gettyimages.de - MIt diesem Kader geht Eintracht Frankfurt in die Saisonvorbereitung. Derzeit ist die Mannschaft im Trainingslager in Österreich.
Heiße Phase - Saisonvorbereitung im Fußball
Die Vorbereitung auf die 53. Bundesligasaison läuft auf Hochtouren. Trainingslager, Testspiele und Auslandsreisen stehen auf dem Programm. Wir sprachen mit Christoph Preuß – Ex-Profi und heutigem Team-Manager bei Eintracht Frankfurt – darüber, wie sich ein Bundesligist heutzutage auf die lange Saison vorbereitet und was die Spieler bereits vor dem offiziellen Trainingsstart zu leisten haben.
netzathleten.de: Christoph, wie startet ein Bundesligaverein heute in die Vorbereitung? Geht die Saison mit dem vielzitierten Laktattest los?
Christoph Preuß: Laktattests stehen grundsätzlich mehrfach in der Saison an. Mit ihm kann man die aktuelle und individuelle anaerobe Schwelle der Spieler bestimmen. Man erfährt dadurch letztlich, wie belastbar ein Spieler ist. Auch zum Ende der Saison wird ein Laktattest gemacht und nach dessen Ergebnissen bekommt dann jeder Spieler seinen individuellen Plan für die Sommerpause mit auf den Weg.
netzathleten.de: Dann beginnt die neue Saison für die Spieler bereits, bevor die alte überhaupt richtig aufgehört hat?
Christoph Preuß: Nein, natürlich sollen die Spieler auch erstmal richtig abschalten. Alles, was ihrer eigenen Regeneration dient, ist erlaubt. Der individuelle Start in die Saisonvorbereitung beginnt dann etwa zweieinhalb Wochen vor dem offiziellen Trainingsstart.
netzathleten.de: Was steht denn in diesen individuellen Trainingsplänen drin?
Christoph Preuß: Die Pläne beinhalten verschiedene Laufeinheiten, jeweils ein kleines Kraft-, Stabilisations- und Koordinationsprogramm. Die Spieler sollen ein gewisses Grundlagenprogramm bereits absolviert haben, bevor es losgeht. Sonst würde die Zeit im heutigen, doch sehr athletisch geprägten Fußball, gar nicht mehr ausreichen bis zum Saisonstart.
netzathleten.de: Wie diszipliniert sind Fußballprofis heutzutage, wenn es um solch individuelles Training im Vorfeld geht?
Christoph Preuß: Sehr, weil sie wissen, um was es geht. Jeder will seine Position in der Mannschaft behaupten, am Samstag auf dem Platz stehen. Manch einer nimmt sich sogar einen Extra-Trainer, der ihn in der Vorbereitung unterstützt und außerdem haben alle Spieler spezielle Uhren, die Daten von den Läufen per App an unsere Computer schicken. Deshalb erscheinen die Jungs heute schon in einem ordentlichen Zustand zum Trainingsstart. Das zeigt dann auch der angesprochene Laktattest zum Start.
netzathleten.de: Dann geht es meist ins Trainingslager, die heiße Phase der Saisonvorbereitung startet. Wie werden da die Schwerpunkte gesetzt?
Christoph Preuß: Das erste Trainingslager dient generell der Grundlagenausdauer. Da stehen die Laufeinheiten und auch Krafttraining im Vordergrund. So gibt es zu den sonst üblichen beiden Trainingseinheiten am Tag hin und wieder noch eine dritte – eben eine extra Laufeinheit oder Kraftzirkel. Im ersten Trainingslager passiert sehr viel in Bewegung und da fließt auch der eine oder andere Tropfen mehr Schweiß. Dazu darf der Ball aber nicht vergessen werden und auch Testspiele finden bereits statt.
netzathleten.de: Welchen Wert haben solche Testspiele zu Beginn der Vorbereitung?
