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Interview mit Viktoria Rebensburg
- Nils Borgstedt
netzathleten: Vicky, stehst Du noch sehr unter dem Eindruck der erfolgreichen letzten Saison?
Viktoria Rebensburg: Ja, ich denke der Olympiasieg war schon ein besonderes Erlebnis. Aber jetzt geht es wieder von null los, wir sind am Anfang der Saison.
netzathleten: Jetzt gehst Du als Olympiasiegerin in die neue Saison. Ist das eher ein Fluch oder ein Segen?
Viktoria Rebensburg: Ich hoffe schon, dass es gut läuft und ich meine Zielsetzungen für diese Saison erreichen kann. Letzten Winter hat es ja auch geklappt. Ich verfolge meine Ziele und der Druck von außen ist für mich eher sekundär.
netzathleten: Also ist der Olympiasieg „abgehakt“?
Viktoria Rebensburg: Genau (lacht), jetzt geht es weiter. Ich will meine Ziele erreichen.
netzathleten: Und wie sehen die weiteren Ziele für diese Saison aus?
Viktoria Rebensburg: Im Riesenslalom möchte ich auf jeden Fall weiter um Siege mitfahren. Ein Ziel für die nächsten Jahre ist dabei auch der Gewinn des Riesenslalom-Weltcups. Im Super G stehe ich momentan auch kurz vor der ersten Startergruppe. Diese möchte ich natürlich erreichen und auch dort Top Ten-Platzierungen einfahren. Und letztlich haben wir alle in der Mannschaft mit der Heim-WM in Garmisch-Partenkirchen ein ganz großes Ziel vor Augen.
netzathleten: Was sagt Dein Gefühl, geht es so erfolgreich weiter?
Viktoria Rebensburg: Das ist schwer zu sagen. Im Skisport gibt es keine Parameter, zum Beispiel im konditionellen Bereich, bei denen man sagen könnte: Okay, wenn ich diese Werte habe, dann bin ich erfolgreich. Das ist anders als im Ausdauersport zum Beispiel. Aber ich fühle mich gut und denke es wird ganz gut weitergehen.
netzathleten: Lag der Fokus in der Vorbereitung deshalb auch auf den Speeddisziplinen?
Viktoria Rebensburg: Nein, es war eigentlich so wie immer. Ich habe mein Riesenslalomtraining so gut wie möglich durchgezogen und natürlich auch im Speedbereich versucht, mich weiter zu entwickeln. Leider ist das Trainingslager in Chile für mich ja ins Wasser gefallen, weil ich mir den Daumen gebrochen hatte. Dort standen einige Abfahrten auf dem Programm.
netzathleten: Wie ist das denn damals genau passiert mit Deinem Daumen, es war eine kompliziertere Angelegenheit?
Viktoria Rebensburg: Am vorletzten Tag unserer Vorbereitung in Neuseeland bin ich beim Super G Training gegen ein Tor gefahren. Dabei habe ich mir das untere Gelenk des Daumens gebrochen. Der Knochen war in vier Teile zerbrochen, deshalb musste er mit vier Schrauben fixiert werden. Jetzt trage ich beim Skifahren eine Schiene, die unter dem Handschuh verläuft. Mit dem Slalomschutz am Stock ist das Ganze jetzt dreifach geschützt und macht mir dadurch auch keine Probleme.
netzathleten: Was gehört denn eigentlich dazu, um gut Ski zu fahren?
Viktoria Rebensburg: Viel Talent, viel Mut. Man darf nicht zurückziehen, ich denke auch das ist angeboren. Und fleißig und ehrgeizig muss man auf jeden Fall auch sein.
netzathleten: Auf Deiner Homepage hast Du Musik als eines Deiner Hobbies angegeben. Welche Rolle spielt denn Musik für Dich im Bezug auf den Sport?
Viktoria Rebensburg: Man sieht ja immer Sportler, die kurz vor dem Wettkampf noch die Kopfhörer auf haben und Musik hören. Ich denke man assoziiert gewisse Lieder einfach mit schönen Momenten. Und diese Erinnerung kann einem dann auch am Start helfen, sich auf ein Rennen zu fokussieren. Aber bei mir kommt das nach Lust und Laune, es ist also kein festes Ritual von mir, vor dem Start Musik zu hören.
netzathleten: Vielen Dank Viktoria, für das nette Gespräch. Wir wünschen gute nächste Rennen!