Was bedeutet eigentlich Herzfrequenzvariabilität?
- Marco Heibel
Anders als man vermuten könnte, schlägt das Herz eines gesunden Menschen im Ruhezustand nicht im immer gleichen Takt. Das hat nichts mit Herzrhythmusstörungen zu tun (die tatsächlich ein ernstzunehmendes medizinisches Problem sind), sondern ist die Antwort unseres Körpers auf innere und äußere Reize, denen er permanent ausgesetzt ist. Dieses Variationsspektrum, das mit steigender Belastung abnimmt, bezeichnet man als Herzfrequenzvariabilität.
Herzfrequenzvariabilität: Wie anpassungsfähig ist Dein Körper?
Eine hohe Herzfrequenzvariabilität (kurz: HRV, von Heart Rate Variability) deutet auf eine hohe Anpassungsfähigkeit unseres Organismus auf verschiedene Reize hin. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass jemand mit einer hohen HRV besonders gut trainiert ist. Es gibt allerdings immer mehr Anzeichen, wonach das Gegenteil, also eine geringe Herzfrequenzvariabilität im Ruhezustand, auf eine Erkrankung oder ein Übertraining hindeutet.
Theoretisch kann die HRV also dabei helfen, ein drohendes Übertraining zu verhindern und Regenerationszeiten optimal zu gestalten. Das ist für ambitionierte Hobbysportler, die im Gegensatz zu Profisportlern keine medizinische und leistungsdiagnostische Rundumversorgung haben, durchaus interessant. Denn wer hat schon die Muse und das nötige Kleingeld, um regelmäßig Blutbilder anfertigen zu lassen oder leistungsdiagnostische Untersuchungen zu machen.
Wie misst man die Herzfrequenzvariabilität?
Nicht jeder besitzt ein Elektrokardiogrammgerät (EKG). Doch mittlerweile gibt es Alternativen, zum Beispiel myithlete, eine Applikation für das iPhone, den iPod touch und das iPad. Dadurch soll man nicht nur seinen Ruhepuls am Morgen, sondern eben auch seine HRV messen können. Neben einem der genannten Geräte aus dem Hause Apple und der besagten App benötigt man noch einen handelsüblichen Brustgurt mit Sensor sowie einen so genannten ECG-Receiver, den man mit iPhone & Co. verbindet. Nach einer Minute soll die Messung abgeschlossen sein. Die Ergebnisse lassen sich über Tage, Wochen und Monate miteinander vergleichen.
Auch viele Pulsuhrhersteller arbeiten mit einer ähnlichen Technologie, wenn auch eher indirekt. Bei der OwnZone-Technologie von Polar etwa erfährt der Träger seinen optimalen Trainingspuls für die nächste Sporteinheit, ohne über seine HRV direkt informiert zu werden.