September, weil wir dann im Training einfach weiter sind. Derzeit befinden wir uns noch im Grundlagen- und Ausdauertraining, da ist so ein Wettkampf schon ganz schön hart.

Was muss der Laie unter Grundlagen- und Ausdauertraining verstehen?

Das heißt, dass wir vor allem lange Einheiten - meist auf dem Rennrad - machen. Dabei geht es noch nicht um Kraft und Schnelligkeit, wie später in der Saisonvorbereitung, sondern vor allem um die Ausdauer. So habe ich zum Beispiel vor Lorsch auch erst einmal auf Skirollern gestanden. Das ist dann natürlich nicht so optimal (lacht).

Die letzten zwei Jahre hast Du Dir in der Saisonvorbereitung mit dem Halb Iron Man in Monaco immer ein zusätzliches Highlight gesetzt. Wird das dieses Jahr wieder passieren?

Nein, dieses Jahr definitiv nicht. Es war wirklich die letzten Jahre eine gute Abwechslung, da man ja sonst all die Sommer immer das gleiche gemacht hat bzw. machen musste. Allerdings ist so ein Rennen natürlich kein Spaßwettkampf; man muss sich ordentlich drauf vorbereiten und ist danach erst mal für zehn Tage außer Gefecht. Das kann ich mir dieses Jahr nicht leisten.

Weil Dein Fokus auf etwas anderem liegt?
Naja, sicher. Dass möchte ja schon so sein, dass man sich vor dem Olympiajahr ganz auf dieses Highlight konzentriert. Und da gibt es noch so viel zu tun, da werde ich diesen Sommer keine Extratour machen.

Was kann eine erfahrene Athletin wie Du überhaupt noch lernen oder besser machen?
Viel gibt es da nicht, aber man kann auf jeden Fall jedes Jahr an seiner Technik feilen. Nur ist es recht hart, noch etwas zu ändern, wenn man viele Jahre das gleiche macht. Das hat sich irgendwann eingeschliffen und dann ist es schwer, noch Verbesserungen zu schaffen, aber an der Technik ist immer was machbar.

Allerdings scheint Dir ja bis dato Dein Erfolg recht zu geben.
Das sicher, aber wenn ich mir meinen Laufstil anschaue, das könnte so viel besser sein. So wie ich laufe, sieht es weder besonders schön aus, noch ist es kräftesparend. Und auch im Schießen kann man immer noch etwas machen! Also feile ich wieder daran - wie jedes Jahr.

Wie motivierst Du Dich nach all den Jahren immer wieder neu?
Es macht eben einfach noch Spaß und besonders vor der kommenden Saison ist es relativ leicht, sich zu motivieren. Das Ziel ist eine Einzel-Olympiamedaille und allein dieses Ziel motiviert. Natürlich war es aber auch schön, nach der Saison einfach mal nach Bali in den Urlaub zu fahren und kein bisschen Sport zu machen. Man kommt wieder und hat den Kopf frei für die nächsten „Anstrengungen".

Die nächsten großen „Anstrengungen" werden im September folgen mit den Deutschen Meisterschaften und den Weltmeisterschaften im Sommerbiathlon. Am Anfang war der DSV nicht so begeistert über die WM, hat sich das geändert?

Ich denke, grundsätzlich schon. Klar waren wir zu Beginn überrascht, dass wir dort starten müssten, denn bisher haben wir bei keiner Sommerbiathlon-WM mitgemacht. Aber wenn man drüber nachdenkt, ist es auf jeden Fall richtig so. Es ist die Heim-WM und die Fans wollen natürlich uns dort auch sehen, da können wir nicht einfach fern bleiben. Daher finde ich diesen Start schon in Ordnung, nur wie die Deutschen Meisterschaften davor aussehen, ist noch nicht klar.

Warum das?

Weil wir noch nicht genau wissen, wo wir starten werden. Anscheinend gibt es die Idee, dass die im Weltcup Gesetzten nur in Ruhpolding und dann in Oberhof starten würden, aber wirklich optimal ist das nicht. Da hätten wir ja anderthalb Wochen zwischen den Wettkämpfen frei! Persönlich fände ich einen Start eine Woche später in Altenberg und dann Oberhof sinnvoller. Aber das wird sich wohl noch zeigen, wie der Plan dann im September ausschaut!

Dann bleiben wir weiterhin gespannt! Vielen Dank für Deine Zeit, Martina - und weiterhin eine gute Saisonvorbereitung!

Interview: Viktoria Franke

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