Ein Wintertraum gettyimages.de -- Stefan Luitz in Val d´Isère
Ski Alpin-Kolumne von Martina Ertl-Renz

Ein Wintertraum

  • Martina Ertl-Renz
Es schneit und schneit und schneit… Inmitten dieses Wintertraums werden noch ganz andere Winterträume wahr, nämlich die der deutschen Alpinfahrer. Der Jubel über die guten Ergebnisse vor allem der Herren in den Überseerennen ist noch nicht ganz verhallt, da legen die Burschen auch schon nach und zeigen nachdrücklich, dass auf den kanadischen Pisten keinesfalls Eintagsfliegen unterwegs waren.
Stefan Luitz schafft beim zweiten Riesenslalom der Saison seinen zweiten Podestplatz und wird hinter dem Lokalmatador Alexis Pinturault zweiter. Sein Team- und Vereinskollege Alexander Schmid wird sensationell Sechster und zieht damit das Ticket für die Olympischen Spiele in Südkorea, wie auch Fritz Dopfer, der sich über den gestrigen Slalom qualifizierte.

Der Deutsche Skiverband erntet meiner Meinung nach, was mit der guten Nachwuchsarbeit in den letzten Jahren gesät wurde. Die Deutschen fahren offensichtlich um Top-Ten-Platzierungen mit und sind vor allem mental stark genug, mit dem damit verbundenen Druck umzugehen. Der Verband hat mit der Auswahl der Trainer eine glückliche Hand gehabt. Mathias Berthold und der neue Damen-Cheftrainer Jürgen Graller haben neben ihrer fachlichen Kompetenz einen guten Umgang mit den Athleten, motivieren jeden Einzelnen mit den richtigen Ansprachen, durch die die Fahrer und Fahrerinnen ruhig und konzentriert zu Werke gehen. Dazu vermitteln sie die richtige Einstellung zum Wettkampf, nämlich, dass man auf der Piste an seine Limits gehen muss. Die auf diesem Weg bewirkte Kombination aus Mut und Konzentration, aus Attacke und Gelassenheit krönen die guten technischen Ausbildungen der letzten Jahre und führen zu diesen fantastischen Ergebnissen.

Weiterhin haben sich die Athleten selbst auch professionalisiert, arbeiten mit Fitness-und Mentaltrainern, sowie mit Ernährungsberatern. Es scheint auch so zu sein, dass Sportler wie Fritz Dopfer und Stefan Luitz nach ihren, teilweise sehr schweren, Verletzungen auf einer anderen Ebene der Fokussierung arbeiten. Das macht sich bei einem Sport, in dem es um Hundertstel geht, bemerkbar.
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Ich erwarte nun eine regelrechte Eigendynamik, denn wenn man durch Ergebnisse derart in seinem Tun bestätigt wird, dann setzt eine weitere Motivation ein, die zu weiteren Höchstleistungen antreibt.

Besonders erfreulich ist, dass diese Entwicklung alle Disziplinen betrifft. Ich denke, dass wir mit den Speedfahrern Thomas Dreßen und Andreas Sander noch genauso viel Spaß haben werden wie mit den Technikern um Stefan Luitz und Fritz Dopfer. Dass der Erfolg breiter gestreut ist als in den letzten Jahren, wird auch seine positiven Auswirkungen haben. Die Stimmung ist bei allen gut und auch das versetzt Berge.

Ich freue mich auf die nächsten Wettkämpfe und denke, dass ein weiterer deutscher Herren-Weltcup-Sieg nach Felix Neureuthers gelungenem Auftakt in Levi nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt.

Eure
Martina Ertl-Renz


Martina Ertl Renz
(©Sebastian Stiphout)

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