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Vorschau auf das Sportjahr 2012 - Termine und Fakten
- Marco Heibel
Handball-Europameisterschaft in Serbien (15. bis 29. Januar 2012)
Das Team von Neu-Bundestrainer Martin Heuberger hat bei den kontinentalen Titelkämpfen auf dem Balkan die Chance zur Rehabilitation für den enttäuschenden 11. Platz bei der letzten Weltmeisterschaft. Außerdem geht es in Serbien um die allerletzte Chance auf das Olympia-Ticket. Dazu muss das Team um Pascal Hens zweitbeste Mannschaft werden, die sich bislang noch nicht qualifiziert hat. Ganz schön kompliziert. Besser ist es da, „einfach“ das Endspiel zu erreichen. Dann ist das Ticket nach London definitiv gelöst...
Super Bowl XLVI in Indianapolis (5. Februar 2012)
Das Endspiel um die Meisterschaft im American Football, das vor allem in den USA alles überstrahlt, findet 2012 in die Indianapolis statt. Wie die Paarung an diesem Tag heißen wird, steht noch nicht fest. Klar ist bislang allein, dass Madonna in der Halbzeitshow auftreten wird. Böse Zungen behaupten, dass die Pause – und die superteuren, extra für den Super Bowl produzierten Werbespots – für die Amerikaner mindestens genauso wichtig sind wie das Spiel selbst.
Rennrodel-WM in Altenberg (6. bis 12. Februar 2012)
Heimspiel für die deutschen Rodler um die Olympiasieger Felix Loch und Tatjana Hüfner im sächsischen Altenberg. In jeder der vier Disziplinen (Einzel Damen und Herren, Doppelsitzer und Team-Staffel) haben die schwarz-rot-goldenen Rodler gute bis sehr gute Medaillenchancen.
Biathlon-Weltmeisterschaft in Ruhpolding (29. Februar bis 11. März 2012)
Zum Abschluss ihrer überaus erfolgreichen Karriere erwartet Magdalena Neuner ein emotionaler Schlussakt. Vor heimischem Publikum in Ruhpolding möchte die erfolgreichste Biathletin bei Weltmeisterschaften mindesten ihren 11. Titel folgen lassen. Es könnten aber auch mehr werden: Jeder Mann und jede Frau hat sechs Chancen auf eine Medaille.
Tischtennis-Weltmeisterschaft in Dortmund (25. März bis 1. April 2012)
Heimspiel auch für Timo Boll, Dimitri Ovtcharov, Christian Süß & Co. im Kampf gegen die schier übermächtigen Chinesen. Vor allem Timo Boll bei der Heim-WM mindestens eine Wiederholung des Halbfinal-Einzugs 2011 anstreben. Wer weiß, vielleicht trägt ihn das Publikum in der Westfalenhalle ja sogar ins Endspiel? Klappt das nicht, wartet bei den Olympischen Spielen in London im August eine mindestens genauso prestigeträchtige Medaillenchance.
Eishockey-Weltmeisterschaft in Finnland/Schweden (4. bis 20. Mai 2012)
Titelverteidiger Finnland begrüßt gemeinsam mit dem Dauer-Mitfavoriten Schweden die Elite der Eishockeywelt. Nach zwei überaus erfolgreichen Weltmeisterschaften unter Ex-Bundestrainer Uwe Krupp (Platz vier 2010, Platz sieben 2011) steht die Mannschaft von Jakob Kölliker auf dem Prüfstand.
Finale der UEFA Champions League in München (19. Mai 2012)
Erstmals ist das „Schlauchboot“ vor den Toren Münchens Austragungsort des Champions League-Endspiels. Der deutsche Rekordmeister Bayern München möchte sich die Chance auf ein Finale im eigenen „Wohnzimmer“ sicher nicht entgehen lassen. Doch schaffen es die „Roten“ wirklich ins Traumfinale gegen den FC Barcelona oder Real Madrid?
