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Hochfellnberglauf 2011 Salomon

Hochfellnberglauf 2011

  • Redaktion
Jugend schlägt Alter: Auf diesen Nenner lässt sich das Ergebnis der Männer beim diesjährigen Internationalen Hochfellnberglauf bringen, den der Skiclub Bergen am gestrigen Sonntag zum 38. Mal veranstaltet hatte. Der Sieger David Schneider aus der Schweiz ist als Angehöriger des Jahrgangs 1981 zwar auch nicht mehr der Jüngste, doch in diesem Ausdauersport gilt es wie beim Wein: Je älter, umso besser.

Allerdings mit einer gewissen Einschränkung, die die übrigen Favoriten bitter erkennen mussten: Zwar erkämpften sich der Italiener Marco de Gasperi (Jahrgang 1977) den zweiten und sein Landsmann Antonio Toninelli (Jahrgang 1984) den dritten Platz, und erst dann liefen die beiden „Senioren“ des Jahrgangs 1972 durchs Ziel: Vierter wurde der achtmalige Hochfelln-Sieger Jonathan Wyatt, gefolgt vom besten Deutschen Helmut Schießl (beide vom Team Salomon) der hier, hoch über dem Chiemsee, seine Leistungssportkarriere als Bergläufer offiziell beendete.

Nachdem um Punkt 10 Uhr mit dem traditionellen gewaltigen Böllerschuss an der Talstation das Rennen freigegeben wurde, setzte sich bald schon David Schneider an die Spitze, verfolgt von de Gasperi, Toninelli und Wyatt. In dieser Reihenfolge passierten sie die Bründlingalm, und an der Adlersruh setzte Schneider, der Sieger des Schneeberglaufs vom Tag zuvor bei Wien, schon einen Abstand von rund 50 m zur Konkurrenz. Nun schloss auch Wyatt wieder zu den übrigen Verfolgern auf, nachdem er mal kurz hatte abreißen lassen müssen. In der Mulde schien das Rennen nochmals spannend zu werden, als Schneiders Vorsprung deutlich schmolz, doch an der Scharte hatte er sich wieder bis auf knapp 100 m abgesetzt. Damit war die Sache klar: David Schneider konnte sich mit 43:21 Minuten gleich bei seinem ersten Start am Hochfelln in die Siegerliste eintragen. Recht locker nahm er den kurzen, aber steilen Anstieg zur Hochfelln-Terrasse, 19 Sekunden später folgte de Gasperi (43:48), der sich mit den Händen auf den Oberschenkeln abstützte, um so noch die letzten Kräfte aus sich herauszuholen. Toninelli (43:54) war da schon sichtlich mehr gezeichnet, halb zog er sich, halb schleppte er sich durch die Lichtschranke, doch seinen Platz auf dem Siegerpodest konnte Wyatt nicht mehr gefährden. Der Neuseeländer wurde mit 44:15 Minuten Vierter von Helmut Schießl aus dem Allgäu (55:53).

Siegerin bei den Damen wurde die Österreicherin Susanne Mair aus Lienz in Osttirol in 56:17 Minuten, gefolgt von der Tschechin Eva Salnikova aus Nove Mesto vom Salomon-Team (57:09) und der besten Deutschen, Barbara Häsch aus Moosham (58:01).
„Das war ein harter Wettkampf“, urteilte der Herren-Sieger Schneider am Gipfel. „Ich bin heute risikoreich gelaufen. Ich habe gewusst, wenn ich von Anfang an meine Taktik durchziehe, dann kann ich es schaffen.“ Es schien, als habe er das Feld vom Start weg kontrolliert. Bei den steilen Passagen lief er mit Kraft, um sich auf den flacheren Abschnitten wieder etwas zu „erholen“. Da nahm er auch in Kauf, dass die Konkurrenz etwas näher herankam, ohne sich allerdings von ihr ernsthaft gefährden zu lassen. „In den steilen Stücken mit den hohen Stufen musst du durchdrücken können.“ Die Strecke am Hochfelln gefällt ihm gut, vor allem die Stimmung mit den vielen Zuschauern.

David Schneider kommt vom Orientierungslauf und ist erst vor zwei Jahren auf den Berglauf umgestiegen, wobei er auch die Bergauf/bergab-Läufe schätzt. Der gelernte Elektroingenieur bezeichnet sich als reinen Amateur: „Morgen muss ich wieder zur Arbeit, erst am Wochenende habe ich wieder frei.“ Der Hochfelln war dem Eidgenossen, der seit ein paar Jahren bei seiner norwegischen Freundin Thea Lillehov in Wien lebt, noch kein besonderer Begriff. Doch das ist nun anders. Er hat sich in die Siegerliste des 38.

Hochfellnberglaufs eingetragen, was im kommenden Jahr die Startnummer 1 bedeutet.
Da wird man vielleicht auch wieder den „ewigen Bergener“ Jonathan Wyatt wiedersehen, der seine Niederlage gegen den neun Jahre Jüngeren locker nahm. Wyatt erfreute sich an der herrlichen Landschaft und wirkte direkt neidisch auf die Einheimischen: „It’s happy to be here“, meinte er beim Blick auf den Chiemsee und den Chiemgau und wirkte direkt neidisch. Dass er heute nicht aufs Siegertreppchen kam, mag nicht nur am Alter gelegen haben, denn er war heuer längere Zeit verletzt und hatte im September viele Rennen bestritten.

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