Christoph Preuß: Am Anfang liegt das Hauptaugenmerk darauf, dass sich die Spieler unter Wettkampfbedingungen richtig auspowern. Klar wird auch viel durchgewechselt, die Spieler sind ja noch am Beginn der Vorbereitung und können keine 90 Minuten Hochleistung bringen. Aber auch solche Testspiele haben ihre Berechtigung und dienen dazu, dass der Trainer sein Mannschaftsgerüst für die Saison findet. Und gerade in der Vorbereitung kann sich auch der Nachwuchs mal zeigen. Gegen Ende der Vorbereitung kristallisiert sich in den Testspielen der Kern des Teams schon heraus.
netzathleten.de: Eintracht Frankfurt ist aktuell im zweiten Trainingslager dieses Sommers. Zum zweiten Mal in Österreich. Wie wählt man denn die Orte aus, äußert der jeweilige Trainer da Vorlieben?
Christoph Preuß: Sicher gibt es da Präferenzen unter den Trainern, allerdings bietet sich Österreich aus mehreren Gründen an. Die Berge, die Luft dort, man bewegt sich in einer gewissen Höhe, was sich ebenfalls positiv auf die Kondition auswirkt. Das heißt, es finden auch mal Wanderungen oder Fahrradtouren in höhere Lagen statt. Und auch die Trainings- und Wohnbedingungen in den Hotels sind in Österreich hervorragend, dort ist man auf Reisende eingestellt.
netzathleten.de: Wie groß wird Teambuilding während der Vorbereitung geschrieben?
Christoph Preuß: Auch das spielt eine Rolle. Wie wichtig eine gute Stimmung in einer Mannschaft ist, hat man vergangenes Jahr in Brasilien gesehen. Ob das im Rahmen einer Rafting-Tour passiert oder wie auch immer, ist ebenfalls von Trainer zu Trainer unterschiedlich.
netzathleten.de: Wann beginnt das Kribbeln und die Vorfreude der Spieler auf die neue Saison? Oder andersherum: Haben die Spieler irgendwann die Nase voll von den Anstrengungen der Vorbereitung?
Christoph Preuß: Wenn im zweiten Trainingslager der Ball dann wieder mehr im Vordergrund steht und man sich auf dem Platz als Mannschaft ein System erarbeitet, dann sind die Spieler wieder in ihrem Element. Die Qualen in der Hitze und ohne Ball sind vorbei und die Jungs freuen sich, sich gemeinsam etwas für eine gelungene Saison erarbeiten zu können.
netzathleten.de: Heutzutage kommen in der Vorbereitung häufig Sponsorentermine oder sonstige wirtschaftliche Verpflichtungen hinzu, die erfüllt werden müssen. Real Madrid, Manchester United und der FC Bayern sind gerade allesamt nicht in Europa. Inwiefern beeinflussen solch weite Reisen die Vorbereitung?
Christoph Preuß: Der Aufwand ist mit Sicherheit groß. Aber solche Reisen sind heute Teil des Geschäfts und lohnen sich selbst für die reicheren Clubs. Man kann diese Reisen aber auch sehr produktiv nutzen, wenn man gute Trainingsmöglichkeiten organisiert und auch Testspiele absolvieren kann. Zumal die angesprochenen Mannschaften das Reisen auch aus der Champions League gewöhnt und gut aufgestellt sind, um auch diese Zeit optimal für die Vorbereitung zu nutzen.
netzathleten.de: Wie beurteilt Ihr bei Eintracht Frankfurt abschließend die bisherige Saisonvorbereitung Eurer Mannschaft?
Christoph Preuß: Die Stimmung in der Mannschaft ist gut, sie ist jetzt genau an dem Punkt, den ich eben beschrieben habe. Die Jungs sind mit Spaß bei der Sache und wir freuen uns alle auf eine spannende Saison.