Fußball-Europameisterschaft in Polen/Ukraine (8. Juni bis 1. Juli 2012)
Nach zwei dritten Plätzen bei den Weltmeisterschaften 2006 und 2010 sowie dem zweiten Platz bei der Europameisterschaft 2008 erwarten die deutschen Fans nicht weniger als den EM-Titel. Bereits die Vorrunde hat es für die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw in sich: Am 9. Juni geht es gegen Portugal, am 13. Juni gegen Vize-Weltmeister Niederlande, am 17. Juni gegen Ex-Europameister Dänemark. Ein Duell mit Welt- und Europameister Spanien ist frühestens im Halbfinale möglich.
Das deutsche Team bezieht sein Quartier im polnischen Danzig, direkt an der Ostsee, absolviert seine Vorrundenspiele jedoch alle in der Ukraine (2xCharkiw, 1xLwiw). Die teils großen Entfernungen zwischen den Spielorten (etwa 1.500 Kilometer zwischen Danzig und Donezk) und die nach westeuropäischen Maßstäben unzureichende Infrastruktur dürften auch die mitreisenden Fans vor einige „Herausforderungen“ stellen. Die Mannschaft, die zu allen Spielen per Flieger reist und nur in den besten Hotels absteigt, hat es da deutlich komfortabler.
Leichtathletik-Europameisterschaften in Helsinki (27. Juni bis 1. Juli 2012)
Die europäischen Titelkämpfe haben es den Weltmeisterschaften gleich getan und sind vom Vier- auf einen Zweijahresrhythmus gewechselt. Damit werden Europameisterschaften nun erstmals auch im gleichen Jahr wie Olympische Spiele ausgetragen – gewissermaßen als Generalprobe. Es bleibt abzuwarten, wie stark sich die Athleten auf Helsinki fokussieren werden, wenn gerade einmal einen Monat später das eigentliche Saison-Highlight ansteht... Die Marathonläufer und Geher werden in Helsinki übrigens ganz fehlen: Aufgrund der großen Belastung ihrer Disziplinen verzichtet man bei der EM auf diese Rennen.
Tour de France (30. Juni bis 22. Juli 2012)
Die „große Schleife“ dreht 2012 zum 99. Mal ihre Runde durch Frankreich. Das größte alljährlich stattfindende Sport-Event startet dieses Mal im belgischen Lüttich. Auch in der Schweiz macht der Tour-Tross Station. 2012 werden – wie in jedem geraden Kalenderjahr – erst die Alpen und dann die Pyrenäen in Angriff genommen. Highlights des 2012er Kurses sind fünf Hochgebirgsetappen (allerdings ohne legendäre Ankünfte wie L'Alpe d'Huez oder Mont Ventoux) sowie zwei Einzelzeitfahren plus Prolog.
Olympische Sommerspiele in London (27. Juli bis 12. August 2012)
DAS Sportereignis 2012 steigt in der britischen Hauptstadt. Auch wenn jede Olympia-Austragung neue Maßstäbe setzt, dürften die 2012er Spiele alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. So steigt u.a. das Fußball-Finale im Wembley-Stadion. Die Tenniscracks spielen auf dem traditionsreichen „heiligen“ Rasen von Wimbledon um Gold, Silber und Bronze. Die Triathleten und Freiwasserschwimmer duellieren sich im Hyde Park. Die Beachvolleyballer schmettern und baggern auf dem Horse Guards Parade. Kurzum: Es werden Sightseeing-Spiele an traditionsreichen Stätten in einer der größten Metropolen der Welt. Natürlich wurde in und um London auch viel neu gebaut, doch die Nutzung vieler Stätten (u.a. des Olympiastadions) nach dem Spielen ist bereits gesichert.
Wermutstropfen aus deutscher Sicht: Gerade bei den Mannschaftswettbewerben tritt der DOSB dezimiert an: So ist Deutschland weder bei den Männern noch bei den Frauen u.a. im Basketball und Fußball qualifiziert. Da haben es die Gastgeber besser: Großbritannien darf automatisch in allen Wettbewerben starten. Das dürfte in manchen Disziplinen durchaus interessant werden, gelten die Briten doch beispielsweise im Handball oder Basketball als bestenfalls drittklassig...
Sommer-Paralympics in London (29. August bis 9. September 2012)
Traditionell finden kurz nach den Olympischen Sommerspielen die Meisterschaften der Behindertensportler an den Original-Wettkampfstätten statt. Der olympische Geist geht also in die Verlängerung bis in den September hinein.