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Orlando Duque: Luft nach oben beim Sprung in die Tiefe
13 Weltmeister-Titel hat Orlando Duque auf der Habenseite, ist damit Rekordweltmeister im Cliff Diving. Wir haben mit dem Kolumbianer über die Besonderheiten seines Sports, das nötige Training dafür und die Schmerzen nach einem verunglückten Sprung gesprochen.
netzathleten.de: Orlando, zunächst herzlichen Glückwunsch zu einer erneut erfolgreichen Saison! Du wurdest gerade zweiter bei der Cliff Diving World Series. Ich nehme an, nach den Strapazen und den vielen Reisen steht nun Erholung an erster Stelle…
Orlando Duque: Vielen Dank. Ich hatte in der Tat einige Tage Pause eingelegt. Der Körper braucht das einfach, um sich zu erholen. Inzwischen bin ich aber bereits in der Vorbereitung auf die neue Saison. Mitte Februar geht es wieder los und bis dahin muss wieder alles stimmen. Deshalb bin ich gerade in meiner Heimat Kolumbien und trainiere in dem Schwimmbad und an dem 10 Meter-Turm, an dem ich mit dem Springen angefangen habe. Sprünge aus einer Höhe von 27 Metern verträgt der Körper auf Dauer einfach nicht. Von dieser Höhe springen wir also nur beim Wettkampf.
netzathleten.de: An Deinem Langzeitkonkurrenten, dem inzwischen fünfmaligen World Series-Sieger Gary Hunt, führt derzeit kein Weg vorbei, oder?
Orlando Duque: Gary ist seit Jahren in absoluter Topform. Er hat seine Technik so verfeinert und abgespeichert, dass er sie immer problemlos abrufen kann. Mein Plan für die Vorbereitung und die kommende Saison ist deshalb, noch härter zu trainieren, um ihm das Leben wieder ein wenig schwerer zu machen.
netzathleten.de: Schwer ist auch eure Sportart. Ihr springt aus 27 Metern Höhe, das entspricht dem 8. Stockwerk eines Hochhauses. Wenn man aus dieser Höhe springt, wie tief muss das Wasser dann mindestens sein?
Orlando Duque: Im Training, vom Zehner zum Beispiel, genügen mir drei Meter Wassertiefe. Bei den Wettkämpfen, die ja überwiegend am Meer stattfinden, sollte das Wasser schon mindestens fünf Meter tief sein, damit man nicht den Boden berührt.
netzathleten.de: Welche Voraussetzungen gibt es noch, um Cliff Diver zu werden?
Orlando Duque: Zu allererst muss man natürlich die Technik beherrschen. Bei so vielen Aktionen, die wir in der Luft machen, ist es wichtig, die Kontrolle zu behalten. Dazu benötigt man natürlich eine gewisse körperliche Grundkonstitution, damit man die Sprünge und die dabei auftretenden Kräfte aushält. Die dritte Komponente ist Konzentration und die mentale Stärke, um mit der Angst richtig umzugehen.
netzathleten.de: Wann merkt man denn, dass ein Sprung womöglich schief geht? Kann man unterwegs noch etwas retten?
Orlando Duque: Wir sind ja nur drei Sekunden unterwegs. Das heißt, dass alles sehr schnell geht. Aber ich merke eigentlich schon direkt nach dem Absprung, ob ein Sprung funktioniert. Wenn man einen kleinen Fehler beim Sprung macht, kann man ihn dann zumeist noch so korrigieren, dass nichts passiert. Das geht zwar mit einem Punktabzug bei der der Bewertung des Sprungs einher, ist aber nicht so gefährlich, wie komplett die Kontrolle zu verlieren und hart aufs Wasser aufzuschlagen. Aber auch das passiert hin und wieder.
netzathleten.de:Wie schmerzhaft ist eine solche verunglückte Landung?
Orlando Duque: (lacht) Sehr. Das schmerzt wirklich sehr. Man fällt mit etwa 85 km/h dem Wasser entgegen und wenn man da nicht optimal eintaucht, wird es nun mal hart. Da kann einem auch die Luft weg bleiben und im schlimmsten Fall droht sogar eine Ohnmacht.
netzathleten.de: Kann man diese Schmerzen wieder vergessen oder springt die Angst nach einem Sturz immer mit?
Orlando Duque: Der körperliche Schmerz hält nur ein paar Tage an. Man erholt sich und dann geht es irgendwann wieder. Auf der mentalen Seite ist es da schon schwieriger, sich wieder von dem Gedanken daran zu befreien.
netzathleten.de: Wie sieht Dein typischer Trainingstag aus? Wie ist die Gewichtung zwischen Technik-, Ausdauer- und Krafttraining?
Orlando Duque: Die Ausdauer trainiere ich mit Laufen, Radfahren und Schwimmen. Das legt die Grundlage für eine gute körperliche Verfassung. Den größten Teil meines Trainings macht allerdings das Technik-Training im Schwimmbad aus. Natürlich muss ich auch Krafttraining machen, vor allem für die Beine und den Bauch. Die Beine für den kräftigen Absprung und der Bauch ist in der Luft wichtig, um die Sprungelemente einzuleiten und durchzuführen. Ein kleinerer Teil meiner Trainingszeit gehört schließlich der mentalen Vorbereitung. Es ist wie gesagt wichtig, konzentriert zu sein, denn so minimiert man auch das Risiko, im Wettkampf einen Fehler zu machen.
netzathleten.de: Du sprichst die Wettkämpfe an: Die Austragungsorte der World Series bieten immer eine spektakuläre Kulisse. Wo springst Du am liebsten?
Orlando Duque: Das ist eine tolle Wettkampfserie und die Orte haben wirklich alle ihren Reiz. Am liebsten springe ich aber in Bilbao. Das Publikum ist sportverrückt und fachkundig, was das Cliff Diving angeht. Zudem ist die Stadt wunderschön. Auch La Rochelle in Frankreich ist toll, vor allem wegen der enormen Zuschauermassen die dorthin kommen, um uns zu sehen. Und, zu guter Letzt, Cartagena in Kolumbien. Das Springen dort fand in diesem Jahr zum ersten Mal statt und es war großartig, in meinem Heimatland zu springen.
netzathleten.de: Blicken wir zum Schluss noch in die Zukunft: Dein ehemaliger Trainer Daniel Herrera sagte einmal, Du seist ein Perfektionist. Das ist wahrscheinlich eine gute Nachricht für Deine Fans, denn das könnte bedeuten, dass du so lange weitermachst, bis du wieder vor Gary Hunt landest, oder?
Orlando Duque: Ja, ich werde noch ein bisschen weiter arbeiten, um noch besser zu werden und die Lücke zu Gary zu schließen. Dazu benötige ich Sprünge, die einen höheren Schwierigkeitsgrad aufweisen und muss diese gut nach unten bringen. Ich glaube schon, dass ich da noch Luft nach oben habe.
Orlando Duque: Vielen Dank. Ich hatte in der Tat einige Tage Pause eingelegt. Der Körper braucht das einfach, um sich zu erholen. Inzwischen bin ich aber bereits in der Vorbereitung auf die neue Saison. Mitte Februar geht es wieder los und bis dahin muss wieder alles stimmen. Deshalb bin ich gerade in meiner Heimat Kolumbien und trainiere in dem Schwimmbad und an dem 10 Meter-Turm, an dem ich mit dem Springen angefangen habe. Sprünge aus einer Höhe von 27 Metern verträgt der Körper auf Dauer einfach nicht. Von dieser Höhe springen wir also nur beim Wettkampf.
netzathleten.de: An Deinem Langzeitkonkurrenten, dem inzwischen fünfmaligen World Series-Sieger Gary Hunt, führt derzeit kein Weg vorbei, oder?
Orlando Duque: Gary ist seit Jahren in absoluter Topform. Er hat seine Technik so verfeinert und abgespeichert, dass er sie immer problemlos abrufen kann. Mein Plan für die Vorbereitung und die kommende Saison ist deshalb, noch härter zu trainieren, um ihm das Leben wieder ein wenig schwerer zu machen.
netzathleten.de: Schwer ist auch eure Sportart. Ihr springt aus 27 Metern Höhe, das entspricht dem 8. Stockwerk eines Hochhauses. Wenn man aus dieser Höhe springt, wie tief muss das Wasser dann mindestens sein?
Orlando Duque: Im Training, vom Zehner zum Beispiel, genügen mir drei Meter Wassertiefe. Bei den Wettkämpfen, die ja überwiegend am Meer stattfinden, sollte das Wasser schon mindestens fünf Meter tief sein, damit man nicht den Boden berührt.
netzathleten.de: Welche Voraussetzungen gibt es noch, um Cliff Diver zu werden?
