100 Tage bis Olympia – Ein Zwischenstand picture alliance

100 Tage bis Olympia – Ein Zwischenstand

  • Anja Rau
Der vierte Teil einer Serie über den Weg zu den Olympischen Spielen, die in genau 100 Tagen eröffnet werden. Im Abstand von 50 Tagen wird netzathleten.de die Entwicklungen in London und auf der Welt unter die Lupe nehmen und darüber berichten. Ein Überblick über die olympischen Themen auf der Insel und die Vorbereitungen der deutschen Sportler.

Noch 100 Tage, dann beginnt das größte Sportspektakel der Welt mit einer wohl perfekt inszenierten Eröffnungsfeier. James Bond höchstpersönlich wird die Olympischen Spiele 2012 in London eröffnen. Der Oscar-prämierte Regisseur Danny Boyle inszeniert die Zeremonie, Daniel Craig wird als James Bond die Hauptrolle im Film „The Arrival“ spielen, der für alle TV-Zuschauer den Beginn der Eröffnungsfeier darstellt.

Allerdings war James Bond scheinbar nicht beim traditionsreichen Boat Race der Ruderer der Universitäten Oxford und Cambridge. Oder er hat sich unbemerkt unter die 250.000 Zuschauer gemischt. Jedenfalls hat er sich dem Polit-Aktivisten, der das Rennen erfolgreich gestört hat, nicht in den Weg gestellt. Nicht nur aufgrund dieses Zwischenfalls mehren sich die Sorgen um die Sicherheit während der Olympischen Spiele.

Umbenennung der U-Bahn-Stationen

Das befürchtete Chaos bei der Tube, der Londoner U-Bahn, ist bekannt. Da kommt eine nette Idee gerade Recht: Die Umbenennung aller 361 Tube-Stationen in Namen von (ehemaligen) Olympiateilnehmern. So steigt man nicht mehr am Picadilly Circus aus, sondern bei Mia Hamm, nicht mehr am Oxford Circus, sondern bei Ian Thorpe. Allerdings unterlief den Organisatoren der Kampagne ein Fauxpas: die Niederländerin Fran¬cina „Fanny“ Blankers-Koen, die bei den Olympischen Spielen 1948 viermal Gold gewonnen hatte, wurde nicht in das Nahverkehrsnetz aufgenommen.

Eine Fahrspur für Olympia

London ist schon zu normalen Zeiten für Staus bekannt, weswegen den Olympia-Planern der Verkehr besondere Sorgen bereitete. Man hatte Angst, dass Offizielle und Sportler nicht rechtzeitig zu Terminen und Wettkämpfen erscheinen könnten. Aber nun soll eine Lösung gefunden sein: Während der Olympischen Spiele werden „olympische Fahrbahnen“ freigehalten. Diese dürfen dann ausschließlich von VIPs genutzt werden. Von Gegnern dieser Lösung werden die Fahrbahnen nun bereits „Zil Lanes“ genannt, in Anlehnung an die Bonzenspuren in der ehemaligen Sowjetunion. Insgeamt sind etwa 250 Meilen Straße gesperrt werden. Wegen des vielen Verkehrs sollen sie aber nach derzeitigen Planungen wann immer möglich für den normalen Verkehr freigegeben werden.

Olympisches Dorf wird eingerichtet

Die Häuser des Olympischen Dorfes sind fertiggestellt, nun werden sie nach und nach eingerichtet. Dabei kommt es weniger auf das Aussehen als vielmehr auf die Funktionalität an. Die Betten müssen lang genug für jeden Sportler sein und unter ihnen sollen die Koffer Platz finden können. Und überhaupt müssen die Betten bequem sein: Deswegen hat die Athletenkommission für das Olympische Dorf sogar acht verschiedene Matratzen Probe gelegen, bevor eine Entscheidung getroffen wurde.

Im Nachtschränkchen neben den Betten dürfen während der Olympischen Spiele Anabolika gelagert werden. Den Sportlern ist ein Besitz der Dopingmittel nicht, wie in anderen Ländern, verboten. Natürlich ist aber die Einnahme untersagt.

Deutsche Athleten bei Olympia

Hinlänglich bekannt ist, dass bei den Olympischen Spielen 2012 so wenige deutsche Mannschaften wie nie zuvor teilnehmen werden. Auch die Wasserballer haben beim Qualifikationsturnier in Edmonton das Ticket für Olympia nicht lösen können. Das Degenfechtteam der Damen hat dagegen die Qualifikation geschafft und wird in London die deutschen Farben vertreten. Genauso sind beide Tischtennis-Teams sind qualifiziert. Ob die Volleyball-Teams der Männer und Frauen dabei sind, entscheidet sich erst im Mai beziehungsweise Juni.

Welche Teams die deutschen Beachvolleyballer stellen, wird in den noch folgenden Turnieren der World Tour international ausgespielt. Wer in der Rangliste am weitesten vorne ist, der darf auch bei Olympia in den Sand. Außerdem stehen noch in vielen anderen Sportarten die nationalen Qualifikationen aus. Erst am 4. Juli wird der Deutsche Olympische Sportbund seine letzte Nominierungssitzung abhalten und danach den endgültigen Olympia-Kader bekannt geben.

Vermischtes aus dem Kuriositätenkabinett

Neben ernstzunehmenden Problemen schwappen auch einige, sagen wir mal interessante, Angelegenheiten über den Kanal. So wurde unlängst die Wettkampfkleidung der britischen Athleten vorgestellt, die die Designerin Stella McCartney entworfen hat. Kritikern zufolge sind zu wenige Rottöne enthalten.

Den britischen Athleten wurde ans Herz gelegt, doch auf das Händeschütteln zu verzichten, denn so kann das Infektionsrisiko gemindert werden.

Picknick ist für viele Briten Lebensgefühl. Das wird ihnen zumindest im Olympiapark abhandenkommen, denn dort herrscht Picknickverbot. So soll Sit-ins und anderen Demonstrationen entgegen gewirkt werden.

Einige Eltern nehmen ihre kleinen Kinder überall hin, so auch zu diversen Sportveranstaltungen. Auch bei den olympischen Wettbewerben ist dies selbstverständlich möglich, allerdings nur mit eigener Eintrittskarte für das Baby.

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