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Deutschlands neue Biathlon-Hoffnung – Franziska Preuß im Interview
- Stefan Schnürle
Trotz ihres jungen Alters hat die 19-jährige Franziska Preuß bereits einige große Erfolge vorzuweisen. Sie gewann unter anderem bei den Olympischen Jugend-Winterspielen 2012 drei Goldmedaillen und eine Silbermedaille. In dieser Saison will sie nun auch bei den Erwachsenen durchstarten. Ihr Plan scheint aufzugehen: Bei den Deutschen Meisterschaften holte sie gleich drei Titel und wurde als Belohnung ins deutsche Weltcup-Team für den Saisonstart in Östersund berufen.
netzathleten.de: Franziska, was macht Biathlon für Dich so faszinierend?
Franziska Preuß: Ich finde am Biathlon super, dass man sich einfach immer verbessern kann. Auf der Strecke musst du permanent schauen, wie du das Optimum rausholen kannst. Du darfst es aber nicht übertreiben und musst dich beim Schießen wieder total konzentrieren können, damit alles weiß wird. Diese Mischung finde ich richtig cool.
netzathleten.de: Du wurdest in dieser Saison zum ersten Mal in die Lehrgangsgruppe 1a und damit in die Damen-Nationalmannschaft berufen. Wie war die erste Vorbereitung mit den arrivierten Athletinnen?
Franziska Preuß: Gerade beim ersten Lehrgang war alles ziemlich ungewohnt. Die Andrea (Henkel, Anm. der Red.) kannte ich zum Beispiel damals noch nicht persönlich. Da war es so, dass Laura (Dahlmeier, Anm. d. Red.) und ich die U-20 waren, während andere eben schon zu den Ü-30 gehörten. Aber das hat sich schnell eingespielt und richtig gut geklappt. Wir verstehen uns im Team super und die Mannschaft ist echt cool.
netzathleten.de: Und wie lief Deine Vorbereitung aus sportlicher Sicht?
Franziska Preuß: Also bis jetzt lief die Vorbereitung ziemlich gut. Ich bin gesund durch den Sommer gekommen, das Training war cool und hat Spaß gemacht. Im letzten Jahr lief es leider nicht so gut, da bin ich öfter einmal krank gewesen. Aber ich hoffe, dass es in diesem Winter besser läuft.
netzathleten.de: Inwieweit sind die Olympischen Spiele in Sotschi schon ein Ziel von Dir oder siehst Du das aufgrund Deines jungen Alters eher entspannt?
Franziska Preuß: Ja, ich denke mir schon: Es wäre echt cool, wenn das klappt und ich wäre gern dabei. Aber dann denke ich mir auch wieder: Ich bin erst 19. Wenn es nicht klappt, hoffe ich einfach, bei den Olympischen Spielen 2018 dabei zu sein.
netzathleten.de: Abgesehen von Sotschi: Gibt es noch einen Weltcup, bei dem du in der kommenden Saison besonders gerne teilnehmen würdest?
Franziska Preuß: In Oberhof und Ruhpolding vor heimischem Publikum dabei zu sein, wäre cool. Zudem gefallen mir die Strecken in Ruhpolding sehr gut. Die haben kurze Anstiege. Die mag ich. Dort würde ich echt gerne im Weltcup laufen.
netzathleten.de: Wo siehst Du Deine Stärken und Schwächen beim Biathlon und an was willst Du in der kommenden Zeit arbeiten?
Franziska Preuß: Ich glaube zurzeit bin ich im Laufen richtig fit und gut dabei. Das passt momentan eigentlich. Beim Schießen hab ich Phasen, da klappt es ziemlich gut und dann habe ich Phasen, da haut es überhaupt nicht hin. Mein Ziel ist es konstanter zu werden. Auch im Wettkampf hatte ich in der vergangenen Zeit zu oft Tage, an denen es einfach ein Fehler zu viel war. Wenn ich das noch abstellen könnte, sodass ich mit dem Schießen auch immer zufrieden bin, wäre das super.
netzathleten.de: Und wie ist das mit der Renneinteilung beim Laufen? Welche Taktik verfolgst Du da und was willst du in diesem Punkt vielleicht noch verbessern?
Franziska Preuß: Ich bin jemand, der versucht, immer von Anfang an richtig Druck zu machen. Dafür musste ich im vergangenen Winter öfter einmal büßen und mir haben die Körner auf der letzten Runde gefehlt. Es ist auf jeden Fall ein Ziel von mir, dass ich in den Schlussrunden in dieser Saison besser bin.
netzathleten.de: Versuchst Du Dir auch von anderen schnellen Läuferinnen etwas abzuschauen? Etwa bei Deiner Teamkollegin Miriam Gössner oder Darya Domracheva, deren Laufstil besonders gepriesen wird.
Franziska Preuß: Ja, das tue ich durchaus. Ich sehe mir zum Beispiel immer wieder einmal Youtube-Videos an. Da schaue ich dann meistens Videos mit Martin Fourcade. Dabei denke ich schon: So laufen zu können, wäre echt cool. Seine Lauftechnik ist einfach super. Wenn ich einmal so den Berg hochspringen könnte, wäre schon toll (lacht). Mich beeindruckt es auch, wie relaxt und ruhig der immer wirkt. Das finde ich schon faszinierend.
netzathleten.de: Abschließend noch eine Frage zum Thema Ernährung: Wie sehr muss man als Leistungssportler darauf achten? Schaust Du immer genau, was Du zu Dir nimmst?
Franziska Preuß: Ich denke, jeder Sportler versucht sich so gut es geht zu ernähren. Aber so speziell schaue ich eigentlich auf nichts. Ich esse ganz normal. Ab und an einmal eine Pizza oder Schokolade zu essen, ist auch kein Problem.
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