Nackte Tatsachen – Interview mit Slackliner Andy Lewis aka Sketchy Andy
- Redaktion
Sketchy Andy, der mit bürgerlichem Namen Andy Lewis heißt, hat so viele Locken auf dem Kopf wie verrückte Ideen in selbigem. Szenebekannt war er schon länger, schließlich war er einst der erste, der einen Rückwärtssalto auf einer Slackline im Repertoire hatte. Einem breiten Publikum wurde er hierzulande ein Begriff als 2012 sein Film „Sketchy Andy“ bei der European Outdoor Filmtour gezeigt wurde. Wenn Andy über eine Highline flaniert – ja, bei ihm kann man das inzwischen so nennen – verzichtet er gerne; allen voran auf zwei Dinge: Ein Sicherungsseil und seine Klamotten. Aber warum? Wir haben den sympathischen Kalifornier getroffen.
netzathleten.de: Andy, wir haben Dich in Deinem Film Sketchy Andy nackt auf der Slackline gesehen.
Andy Lewis: Ja, viele haben mich nackt auf der Slackline gesehen – und auf der Party neulich auch. Es macht Spaß nackt zu sein. Jeder ist im Inneren nackt. Ich habe das Gefühl, nackt zu sein ist nicht mehr so normal, wie es eigentlich sein sollte. Nackt zu sein, sollte nicht illegal sein – vor allem nicht für Frauen (lacht). Ich genieße es einfach, nackt zu sein. Ich will eine nackte Revolution starten. Das wäre klasse.
netzathleten.de: Und warum hast Du dann im Moment Klamotten an?
Andy Lewis: Eigentlich nur, weil ich meinen Ständer verstecken muss. Dieses Interview ist einfach so geil.
netzathleten.de: Was machst Du sonst nackt?
Andy Lewis: Ich habe nackt Sex, normalerweise. Ich stehe Modell für Kunst-Klassen, ich mache manchmal Nackt-Selfies und schicke sie an Leute. Was mache ich noch nackt? Wenn ich krank bin, ziehe ich mich manchmal aus, weil mir so heiß ist. Ich dusche nackt. Manchmal renne ich nackt herum. Ich mache eigentlich alles nackt, was mir in den Sinn kommt.
netzathleten.de: Wie reagieren die Leute, wenn Du Dich nackt zeigst?
Andy Lewis: Die Reaktion reichen von Komplimenten über Applaus und Videoaufnahmen bis hin zu rechtlichen Klagen und Erniedrigungen.
netzathleten.de: Ist der Kick größer, wenn man nackt slackt?
Andy Lewis: Sagen wir so: Nackt zu sein ist lustig. Es ist einfach ein Spaß. OK – wenn Männer blank ziehen, ist es lustig. Wenn Frauen es tun: sexy. Wir Männer haben den Vorteil, dass die Leute lachen, wenn wir uns ausziehen.
netzathleten.de: Wie sieht Dein nächstes Level in puncto Slackline aus?
Andy Lewis: Als nächstes will ich erreichen, dass Microsoft Word „Slackline“ als ein Wort akzeptiert. Ich will, dass es nicht als Fehler unterringelt wird, wenn ich das Wort „Slackline“ bei Word eingetippt habe. Das ist eines meiner größten Ziele. Außerdem will ich, dass google Slackline als Wort erkennt und ich möchte, dass Slackline als Sport angesehen wird, nicht bloß als Hobby oder Trend. Und die breite Öffentlichkeit soll etwas mit dem Wort „Slackline“ anfangen können.
netzathleten.de: Sport ist in der Regel mit Training verbunden. Wie trainierst Du außer auf der Slackline zu stehen; machst Du Stabi-Übungen oder ähnliches?
Andy Lewis: Ich mache verschiedene Übungen für das Slacklinen, aber nur sehr begrenzt. Mein Trainingspensum ist wirklich sehr sanft dosiert. Ich nehme Training nicht besonders ernst. Ich habe auch keinen verrückten Ernährungsplan oder Dusche mit Handschuhen. Ich rauche, trinke und mache Party, wie jeder andere auch. Aber ich lote auch meine mentalen und physischen Grenzen aus, denn was für mich wirklich wichtig ist, ist: Das Leben zu leben und Spaß zu haben. Wenn man keinen Spaß am Leben hat, ist es nichts wert.
Viele denken, Spaß ist es, auf einen Punkt hinzuarbeiten, an dem sie etwas gewinnen, das so prestigeträchtig ist, dass es sich lohnt, für eine lange Zeit davor keinen Spaß im Leben zu haben. Aber daran glaube ich nicht. Ich möchte jeden Tag so viel Spaß wie möglich haben. Und wenn ich Spaß habe, und in der Lage bin Dinge zu erreichen und dabei normal bleibe, ist das völlig ok. Aber ich habe mich nie auf ein Level getrieben, an dem es sich nicht mehr gut angefühlt hat. Das macht nämlich keinen Spaß.
netzathleten.de: Und wie sieht es mit Mentaltraining aus? Du musst Dich ja doch sehr stark fokussieren und konzentrieren können.
Andy Lewis: Das kommt mit der Zeit. Man kann nicht so machen (schnippst mit den Fingern): Mein Gehirn ist jetzt klüger. Man lernt nicht einfach eine Sprache, man lernt nicht einfach ein Instrument. Man muss üben, man muss es machen, man muss mit anderen sprechen, die das gleiche tun, man muss dabei sein, Teil der Community sein und es lieben. Wenn man es nicht liebt, wird man sich niemals schnell verbessern. In dem Mentaltraining, das ich mache, geht es darum, im Hier und Jetzt zu leben und nicht darüber nachzudenken, was war oder sein wird. Nur der Moment zählt.
netzathleten.de: Wie eben auf der Slackline. Vielen Dank für das Interview.
Das Interview führten Derk Hoberg und Nils Borgstedt
Andy Lewis in Aktion: