Hans (Lindberg) im Glück - Dänemark ist zum zweiten Mal Handball-Europameister
- Redaktion
Von Tina Schlosser
Und er ist ein harter Hund, nicht nur im Spiel. Am Montag stand er bei Minus 2 Grad im roten Siegershirt und Jeans auf dem Rathausbalkon in Kopenhagen, ließ sich von 20 000 Fans feiern und von Kronprinz Prinz Frederik gratulieren. „Als wir 2008 Europameister wurden, waren wir drei Tage im Rausch, mal sehen ob wir das wieder schaffen“, sagte Lindberg. Er ist zufrieden. Für Lindberg gibt es im Sport nichts Schlimmeres als Zweiter zu werden. „Das ist nicht mein Anspruch.“
Handball gilt als die härteste Ballsportart. Es gibt nachweislich keine Sportart, die höhere Anforderungen stellt. Auch an die Ausrüstung. Die schweren Kerle wringen, stauchen, knicken ihr Schuhmaterial wie kein anderer Sportler. Ein Spiel zählt Schuhtechnisch zur Kategorie Materialverwüstung. Lindbergs ASICS Handball-Schuhe tragen nicht umsonst den Namen „Blast“, was im englischen mit einer „spontanen Explosion“ übersetzt wird. Nach spätestens drei Monaten hat ein Profi-Schuh ausgedient, manche sind sogar schon nach 7 Wochen durch.
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Hans Lindberg schien mit seinem Nationalteam nach der Vorrunde schon das Heimticket in der Hand zu halten. Ohne Punkte zogen sie in die Hauptrunde ein. Aus eigener Kraft konnten sie es nicht schaffen. Aber dann folgten 5 Siege in Folge, Deutschland verlor gegen Polen und machte damit den Weg für Dänemark ins Halbfinale frei. „Ich kann das alles noch nicht ganz glauben. Es passt aber zu meiner Grundeinstellung: Niemals aufgeben, es kann immer viel passieren, und solange man noch eine Chance hat: Weitermachen und Gas geben! Klar benötigt man auch Glück, und gerade wir waren auf andere Teams angewiesen. Aber wie sagt ihr in Deutschland? Glück hat nur der Tüchtige! Wir mussten trotzdem unsere Spiele gewinnen und das haben wir gemacht“. „Es ist eine Cinderella-Story“, sagte Lindberg. Dementsprechend titelte auch die heimische Presse „Berlingske Tidende“: „Das hässliche Entlein wurde Europameister.“
Lindbergs Heimatverein HSV hat ihm eine Woche Auszeit gegönnt. Sie hatten dabei wohl das Bild von Lindberg nach dem Finale im Kopf, als er sich aufgestützt auf seine Knie kaum noch auf den Beinen halten konnte, aber noch genau einen Satz heraus brachte. Nämlich: „Ich bin voll müde, ich habe nur noch Kräfte zum Feiern.“ Einzige Bedingung: Am 8. Februar muss er pünktlich gegen die Füchse Berlin sein Trikot überziehen. Für Lindberg kein Problem. „Sobald ich auf dem Platz stehe, gibt es für mich nur eins, alles tun für den Sieg!“