Trainingslager:
04. bis 11. Juli: Neustift Milders (Stubaital / Österreich)
18. bis 25. Juli: Windischgarsten/Österreich
Testspiele:
07. Juli, 18:00 Uhr: Wacker Innsbruck II 4:0
10. Juli, 19:00 Uhr: SC Schwaz, Schwaz/Tirol 6:0
18. Juli, 15:30 Uhr: 1. FC Heidenheim, Max Liebhaber-Pokal, Voith-Arena, Heidenheim 1:2
21. Juli, 18:15 Uhr: Leeds United, Eugendorf (Österreich) 2:1
25. Juli, 16:30 Uhr: FC Fulham, Irdning (Österreich)
29. Juli, 18.30 Uhr: Eintracht Stadtallendorf, Stadtallendorf
2. August: Saisoneröffnung und Frankfurt Main Finance Cup gegen F.C. Tokyo
Christoph Preuß: Laktattests stehen grundsätzlich mehrfach in der Saison an. Mit ihm kann man die aktuelle und individuelle anaerobe Schwelle der Spieler bestimmen. Man erfährt dadurch letztlich, wie belastbar ein Spieler ist. Auch zum Ende der Saison wird ein Laktattest gemacht und nach dessen Ergebnissen bekommt dann jeder Spieler seinen individuellen Plan für die Sommerpause mit auf den Weg.
netzathleten.de: Dann beginnt die neue Saison für die Spieler bereits, bevor die alte überhaupt richtig aufgehört hat?
Christoph Preuß: Nein, natürlich sollen die Spieler auch erstmal richtig abschalten. Alles, was ihrer eigenen Regeneration dient, ist erlaubt. Der individuelle Start in die Saisonvorbereitung beginnt dann etwa zweieinhalb Wochen vor dem offiziellen Trainingsstart.
netzathleten.de: Was steht denn in diesen individuellen Trainingsplänen drin?
Christoph Preuß: Die Pläne beinhalten verschiedene Laufeinheiten, jeweils ein kleines Kraft-, Stabilisations- und Koordinationsprogramm. Die Spieler sollen ein gewisses Grundlagenprogramm bereits absolviert haben, bevor es losgeht. Sonst würde die Zeit im heutigen, doch sehr athletisch geprägten Fußball, gar nicht mehr ausreichen bis zum Saisonstart.
netzathleten.de: Wie diszipliniert sind Fußballprofis heutzutage, wenn es um solch individuelles Training im Vorfeld geht?
Christoph Preuß: Sehr, weil sie wissen, um was es geht. Jeder will seine Position in der Mannschaft behaupten, am Samstag auf dem Platz stehen. Manch einer nimmt sich sogar einen Extra-Trainer, der ihn in der Vorbereitung unterstützt und außerdem haben alle Spieler spezielle Uhren, die Daten von den Läufen per App an unsere Computer schicken. Deshalb erscheinen die Jungs heute schon in einem ordentlichen Zustand zum Trainingsstart. Das zeigt dann auch der angesprochene Laktattest zum Start.
netzathleten.de: Dann geht es meist ins Trainingslager, die heiße Phase der Saisonvorbereitung startet. Wie werden da die Schwerpunkte gesetzt?
Christoph Preuß: Das erste Trainingslager dient generell der Grundlagenausdauer. Da stehen die Laufeinheiten und auch Krafttraining im Vordergrund. So gibt es zu den sonst üblichen beiden Trainingseinheiten am Tag hin und wieder noch eine dritte – eben eine extra Laufeinheit oder Kraftzirkel. Im ersten Trainingslager passiert sehr viel in Bewegung und da fließt auch der eine oder andere Tropfen mehr Schweiß. Dazu darf der Ball aber nicht vergessen werden und auch Testspiele finden bereits statt.
netzathleten.de: Welchen Wert haben solche Testspiele zu Beginn der Vorbereitung?
Christoph Preuß: Am Anfang liegt das Hauptaugenmerk darauf, dass sich die Spieler unter Wettkampfbedingungen richtig auspowern. Klar wird auch viel durchgewechselt, die Spieler sind ja noch am Beginn der Vorbereitung und können keine 90 Minuten Hochleistung bringen. Aber auch solche Testspiele haben ihre Berechtigung und dienen dazu, dass der Trainer sein Mannschaftsgerüst für die Saison findet. Und gerade in der Vorbereitung kann sich auch der Nachwuchs mal zeigen. Gegen Ende der Vorbereitung kristallisiert sich in den Testspielen der Kern des Teams schon heraus.
netzathleten.de: Eintracht Frankfurt ist aktuell im zweiten Trainingslager dieses Sommers. Zum zweiten Mal in Österreich. Wie wählt man denn die Orte aus, äußert der jeweilige Trainer da Vorlieben?
