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Monoski – Training anders als bei Skifahrern
- Nils Borgstedt
„Bis vor wenigen Jahren trainierten körperbehinderte Athleten nach den gleichen Plänen wie Sportler ohne Behinderung“, erklärt Dr. Peter Spitzenpfeil vom Arbeitsbereich Angewandte Sportwissenschaft an der TUM in einer Pressemitteilung der Universität. Warum? Ganz einfach: Die Bewegungsabläufe von Monoskifahrern und denen von Skifahrern auf zwei Brettern ähneln sich sehr.
Neue Erkenntnisse
In einer Studie, die die Wissenschaftler gemeinsam mit dem Nationalkader durchgeführt haben, beobachteten sie die Sportler während ihrer Fahrt: Mit GPS-Satellitentechnik zeichneten sie die Kurvenfahrt der Athleten auf, während sie gleichzeitig die Muskelaktivität maßen. Das Ergebnis: Ein genaues Profil über den Krafteinsatz bei bestimmten Bewegungen.
Bei diesen Belastungstests auf der Piste wurde festgestellt, dass in Bezug auf die Ausdauer die Maximalwerte der Monoskifahrer bei lediglich 50 Prozent der Fahrer ohne Handicap lagen. Die Forscher schlossen daraus, dass andere Trainingsschwerpunkte gesetzt werden müssten. Kraft und Koordination sowie das Zusammenspiel von Muskeleinsatz und Balance müssten in den Vordergrund rücken. „Die Slalom-Schwünge fahren sie [die Monoski-Fahrer, Anm. d. Red.] auf der Kante des Skis – das ist, als versuche man, auf einem seitlich gekippten Stuhl zu balancieren“, erklärt Sportwissenschaftlerin Maren Groll. Die Sportler trainierten daher weniger einzelne Muskelgruppen an Geräten, als vielmehr die konkreten Bewegungsabläufe beim Monoski-Fahren.
Weitere Untersuchungen geplant
In weiteren Untersuchungen soll nun auch der Monoski selbst, allem voran die Stoßdämpfer und dessen Zusammenspiel mit der Muskelkraft untersucht werden. Spitzenpfeil dazu: „Wir hoffen, dass wir unsere Trainingsmethoden noch genauer auf die Sportler abstimmen und sie optimal auf Höchstleistungen vorbereiten können.“ Im Fall von Anna Schaffelhuber hat das ja schon dieses Mal ganz gut geklappt. Gold in Abfahrt und Super-Ski bei den Paralympics in Sotschi hat die 21-Jährige bereits auf der Habenseite.
Quelle: Pressemitteilung der Technischen Universität München