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Schritt für Schritt zurück auf den Platz – Tipps bei Muskelverletzungen von Thomas Wilhelmi
- Christian Riedel
Muskelverletzungen gehören bei Hobbykickern wie bei Fußball-Profis leider zum Sport mit dazu. Doch während ein Profi ein Team von Medizinern hat, das ihm sagt, wann er nach einer Verletzung wieder einsteigen kann, beginnt ein Amateur oft zu früh zu kicken. Damit das nicht passiert, gibt Thomas Wilhelmi, Athletik-Trainer beim FC Bayern, ein paar Tipps, worauf Du beim Wiedereinstieg achten kannst.
Ein kurzer Sprint, ein stechender Schmerz, ein Griff an die Wade und die Gewissheit ist da, dass man zumindest ein paar Wochen zum Zuschauen verdammt ist. Wahrscheinlich hat sich jeder von uns schon einmal gezerrt oder sich sogar einen Muskelfaserriss zugezogen. Denn gerade bei intensiven Belastungen muss unsere Muskulatur einiges aushalten. Wird die Belastung zu hoch, können Zerrungen oder sogar Risse im Muskel die Folge sein.
Ein Problem, das viele haben, ist den richtigen Zeitpunkt zur Rückkehr auf den Platz zu erwischen. Natürlich möchte man so schnell es geht wieder Sport treiben. Aber beginnt man zu früh, kann es sein, dass die Verletzung nicht richtig verheilt ist. Ein falscher Schritt, eine falsche Belastung und die Schmerzen sind wieder da. Daher ist es immer besser, einen Profi um Rat zu fragen. Wir haben daher Thomas Wilhelmi, Athletiktrainer beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München, auf der Athletik Konferenz in Bonn gefragt, wie Hobbysportler nach Muskelverletzungen den richtigen Zeitpunkt zum Wiedereinstieg finden.
netzathleten: Als Hobbykicker hat man ja das Problem, keinen Ärztestab zu haben. Kann ich denn selber erkennen, ob ich wieder fit genug zum Kicken bin?
Thomas Wilhelmi: Auch als Breitensportler sollte man bei Muskelproblemen immer zunächst einen Experten aufsuchen, also am besten einen Mediziner zu Rate ziehen. Dieser wird dann seine Diagnose stellen. Abhängig davon sollte dann die passende Therapie eingeleitet werden, die von einem Arzt oder Physiotherapeuten gesteuert ist. Als Hobby-Sportler kann man ja nicht unbedingt wissen, ab wann man wieder bedenkenlos ins Training einsteigen kann. Das sollte unbedingt von professioneller Seite gesteuert werden.
netzathleten: Unter Hobbyspielern gibt es ja viele, die sagen, wegen einer leichten Zerrung renne ich nicht direkt zum Arzt. Was empfehlen Sie solchen Spielern?
Thomas Wilhelmi: Ich rate jedem, bei einem schmerzhaften Muskelproblem stets einen Arzt aufzusuchen. Nur so kann man ausschließen, dass es nicht doch ein Faserriss oder vielleicht sogar ein noch größerer Defekt ist. Kleinere Faserrisse müssen nicht unbedingt mit starken Schmerzen verbunden sein, können aber bei falscher Therapie zu schweren Muskelverletzungen führen.
netzathleten: Kann man denn als Laie selbst erkennen, ob es jetzt eine Zerrung oder ein kleiner Faserriss im Muskel ist?
Thomas Wilhelmi: Nein, als Laie geht das nicht. Dafür braucht man ein eine fachmännische Untersuchung beim Arzt und ggf. sogar ein bildgebendes Verfahren. Auf dem kann der Fachmann dann sicher erkennen, um was für eine Art Verletzung es sich handelt.
netzathleten: Wie lange dauert es denn grob, bis eine Zerrung ausgeheilt ist?
Thomas Wilhelmi: Bei optimalem Umgang mit der Verletzung ca. 5-7 Tage.
netzathleten: Kann man dann für sich selber an einem Punkt feststellen, dass der Muskel wieder fit genug für Sport ist?
Thomas Wilhelmi: Es ist schwierig, eine allgemeine Empfehlung auszusprechen, da man eigentlich immer von Fall zu Fall unterscheiden muss. Bei einer Muskelverletzung muss man ganz detailliert arbeiten, da unsere Muskeln ein hochgradig komplexes Gebilde sind. Wenn im Muskel schon ein paar Fasern eingerissen sind, hat man schon einen Faserriss Grad 1. Das ist aber nicht besonders schmerzhaft und man nimmt die Verletzung oft gar nicht richtig wahr. Ist der Defekt aber größer, muss man die Verletzung ganz anders therapieren als bei einer Zerrung. Dehnübungen wären hier beispielsweise kontraproduktiv und im Falle eines Faserrisses zunächst absolut zu unterlassen. Bei Muskelverletzungen kann man leider sehr viele Fehler machen, deswegen kann ich dem Breitensportler nur dringend empfehlen sich in professionelle Hände zu begeben.
netzathleten: Jetzt hat nicht jeder Hobbysportler die Möglichkeit, direkt zum Arzt zu gehen.
