„Ich mag’s russisch“ – Interview mit Christoph Stephan picture-alliance

„Ich mag’s russisch“ – Interview mit Christoph Stephan

  • Nils Borgstedt
Wenn an diesem Mittwoch die Biathleten in die neue Saison starten, wird einer fehlen: Christoph Stephan. Wie Stephan auf seiner Homepage mitteilte, wird er aus gesundheitlichen Problemen diesen Winter wohl keinen Weltcup bestreiten. Vor einigen Wochen, beim Medientag des deutschen Skiverbandes, sah das noch anders aus. Wir fragten ihn damals nach einem kurzen Statement zu den einzelnen Weltcup-Orten.

Los geht’s in Östersund, Schweden.

„Östersund ist eher ein Durchschnittsort. Da sehe ich nichts Gutes und nichts Böses dran. Die Strecke ist nicht besonders schwer. Eher ein 0815-Weltcup. Es wäre aber natürlich toll, gleich beim ersten Weltcup vorne dabei zu sein. Wenn das mit der WM-Quali gleich klappt, ist der Druck natürlich schon erstmal weg.“ Östersund ist übrigens seit 1993 regelmäßig Austragungsort eines Weltcups, also praktisch schon Tradition.

Nächster Halt: Hochfilzen, Österreich

Ihre Meinung, Herr Stephan? „Hochfilzen. (Überlegt kurz) Das bringe ich immer mit schlechtem Wetter in Verbindung. Dort hat es immer geschneit und dann war der Schnee sehr stumpf. Vielleicht ist es ja dieses Jahr besser.“

Ob es in diesem Winter besser wird, bleibt abzuwarten. Die von Stephan erwähnten Schneefälle bleiben bisher aus. Zum Glück? Eher nicht. Allerdings ist man in Hochfilzen trotzdem bereits für den Weltcup gerüstet: „Wenn die kalten Temperaturen anhalten, steht einem Biathlon Weltcup in Hochfilzen nichts im Weg. Wir haben allein in den letzten Tagen 6000 m³ Kunstschnee produziert. Dazu kommen ca. 3000 m³ aus dem Schneedepot des Vorjahres", sagt IBU Renndirektor Franz Berger auf der Homepage des Veranstalters.

Der nächste Stopp im Weltcup liegt in Frankreich: Annecy. Erstmals ist die Hauptstadt der Haute-Savoie Austragungsort eines Biathlon-Weltcups. Fünf Rennen (Sprints, Verfolgung, Mixed-Staffel) stehen auf dem Programm.

Die erste Weltcup-Station in Deutschland ist Oberhof. In seinen Augen ein Highlight, wie uns Christoph Stefan verriet. Aber warum eigentlich? „Die Anreise ist relativ entspannt nach Oberhof.“ Nimmt man die letzte Saison als Maßstab, könnte das durchaus stimmen: in sechs Wettbewerben holten die deutschen Athleten und Athletinnen fünf Podestplätze.

Weiter tourt der Weltcup-Zirkus Richtung Tschechien. Nove Mesto ist bereits fester Bestandteil des Langlaufwinters. Im Rahmen der Tour de Ski legen die Athleten hier seit 2007 einen Stopp ein. Für die Biathleten ist das 10.000-Einwohnerdorf erstmals Austragungsort eines Weltcups. Nach der Sommer-WM in diesem Jahr, wird 2013 auch die „normale“ Biathlon-WM in Nove Mesto ausgetragen.

Die sechste Station im diesjährigen Weltcup führt die Athleten nach Italien. Die Rennen in Antholz stehen auf dem Programm. Stephans Besonderheiten dieses Weltcups: „Das schöne Wetter eigentlich. Und die Landschaft. Und die Stimmung natürlich. Antholz ist einfach ein sehr familiärer Weltcup.“

Anfang Februar geht es hoch hinauf in den Norden. Oslo, Holmenkollen. „Holmenkollen, das ist einfach Mythos.“, sagt Christoph Stephan. Dem ist nichts hinzuzufügen.

In Finnland, genauer gesagt Kontiolahti ist der nächste Weltcup geplant. 2010 feierten hier Daria Domracheva und Martin Fourcade ihre ersten Weltcup-Siege.

Anschließend kommt es zum Saisonhöhepunkt. Die WM in Ruhpolding. Heim-WM. „Für die WM hoffe ich natürlich auf gutes Wetter und dass keine unfairen Bedingungen herrschen“, verriet uns Stephan. Hoffen wir, dass er Recht behält und seine Teamkameraden den Heimvorteil nutzen können.

Den Abschluss der Saison bildet, beinahe schon traditionell, Chanty Mansisk in Russland. Und so sieht Stephan den letzten Weltcuport: „Chanty ist super. Ich mag’s russisch. Aber man muss bereit sein, sich auf das Russische einzulassen. Auf ein durchgelegenes Bett, auf Zimmer, die nach Zigarette riechen und natürlich auf das sehr fettige Essen.“ Und ein Glas Wodka am Abend? Diese (scherzhafte) Frage muss gestattet sein. „Ja genau, es ist eh der letzte Weltcup und dann gibt’s meistens ein Glas Wodka.“, erklärt uns der Thüringer und ergänzt betonend: „Eines.“

Na dann, Prost auf eine spannende Weltcupsaison, eine erfolgreiche Heim-WM und eine schnelle Genesung Christoph Stephans. Gute Besserung!

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