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Interview mit Freerider Sebastian Hannemann

  • Maria Poursaiadi
Gerade läuft die European Outdoor Film Tour. Extremsportler aller Art, gewähren in 10 Kurzfilmen Einblick in ihre Welt und reflektieren über die Motivation, die sie vorantreibt mit einem Fallschirm über Klippen zu springen oder einen Berg in atemberaubender Geschwindigkeit hinabzurasen. Passend zum Thema sprachen wir mit Sebastian Hannemann, einem der besten Freerider Deutschlands, über den Extremsport...

netzathleten: Basti, Du warst eine Zeit lang im Kader der Deutschen Ski-Jugendnationalmannschaft. Da bliebst Du aber nicht lange, weshalb?
Sebastian Hannemann: Ich war ein Jahr in Berchtesgaden auf dem Skiinternat, aber in dieser Zeit eigentlich nur verletzt. Da habe ich irgendwie die Motivation am Rennsport verloren. Aber ich wollte weiterhin Skifahren und habe mich nach was anderem umgesehen…

netzathleten: Du fingst dann an mit Freerideskifahren – Was war da Deine Motivation?
Sebastian Hannemann: Der Sport wurde in dieser Zeit immer populärer. Es hat mich gereizt mal zu schauen, was man mit Skiern sonst noch so alles machen kann, außer durch den Stangenwald zu heizen. Und es war natürlich angenehm, Ski zu fahren, wann wie und wo ich wollte und nicht immer feste Trainingszeiten zu haben.

netzathleten: Du kamst dann auch recht bald zum Freeride Skiing – Eine weitere Extremsportart. Hatten die Verletzungen beim klassischen Ski keinen Eindruck auf Dich hinterlassen, dass Du nun einer Sportart nachgingst, in der das Risiko noch größer ist?
Sebastian Hannemann: Also ich wollte ja nach dem Rennlauf etwas anderes ausprobieren und war bei guten Schneebedingungen immer abseits unterwegs und bei schlechten Bedingungen im Park. Der Vorteil beim Freeskiing ist, dass man sich frei bewegen kann und machen kann, was man will. Beim Rennlauf ist der Lauf ja durch Stangen vorgegeben. Und ich denke nicht, dass Freeskiing gefährlicher ist als der Rennsport. Wenn man sich überlegt, was es bei den FIS Weltcups in den letzten Jahren an Verletzungen gab, kommen wir durchaus glimpflich davon. Nicht umsonst gibt es bei der FIS im Moment eine große Diskussion über Regeländerungen bezüglich des Materials, um den Sport wieder ungefährlicher zu machen.

netzathleten: Du gehörst zu den besten Freeskifahrern Deutschlands. Gibt es dennoch Dinge, vor denen Du oben am Berg Respekt hast?
Sebastian Hannemann: Ja klar, ich habe vor jedem Run, insbesondere vor Contests Respekt und auch eine gewisse Angst. Es wird zwar viel dafür getan, Gefahren zu minimieren, aber ein gewisses Restrisiko bleibt immer.

netzathleten: Fährst Du lieber allein oder in der Gruppe?

Sebastian Hannemann: Also grundsätzlich in der Gruppe. Freestylen macht auf jeden Fall mehr Spaß, wenn man mit seinen Freunden unterwegs ist. Beim Freeriden muss man immer mindestens zu zweit unterwegs sein, da es sonst zu gefährlich ist.

netzathleten: Du stehst ja noch am Anfang Deines Berufslebens. Kann man vom Freeskiing leben oder was machst Du beruflich alternativ zu Deinem Sport?
Sebastian Hannemann: Ich habe gerade mein letzte Staatsexamensprüfung Mathe/Sport Lehramt hinter mir. Aber ich werde noch eine Zeit Skifahren, denn im Moment läuft es echt gut. Aber mein weiß ja nie… Verletzungen kann man nie ausschließen und dann kann der Beruf als Profisportler schneller beendet sein, als einem lieb ist.

netzathleten: Und Du hast z.B. auch an der Entwicklung von Freeride-Produkten mitgewirkt. Würde Dich das auch reizen?
Sebastian Hannemann: Auf jeden Fall. Ich durfte bisher z.B. mit Uvex zusammenarbeiten. Das war die erste Firma, bei der ich von Beginn an dabei war, sozusagen mit der Teamgründung. Uvex hat sich entschlossen, im Freeskisektor Gas zu geben und deshalb die Core Range gegründet. Das ist eine Produktpalette von Uvex, die vornehmlich Brillen und Helme für Freeskier herstellt. Wir, also ich und weitere gute Freerider, sind an der Entwicklung der Produkte, auch in punkto Sicherheit und Design beteiligt gewesen. Das hat schon sehr Spaß gemacht. Dazu läuft übrigens gerade eine Verlosung, wo man Helme und Brillen sowie einen Freeride-Trip nach Verbier mit Freuden gewinnen kann.

netzathleten: Wir stehen ja so ziemlich am Ende des Jahres 2011 – Was erwartet Dich in 2012?
Sebastian Hannemann: Ich fahre nächstes Jahr wieder auf der Freeride World Tour mit. Außerdem habe ich zwei Filmprojekte mit Aestivation und Legs of Steel, zwei europäische Produktionen.

Mehr Infos zu Sebastian Hannemann: www.sebastianhannemann.com

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