Goldschmiede Sotschi - Deutsche Medaillenchancen auf dem Eis
- Christian Riedel
Im Eisschnelllauf haben 14 Athleten das Ticket für Sotschi gebucht; sechs Männer - Alexej Baumgärtner (Chemnitz), Patrick Beckert (Erfurt), Moritz Geisreiter (Inzell), Nico Ihle (Chemnitz), Robert Lehmann (Erfurt), Samuel Schwarz (Berlin) - und acht Frauen - Monique Angermüller (Berlin), Stephanie Beckert (Erfurt), Judith Hesse (Erfurt), Gabriele Hirschbichler (Inzell), Claudia Pechstein (Berlin), Denise Roth (Mylau), Jenny Wolf (Berlin), Bente Kraus (Berlin). Allerdings sind die Zeiten einer Gunda Niemann oder Anni Friesinger schon lange vorbei. Die Probleme im Deutschen Eisschnelllauf werden deutlich, wenn die mittlerweile 41-jährige Claudia Pechstein über die 3.000m und 5.00m und die 35-jährige Jenny Wolf über 500m die größten Medaillenchancen haben.
Auch bei den Eis-Männern sieht es nicht gut aus. Hier besitzt höchstens Patrick Beckert über dessen Spezialstrecke (10.000m) eine kleine Außenseiterchance. Mehr als Rang drei dürfte es dann aber auch nicht werden.
Wie schlimm es wirklich um den deutschen Eisschnelllauf bestellt ist, zeigen die Mannschaftswettbewerbe. Dass sich die Männer nicht für Sotschi qualifizieren, ist keine Überraschung. Dass aber auch das Damen-Team, früher ein Garant für die Goldmedaille, um Claudia Pechstein, Monique Angermüller und Jennnifer Bay bei den olympischen Spielen nur zuschauen darf, ist eine große Enttäuschung für den DESG.
Minimalismus im Short Track
Die Chance, dass die Deutschen Athleten im Short Track eine Medaille holen, ist wohl gleich null. Entsprechend klein ist das Olympiateam beim Wettkampf im kleinen Oval. Nur zwei Athleten haben das Ticket für Sotschi erlaufen können: Robert Seifert (Dresden) und Anna Seidel (Dresden). Bei der Medaillenvergabe werden die beiden aber kaum ein Wort mitsprechen können. Deutsche Mannschaften gehen in Russland ebenfalls nicht an den Start. Zwar haben die Herren bei der Europameisterschaft in Dresden die Bronzemedaille gewonnen, doch spätestens wenn die Teams aus den USA, Kanada oder Südkorea hinzu kommen, sinken die Chancen für die DESG-Athleten gegen Null. Da ist es kein Wunder, dass die Qualifikation für Olympia verpasst wurde.
Im Team
Völlig überraschend hatten die Deutschen Eishockeyspieler die Qualifikation für die Olympischen Spiele verpasst. Beim Qualifikationsturnier unterlagen die Cracks in der Verlängerung gegen Österreich mit 2:3. Damit findet zum ersten Mal in der Geschichte ein olympisches Eishockey-Turnier ohne deutsche Beteiligung statt. Besser machten es die Frauen. Allerdings wäre es bereits eine Überraschung, wenn die Kufen-Ladies das Viertelfinale überstehen würden, für das jede Mannschaft der zwei Vierergruppen automatisch qualifiziert ist.
Umgekehrte Vorzeichen gibt es beim Curling. Hier verpassten die deutschen Damen um Skip Andrea Schöpp etwas überraschend die Qualifikation für die Spiele in Sotschi. Besser machten es die Herren um den besten Steinewerfer John Jahr. Doch um eine Medaille zu gewinnen, muss sich das deutsche Team im Vergleich zum Qualifikationsturnier noch enorm steigern.
Eiskünstler
Gleich 10 Eiskunstläufer/innen dürfen in Sotschi ihr Können unter Beweis stellen. Fünf Männer - Peter Liebers (Berlin), Daniel Wende (Essen), Alexander Gazsi (Oberstdorf), Stefano Caruso (Berlin), Robin Szolkowy (Chemnitz) und ebenso viele Frauen - Nathalie Weinzierl (Mannheim), Maylin Wende (Oberstdorf), Aljona Savchenko (Chemnitz), Nailya Zhiganshina (Oberstdorf), Tanja Kolbe (Berlin). Medaillenchancen hat hier aber außer den Gold-Favoriten Szolkowy/Savchenko im Paarlauf aber wohl kein deutscher Kunstläufer. Und auch das Vorzeigepaar Szolkowy/Savchenko ist zum Sorgenfall geworden. Bei der EM in Budapest stürzte Savchenko und musste behandelt werden. Anschließend verzichteten sie aufgrund einer Grippe von Savchenko auch in Hinblick auf die Olympischen Spiele auf die Kür. Doch bei den Spielen von Sotschi wollen sie in Topform olympisches Gold holen.