Ballaststoffe: Welches Lebensmittel hat mehr?
- abnehmen.net
Spanische Forscher konnten nachweisen, dass Kaffee, je nach Zubereitungsart, auch in flüssiger Form viele wasserlösliche Ballaststoffe enthält. Der Ursprung jedes Kaffees, die Kaffeebohne, enthält unverdauliche Substanzen. Unter anderen verschiedene Zuckerarten und Cellulose, ein Faserstoff.
Bislang nahm man jedoch an, dass bei der Verarbeitung der Kaffeebohne zum Kaffee ein Teil der Ballaststoffe verloren geht. Deswegen wird Kaffee in vielen Nährwerttabellen auch ohne Angabe zu den Ballaststoffen, oder eben mit Null Ballaststoffen, gekennzeichnet.
Der Spanische Nationale Forschungsrat CSIC aus Madrid befasste sich nun genauer mit dem Ballaststoffverlust beim Kaffeekochen. Dabei wurde ein künstlicher Darm als Untersuchungsgegenstand genutzt, der sogar mit Verdauungsenzymen ausgestattet war.
Das Ergebnis: Die Kaffeesorten Espresso, Filterkaffee und Instantkaffee enthalten auch in aufgebrühter, flüssiger Form Ballaststoffe. Bei einem Kaffeegetränk ist der Ballaststoffanteil sogar beachtlich hoch:
o 100 Milliliter Espresso enthalten 0,65 Gramm Ballaststoffe
o 100 Milliliter Instantkaffee enthalten 0,75 Gramm Ballaststoffe
o 100 Milliliter Filterkaffee enthalten 0,47 Gramm Ballaststoffe
Wie viele Ballaststoffe enthalten andere Getränke?
Vor allem ein Ballaststoff tritt im Kaffee hervor: Die Forscher fanden im Kaffee einen Mehrfachzucker, der auch im Johannisbrotkernmehl enthalten ist. Dieser Mehrfachzucker ist wasserlöslich und bleibt bei der Verarbeitung von Bohne zu Getränk erhalten.
Fruchtsäfte, Gemüsesaft und Wein enthalten, aufgrund ihrer Gewinnung aus ballaststoffreichen Lebensmitteln, ebenfalls Ballaststoffe. Doch der Kaffee soll den Wein und den Saft in Sachen Ballast sogar noch übertreffen.
Außerdem enthält auch Kaffee, genau wie Fruchtsäfte und Wein, gesundheitlich wertvolle Antioxidantien. Diese Antioxidantien hemmen freie Radikale im Körper und sind an die löslichen Ballaststoffe im Kaffee gebunden. Sie gelangen so direkt in den Dünn- und Dickdarm und werden dort vom Körper verwertet.
Der Retard-Effekt
Dadurch, dass die Ballaststoffe des Kaffees nach und nach im Darm verwertet werden, tritt ein Verzögerungseffekt, genannt Retard-Effekt, auf. Dieser sorgt dafür, dass auch andere Nährstoffe wie Kohlenhydrate langsamer an den Körper abgegeben werden. Der Blutzuckerspiegel bleibt so in Balance und die Insulinausschüttung ist nicht zu hoch.
Das kann beim Abnehmen dienlich sein aber auch, um starke Blutzuckerschwankungen bei Diabetes zu mindern. Der gesamte Ballaststoffbedarf lässt sich aber nicht über Kaffee decken. Damit der Retardeffekts merklich wirkt, sollte man mindestens 30 g Ballaststoffe am Tag zu sich nehmen. Umgerechnet wären das 4,6 Liter Espresso oder 6,3 Liter Filterkaffee.
Eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst, Vollkorn und Gemüse ist wirkungsvoller, um die positiven Wirkung von Ballaststoffen zu nutzen. Kaffee kann in Maßen eine gute Ergänzung sein.