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Goldschmiede Sotschi - Deutsche Medaillenchancen auf der Piste
- Christian Riedel
Die Wettkämpfe der alpinen Skifahrer zählen mit Sicherheit zu den Höhepunkten der Olympischen Spiele in Sotschi. Auch die deutschen Athleten fahren nicht ohne Medaillenchance nach Russland auch wenn man, etwas überspitzt formuliert, eigentlich nur mit zwei Athleten anreisen müsste.
Neureuther, Höfl-Riesch und sonst?
Insgesamt gehen für Deutschland sieben Athleten an den Start. Drei Männer - Fritz Dopfer Garmisch), Stefan Luitz (Bolsterlang), Felix Neureuther (Partenkirchen) und vier Frauen - Maria Höfl-Riesch (Partenkirchen), Viktoria Rebensburg (Kreuth), Christina Geiger (Oberstdorf), Barbara Wirth (Lenggries) – haben die Qualifikation geschafft. Doch außer Felix Neureuther und Maria Höfl-Riesch sind die Chancen auf einen Podestplatz beim Rest der deutschen Skifahrer eher gering. Vor allem Viktoria Rebensburg, die bei den Spielen in Vancouver noch Gold im Riesenslalom geholt hatte, zählt zu den Enttäuschungen der Saison. Immer wieder von Verletzungen geplagt, kämpft sie um Anschluss an die Weltspitze. Doch seit ihrem dritten Platz beim Riesenslalom-Saisonauftakt in Sölden fährt sie der Weltelite weitgehend hinterher. Auch die übrigen Starterinnen und Starter dürften an einem Sahnetag höchstens einen Platz in den Top ten schaffen.
Besser sieht es da bei den beiden deutschen Top-Fahrern Felix Neureuther und Maria Höfl-Riesch aus. Im Slalom zählt Neureuther spätestens nach seinem Sieg in Kitzbühl am 25. Januar zum engsten Favoritenkreis. Es war sein zweiter Sieg in dieser Saison. Überraschend kommt hinzu, dass Neureuther in dieser Saison auch gezeigt hat, dass er Riesenslalom fahren kann. So gewann er am 11. Januar in Adelboden (Schweiz) den ersten Weltcup im Riesenslalom in seiner Karriere. Wenn Neureuther es schafft, diese Form zu halten, könnte er auch im Riesenslalom um eine Medaille mitfahren.
Noch besser sind die Chancen für Maria Höfl-Riesch. Wenn sie ihre aktuelle Form nach Sotschi bringen kann, kämpft sie mit etwas Glück in jeder Disziplin um eine Medaille. Die führende des Gesamtweltcups hat in dieser Saison bereits drei Abfahrten gewonnen und stand weitere sechs Mal auf dem Podest. Vor allem in den Speed-Disziplinen, im Slalom und in der Kombination zählt die 29-Jährige zum engsten Favoritenkreis.
Chancen auf dem Board
Insgesamt vertreten zehn Athleten mit dem Snowboard in den alpinen Disziplinen die Deutschen Farben in Sotschi. Die sechs Männer - Stefan Baumeister (Aising-Pang), Paul Berg (Konstanz), Alexander Bergmann (Bischofswiesen), Patrick Bussler (Aschheim), Johannes Höpfl (Passau), Konstantin Schad (Miesbach) – und vier Frau Selina Jörg (Sonthofen), Anke Karstens (Bischofswiesen), Amelie Kober (Miesbach), Isabella Laböck (Klingenthal) – gehen dabei nicht ganz ohne Chancen an den Start. Bei den Frauen hat Selina Jörg die besten Aussichten auf einen Podestplatz. Ob Amelie Kober nach ihrem olympischen Silber im Parallelriesenslalom in Turin dagegen erneut einer Medaille gewinnen kann, ist nach ihrer aktuellen Form dagegen eher unwahrscheinlich.
Bei den Herren sorgte Alexander Bergmann für einen Paukenschlag, als er am 10. Januar den Parallelslalom in Bad Gastein gewinnen konnte. An einem guten Tag, ist dem Mann aus Bischofswiesen einiges zuzutrauen, wenn auch nicht unbedingt den Platz ganz oben auf dem Podest.
Im Cross zu Gold?
Beim Cross kann immer etwas passieren. Daher ist bei dieser Disziplin immer ein Überraschungserfolg möglich. Das macht diese Sportart auch so spektakulär. Vor allem den deutschen Herren um Daniel Bohnacker (Gerhausen) ist durchaus eine Medaille zuzutrauen. Vielleicht sogar eine goldene. Bei den Damen ruhen zumindest schwache Hoffnungen auf Heide Zacher, die an einem guten Tag das Halbfinale erreichen kann. Anschließend muss sie aber wohl auf einen Ausrutscher der Konkurrenz hoffen.
Auch im Snowboardcross ruht die Medaillenhoffnung bei den Männern. Hier hat Konstantin Schad spätestens nach seinem zweiten Platz beim Weltcup in Lake Louise (Kanada) gute Chancen auf einen der begehrten Podestplätze.