Christoph Preuß: Sicher gibt es da Präferenzen unter den Trainern, allerdings bietet sich Österreich aus mehreren Gründen an. Die Berge, die Luft dort, man bewegt sich in einer gewissen Höhe, was sich ebenfalls positiv auf die Kondition auswirkt. Das heißt, es finden auch mal Wanderungen oder Fahrradtouren in höhere Lagen statt. Und auch die Trainings- und Wohnbedingungen in den Hotels sind in Österreich hervorragend, dort ist man auf Reisende eingestellt.
netzathleten.de: Wie groß wird Teambuilding während der Vorbereitung geschrieben?
Christoph Preuß: Auch das spielt eine Rolle. Wie wichtig eine gute Stimmung in einer Mannschaft ist, hat man vergangenes Jahr in Brasilien gesehen. Ob das im Rahmen einer Rafting-Tour passiert oder wie auch immer, ist ebenfalls von Trainer zu Trainer unterschiedlich.
netzathleten.de: Wann beginnt das Kribbeln und die Vorfreude der Spieler auf die neue Saison? Oder andersherum: Haben die Spieler irgendwann die Nase voll von den Anstrengungen der Vorbereitung?
Christoph Preuß: Wenn im zweiten Trainingslager der Ball dann wieder mehr im Vordergrund steht und man sich auf dem Platz als Mannschaft ein System erarbeitet, dann sind die Spieler wieder in ihrem Element. Die Qualen in der Hitze und ohne Ball sind vorbei und die Jungs freuen sich, sich gemeinsam etwas für eine gelungene Saison erarbeiten zu können.
netzathleten.de: Heutzutage kommen in der Vorbereitung häufig Sponsorentermine oder sonstige wirtschaftliche Verpflichtungen hinzu, die erfüllt werden müssen. Real Madrid, Manchester United und der FC Bayern sind gerade allesamt nicht in Europa. Inwiefern beeinflussen solch weite Reisen die Vorbereitung?
Christoph Preuß: Der Aufwand ist mit Sicherheit groß. Aber solche Reisen sind heute Teil des Geschäfts und lohnen sich selbst für die reicheren Clubs. Man kann diese Reisen aber auch sehr produktiv nutzen, wenn man gute Trainingsmöglichkeiten organisiert und auch Testspiele absolvieren kann. Zumal die angesprochenen Mannschaften das Reisen auch aus der Champions League gewöhnt und gut aufgestellt sind, um auch diese Zeit optimal für die Vorbereitung zu nutzen.
netzathleten.de: Wie beurteilt Ihr bei Eintracht Frankfurt abschließend die bisherige Saisonvorbereitung Eurer Mannschaft?
Christoph Preuß: Die Stimmung in der Mannschaft ist gut, sie ist jetzt genau an dem Punkt, den ich eben beschrieben habe. Die Jungs sind mit Spaß bei der Sache und wir freuen uns alle auf eine spannende Saison.
So sieht der Sommerfahrplan von Eintracht Frankfurt aus
Trainingsauftakt: 01. JuliTrainingslager:
04. bis 11. Juli: Neustift Milders (Stubaital / Österreich)
18. bis 25. Juli: Windischgarsten/Österreich
Testspiele:
07. Juli, 18:00 Uhr: Wacker Innsbruck II 4:0
10. Juli, 19:00 Uhr: SC Schwaz, Schwaz/Tirol 6:0
18. Juli, 15:30 Uhr: 1. FC Heidenheim, Max Liebhaber-Pokal, Voith-Arena, Heidenheim 1:2
21. Juli, 18:15 Uhr: Leeds United, Eugendorf (Österreich) 2:1
25. Juli, 16:30 Uhr: FC Fulham, Irdning (Österreich)
29. Juli, 18.30 Uhr: Eintracht Stadtallendorf, Stadtallendorf
2. August: Saisoneröffnung und Frankfurt Main Finance Cup gegen F.C. Tokyo