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Von der Säbelfeier nach Sapporo - Eric Frenzels Kolumne
- Eric Frenzel
In seiner aktuellen Kolumne berichtet Eric Frenzel von einem Ritual, das immer nach deutschen Siegen in Seefeld im Mannschaftshotel durchgeführt wird. Und dabei ist "ne Flasche Schampus köpfen" durchaus wörtlich zu nehmen.
Eine schöne Tradition in Seefeld in unserem Team- Hotel „Zum Gourmet“ ist der Umstand, dass nach einem deutschen Sieg von der Hotelbesitzerin mit dem Säbel eine Champagnerflasche in Übergröße geköpft wird; die Wirtin stößt dann bei der „Säbelfeier“ mit uns an und der Sieger erhält den abgeschlagenen Flaschenhals mit dem Korken. Nachdem ich letztes Jahr bei dem ersten Nordic Combined Triple alle drei Wettbewerbe für mich entscheiden konnte, hatte ich in den Pokalvitrinen aller Kombinierer die sicherlich eigenartigsten Trophäen.
Nach dem letzten Wochenende sind drei weitere Flaschenhälse dazugekommen -Symbole für eine Leistung, die man so nicht unbedingt erwarten durfte, da der Etappenwettkampf – drei mit der Wertung aufeinander aufbauende Wettkämpfe mit einem anspruchsvollen Streckenprofil - sicherlich die härteste aller Prüfungen in einem Wettkampfwinter für uns Kombinierer darstellt. Bei unserer Leistungsdichte in der Weltspitze grenzt es an ein kleines Wunder, wenn man innerhalb 72 Stunden dreimal als Sieger über die Linie gehen darf. Dass ich dieses Gefühl nach dem letzten Jahr auch diesmal haben durfte, macht mich unheimlich glücklich.
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Seefeld war ein Traum, beflügelt von strahlendem Sonnenschein, besten Schneeverhältnissen, begleitet von meiner Frau Laura und meinem Sohn Philipp und den mitgereisten Fans aus Geyer und Flossenbürg.
Mit Laura und Philipp bin ich dann mit dem Auto nach Hause gereist, neben den Flachenhälsen auch das gelbe Trikot im Kofferraum – zwei Tage Regeneration im Kreis der Familie. Mittwoch saßen wir dann im Flieger nach Tokio um den japanischen Weltcup am Wochenende zu absolvieren. Gedanken, diesen Weltcup abzusagen, wurden im Team eifrig diskutiert. Gerade im Hinblick auf die WM-Vorbereitung wäre die Vermeidung von Reisestress ein echtes Argument gewesen. Auf der anderen Seite merke ich, wie die Dinge mir immer besser von der Hand gehen und sich die Leistungen auf der Schanze immer mehr stabilisieren. Den Wettkampfrhythmus deshalb jetzt nicht zu unterbrechen, das war zum Schluss ausschlaggebend die Überlegung. Sapporo ist wieder neu im Kalender der Kombinierer, seit dem ich das letzte Mal 2007 dort angetreten war.
Ich freue mich auf neue Schanzen, neue Loipen, neue Eindrücke von Land und Menschen.
Herzlichst,
Eric