Thomas Wilhelmi: Diese Problematik kenne ich leider, wobei ein Besuch bei einem Experten eigentlich unverzichtbar ist. Wenn man diese Chance nicht hat, kann man nur sagen, dass man eben abwarten sollte, bis man komplett schmerzfrei ist. Hat man dann bei Alltagsbewegungen keine Probleme, kann man als Trainingsversuch mit lockerem Jogging anfangen. Also nicht gleich lossprinten sondern es langsam angehen lassen. Dann merkt man ja, ob man nach 20 Minuten lockerem Lauf noch Probleme oder Schmerzen hat. Hat man keine Schmerzen, muss man aber trotzdem noch den nächsten Tag abwarten. Wenn dann immer noch keine Probleme auftreten, läuft man halt nochmal und ein bisschen länger. Dann geht man in kleinen Schritten wieder zur Vollbelastung über, sofern keine Probleme zwischendurch auftreten.
netzathleten: Als nur schmerzfrei reicht nicht?
Thomas Wilhelmi: Wenn ich morgens aus dem Bett aufstehe und der Muskel zieht nicht mehr, wäre es falsch, sich direkt mit den Kumpels auf dem Fußballplatz zu treffen. Das macht der Spitzensportler nicht anders. Wir gehen hier beim FC Bayern mit den Spielern erst einmal ganz locker laufen und warten ab, wie der Muskel reagiert, bevor sie wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Aber wie gesagt ist das nur ein sehr allgemeiner Tipp, an dem man sich nur grob orientieren kann. Viel wichtiger ist es, bei einer Muskelverletzung möglichst schnell einen Experten aufzusuchen, um eine seriöse Diagnose zu bekommen.
netzathleten: Gibt es denn noch eine Möglichkeit, den Heilungsprozess zu beschleunigen?
Thomas Wilhelmi: Wichtig ist zunächst natürlich die richtige Erstversorgung, also die Befolgung der PECH-Regel (Pause, Eis, Compression, Hochlagern, Anm. d. Redaktion). Verläuft die Erstversorgung bei einer Muskelverletzung nicht optimal, verliert man einiges an Zeit bzgl. der Dauer der Ausheilung insgesamt. Bei einem Muskelfaserriss kann man nach dem Trauma durch sofortige Erstmaßnahmen eine verstärkte Einblutung ins Gewebe deutlich hemmen. Ist es im Zweifelsfall nur eine Zerrung, macht man damit auch nichts falsch. Ein gut angelegter Druckverband auf die verletzte Stelle ist für die ersten Tage auch für den Alltag ein gutes Mittel, um den Muskel zu entlasten und den Heilungsprozess damit weiter zu unterstützen.
Ein Problem, das viele haben, ist den richtigen Zeitpunkt zur Rückkehr auf den Platz zu erwischen. Natürlich möchte man so schnell es geht wieder Sport treiben. Aber beginnt man zu früh, kann es sein, dass die Verletzung nicht richtig verheilt ist. Ein falscher Schritt, eine falsche Belastung und die Schmerzen sind wieder da. Daher ist es immer besser, einen Profi um Rat zu fragen. Wir haben daher Thomas Wilhelmi, Athletiktrainer beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München, auf der Athletik Konferenz in Bonn gefragt, wie Hobbysportler nach Muskelverletzungen den richtigen Zeitpunkt zum Wiedereinstieg finden.
netzathleten: Als Hobbykicker hat man ja das Problem, keinen Ärztestab zu haben. Kann ich denn selber erkennen, ob ich wieder fit genug zum Kicken bin?
Thomas Wilhelmi: Auch als Breitensportler sollte man bei Muskelproblemen immer zunächst einen Experten aufsuchen, also am besten einen Mediziner zu Rate ziehen. Dieser wird dann seine Diagnose stellen. Abhängig davon sollte dann die passende Therapie eingeleitet werden, die von einem Arzt oder Physiotherapeuten gesteuert ist. Als Hobby-Sportler kann man ja nicht unbedingt wissen, ab wann man wieder bedenkenlos ins Training einsteigen kann. Das sollte unbedingt von professioneller Seite gesteuert werden.
netzathleten: Unter Hobbyspielern gibt es ja viele, die sagen, wegen einer leichten Zerrung renne ich nicht direkt zum Arzt. Was empfehlen Sie solchen Spielern?
Thomas Wilhelmi: Ich rate jedem, bei einem schmerzhaften Muskelproblem stets einen Arzt aufzusuchen. Nur so kann man ausschließen, dass es nicht doch ein Faserriss oder vielleicht sogar ein noch größerer Defekt ist. Kleinere Faserrisse müssen nicht unbedingt mit starken Schmerzen verbunden sein, können aber bei falscher Therapie zu schweren Muskelverletzungen führen.
netzathleten: Kann man denn als Laie selbst erkennen, ob es jetzt eine Zerrung oder ein kleiner Faserriss im Muskel ist?
Thomas Wilhelmi: Nein, als Laie geht das nicht. Dafür braucht man ein eine fachmännische Untersuchung beim Arzt und ggf. sogar ein bildgebendes Verfahren. Auf dem kann der Fachmann dann sicher erkennen, um was für eine Art Verletzung es sich handelt.
netzathleten: Wie lange dauert es denn grob, bis eine Zerrung ausgeheilt ist?
Thomas Wilhelmi: Bei optimalem Umgang mit der Verletzung ca. 5-7 Tage.
netzathleten: Kann man dann für sich selber an einem Punkt feststellen, dass der Muskel wieder fit genug für Sport ist?
Thomas Wilhelmi: Es ist schwierig, eine allgemeine Empfehlung auszusprechen, da man eigentlich immer von Fall zu Fall unterscheiden muss. Bei einer Muskelverletzung muss man ganz detailliert arbeiten, da unsere Muskeln ein hochgradig komplexes Gebilde sind. Wenn im Muskel schon ein paar Fasern eingerissen sind, hat man schon einen Faserriss Grad 1. Das ist aber nicht besonders schmerzhaft und man nimmt die Verletzung oft gar nicht richtig wahr. Ist der Defekt aber größer, muss man die Verletzung ganz anders therapieren als bei einer Zerrung. Dehnübungen wären hier beispielsweise kontraproduktiv und im Falle eines Faserrisses zunächst absolut zu unterlassen. Bei Muskelverletzungen kann man leider sehr viele Fehler machen, deswegen kann ich dem Breitensportler nur dringend empfehlen sich in professionelle Hände zu begeben.
netzathleten: Jetzt hat nicht jeder Hobbysportler die Möglichkeit, direkt zum Arzt zu gehen.
Thomas Wilhelmi: Diese Problematik kenne ich leider, wobei ein Besuch bei einem Experten eigentlich unverzichtbar ist. Wenn man diese Chance nicht hat, kann man nur sagen, dass man eben abwarten sollte, bis man komplett schmerzfrei ist. Hat man dann bei Alltagsbewegungen keine Probleme, kann man als Trainingsversuch mit lockerem Jogging anfangen. Also nicht gleich lossprinten sondern es langsam angehen lassen. Dann merkt man ja, ob man nach 20 Minuten lockerem Lauf noch Probleme oder Schmerzen hat. Hat man keine Schmerzen, muss man aber trotzdem noch den nächsten Tag abwarten. Wenn dann immer noch keine Probleme auftreten, läuft man halt nochmal und ein bisschen länger. Dann geht man in kleinen Schritten wieder zur Vollbelastung über, sofern keine Probleme zwischendurch auftreten.
netzathleten: Als nur schmerzfrei reicht nicht?
Thomas Wilhelmi: Wenn ich morgens aus dem Bett aufstehe und der Muskel zieht nicht mehr, wäre es falsch, sich direkt mit den Kumpels auf dem Fußballplatz zu treffen. Das macht der Spitzensportler nicht anders. Wir gehen hier beim FC Bayern mit den Spielern erst einmal ganz locker laufen und warten ab, wie der Muskel reagiert, bevor sie wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Aber wie gesagt ist das nur ein sehr allgemeiner Tipp, an dem man sich nur grob orientieren kann. Viel wichtiger ist es, bei einer Muskelverletzung möglichst schnell einen Experten aufzusuchen, um eine seriöse Diagnose zu bekommen.
netzathleten: Gibt es denn noch eine Möglichkeit, den Heilungsprozess zu beschleunigen?
Thomas Wilhelmi: Wichtig ist zunächst natürlich die richtige Erstversorgung, also die Befolgung der PECH-Regel (Pause, Eis, Compression, Hochlagern, Anm. d. Redaktion). Verläuft die Erstversorgung bei einer Muskelverletzung nicht optimal, verliert man einiges an Zeit bzgl. der Dauer der Ausheilung insgesamt. Bei einem Muskelfaserriss kann man nach dem Trauma durch sofortige Erstmaßnahmen eine verstärkte Einblutung ins Gewebe deutlich hemmen. Ist es im Zweifelsfall nur eine Zerrung, macht man damit auch nichts falsch. Ein gut angelegter Druckverband auf die verletzte Stelle ist für die ersten Tage auch für den Alltag ein gutes Mittel, um den Muskel zu entlasten und den Heilungsprozess damit weiter zu unterstützen.