Orlando Duque: Zu allererst muss man natürlich die Technik beherrschen. Bei so vielen Aktionen, die wir in der Luft machen, ist es wichtig, die Kontrolle zu behalten. Dazu benötigt man natürlich eine gewisse körperliche Grundkonstitution, damit man die Sprünge und die dabei auftretenden Kräfte aushält. Die dritte Komponente ist Konzentration und die mentale Stärke, um mit der Angst richtig umzugehen.
netzathleten.de: Wann merkt man denn, dass ein Sprung womöglich schief geht? Kann man unterwegs noch etwas retten?
Orlando Duque: Wir sind ja nur drei Sekunden unterwegs. Das heißt, dass alles sehr schnell geht. Aber ich merke eigentlich schon direkt nach dem Absprung, ob ein Sprung funktioniert. Wenn man einen kleinen Fehler beim Sprung macht, kann man ihn dann zumeist noch so korrigieren, dass nichts passiert. Das geht zwar mit einem Punktabzug bei der der Bewertung des Sprungs einher, ist aber nicht so gefährlich, wie komplett die Kontrolle zu verlieren und hart aufs Wasser aufzuschlagen. Aber auch das passiert hin und wieder.
netzathleten.de:Wie schmerzhaft ist eine solche verunglückte Landung?
Orlando Duque: (lacht) Sehr. Das schmerzt wirklich sehr. Man fällt mit etwa 85 km/h dem Wasser entgegen und wenn man da nicht optimal eintaucht, wird es nun mal hart. Da kann einem auch die Luft weg bleiben und im schlimmsten Fall droht sogar eine Ohnmacht.
netzathleten.de: Kann man diese Schmerzen wieder vergessen oder springt die Angst nach einem Sturz immer mit?
Orlando Duque: Der körperliche Schmerz hält nur ein paar Tage an. Man erholt sich und dann geht es irgendwann wieder. Auf der mentalen Seite ist es da schon schwieriger, sich wieder von dem Gedanken daran zu befreien.
netzathleten.de: Wie sieht Dein typischer Trainingstag aus? Wie ist die Gewichtung zwischen Technik-, Ausdauer- und Krafttraining?
Orlando Duque: Die Ausdauer trainiere ich mit Laufen, Radfahren und Schwimmen. Das legt die Grundlage für eine gute körperliche Verfassung. Den größten Teil meines Trainings macht allerdings das Technik-Training im Schwimmbad aus. Natürlich muss ich auch Krafttraining machen, vor allem für die Beine und den Bauch. Die Beine für den kräftigen Absprung und der Bauch ist in der Luft wichtig, um die Sprungelemente einzuleiten und durchzuführen. Ein kleinerer Teil meiner Trainingszeit gehört schließlich der mentalen Vorbereitung. Es ist wie gesagt wichtig, konzentriert zu sein, denn so minimiert man auch das Risiko, im Wettkampf einen Fehler zu machen.
netzathleten.de: Du sprichst die Wettkämpfe an: Die Austragungsorte der World Series bieten immer eine spektakuläre Kulisse. Wo springst Du am liebsten?
Orlando Duque: Das ist eine tolle Wettkampfserie und die Orte haben wirklich alle ihren Reiz. Am liebsten springe ich aber in Bilbao. Das Publikum ist sportverrückt und fachkundig, was das Cliff Diving angeht. Zudem ist die Stadt wunderschön. Auch La Rochelle in Frankreich ist toll, vor allem wegen der enormen Zuschauermassen die dorthin kommen, um uns zu sehen. Und, zu guter Letzt, Cartagena in Kolumbien. Das Springen dort fand in diesem Jahr zum ersten Mal statt und es war großartig, in meinem Heimatland zu springen.
netzathleten.de: Blicken wir zum Schluss noch in die Zukunft: Dein ehemaliger Trainer Daniel Herrera sagte einmal, Du seist ein Perfektionist. Das ist wahrscheinlich eine gute Nachricht für Deine Fans, denn das könnte bedeuten, dass du so lange weitermachst, bis du wieder vor Gary Hunt landest, oder?
Orlando Duque: Ja, ich werde noch ein bisschen weiter arbeiten, um noch besser zu werden und die Lücke zu Gary zu schließen. Dazu benötige ich Sprünge, die einen höheren Schwierigkeitsgrad aufweisen und muss diese gut nach unten bringen. Ich glaube schon, dass ich da noch Luft nach oben habe.