
Biathlon-WM 2012 in Ruhpolding – Zeitplan, Rennen, Favoriten
- Marco Heibel
Donnerstag, 1. März, 15:30 Uhr: Mixed-Staffel (2x6km+ 2x7,5km)
Ablauf: Erst starten die beiden nominierten Damen, dann folgen die Herren. Das Prozedere ist wie bei einer „reinen“ Herren- bzw. Damenstaffel: Jeder Starter absolviert ein Liegend- und ein Stehendschießen. Pro Schießen hat er fünf Schuss in der Waffe und drei weitere Schuss zum Nachladen, um alle fünf Scheiben zu treffen. Reichen auch die nicht, geht’s für jede stehengebliebene Scheibe einmal in die Strafrunde (150 Meter).
Favoriten: stark abhängig davon, wen die Trainer nominieren. Gehen die Stärksten jeder Nation an den Start, heißen die Favoriten Deutschland, Norwegen, Russland, Schweden und Frankreich.
Samstag, 3. März, 12:30 Uhr: Sprintrennen der Männer (10km)
Ablauf: Die Athleten werden im Abstand von 30 Sekunden auf die Strecke geschickt. Je ein Liegend- und ein Stehendschießen sind zu absolvieren. Pro Schießeinlage hat jeder Athlet fünf Versuche. Für jede verfehlte Scheibe geht’s einmal in die Strafrunde.
Favoriten: Weltcup-Spitzenreiter Martin Fourcade (Frankreich) überzeugte in der bisherigen Saison mit konstant guten Sprintergebnissen. Der Deutsche Andreas Birnbacher zeigt zuletzt ebenso ansteigende Form wie Altmeister Ole Einar Björndalen (Norwegen) und dessen Landsmann Emil-Hegle Svendsen. Als Titelverteidiger ebenfalls logischer Mitfavorit ist der Deutsche Arnd Peiffer (ein Saisonsieg im Sprint). Nicht zu unterschätzen ist auch das ausgeglichen besetzte russische Team um Andrei Makowejew und Jewgeni Ustjugow.
Samstag, 3. März, 15:30 Uhr: Sprintrennen der Damen (7,5km)
Ablauf: s. Herrenrennen
Favoritinnen: Bei ihrem Heimspiel dürfte Magdalena Neuner die Favoritenbürde im Sprint tragen, zumal sie in der bisherigen Weltcup-Saison bei sechs(!) von acht Sprintrennen siegreich war. Mitfavoritinnen sind die zweifache Saisonsiegerin Olga Saizewa (Russland), die laufstarke Weißrussin Darja Domratschewa und Weltcup-Titelverteidigerin Kajsa Mäkärainen (Finnland).
Sonntag, 4. März, 13:15 Uhr: Verfolgungsrennen der Herren (12,5km)
Ablauf: Die Athleten werden in den Zeitabständen des Sprints auf die Strecke geschickt. Der Sprintsieger hat somit auf dem Papier die besten Chancen auf den Sieg in der Verfolgung. Wer beim Sprint dagegen versagt, kann kaum noch etwas gutmachen. Das Schießen erhält eine größere Bedeutung als beim Sprint, weil in der Verfolgung je zweimal liegend und stehend geschossen wird. Auch in der Verfolgung zieht jede verfehlte Scheibe jeweils eine Strafrunde nach sich.
Favoriten: Nicht zu prognostizieren, da die Ausgangsposition aus dem Sprint beinahe vorentscheidenden Charakter hat. Das lässt sich auch daran ablesen, dass es in sechs Verfolgungsrennen in der laufenden Weltcup-Saison sechs verschiedene Sieger gab.
Sonntag, 4. März, 16:00 Uhr: Verfolgungsrennen der Damen (10km)
Ablauf: s. Herrenrennen
Favoritinnen: Auch hier fällt die Prognose schwer. Allerdings sprechen beispielsweise die konstant guten Sprint-Ergebnisse von Magdalena Neuner dafür, dass auch in der Verfolgung eine Medaille für die Walgauerin möglich ist.
Dienstag, 6. März, 15:15 Uhr: Einzelrennen der Herren (20km)
Ablauf: Die Athleten werden im Abstand von 30 Sekunden auf die Strecke geschickt. Je zwei Liegend- und Stehendschießen sind zu absolvieren. Beim ältesten aller Biathlon-Wettbewerbe wird jeder Fehlschuss knallhart bestraft: Fällt eine Scheibe nicht, wird einfach eine Minute auf die Netto-Zeit addiert. Wer sich zwei oder drei Fehler erlaubt, büßt auch als starker Läufer im Grunde jede Medaillenchance ein.
Favoriten: Gute Schützen können in dieser Disziplin läuferische Defizite am ehesten kompensieren. Oftmals spielen bei diesem langen Rennen auch die Wetterverhältnisse eine große Rolle spielen. Die bisherigen zwei Saisonrennen wurden von Martin Fourcade und Andrei Makowejew gewonnen.
Mittwoch, 7. März, 15:15 Uhr: Einzelrennen der Damen (15km)
Ablauf: s. Herrenrennen
Favoritinnen: Aus deutscher Sicht dürfte die als sichere Schützin bekannte Andrea Henkel die besten Aussichten auf eine Medaille haben. Generell wird das Einzel nur noch selten gelaufen, sodass es keine echten „Spezialistinnen“ gibt. Die bisherigen zwei Saisonrennen wurden von Kajsa Mäkärainen und Darja Domratschewa gewonnen.
Freitag, 9. März, 15:15 Uhr: Staffelrennen der Herren (4x7,5km)
Ablauf: Jede Nation stellt vier Starter, die nacheinander ins Rennen gehen. Jeder Athlet absolviert je ein Liegend- und ein Stehendschießen, wobei er jeweils fünf Schuss plus drei potenzielle Nachlader zur Verfügung hat. Genügen auch diese acht Versuche nicht, um alle fünf Scheiben „abzuräumen“, geht’s für jede stehende Scheibe einmal in die 150 Meter lange Strafrunde.
Favoriten: Gleichmäßig stark besetzte Teams sind in der Staffel traditionell im Vorteil. Die Norweger und Russen sind wohl die Top-Favoriten, Medaillenchancen dürften aber auch Frankreich, Deutschland, Schweden und Österreich haben.
Samstag, 10. März, 15:15 Uhr: Staffelrennen der Damen (4x6km)
Ablauf: s. Herrenrennen
Favoritinnen: Deutschland hat bislang bei den Staffel-Weltcups eher enttäuscht. Das lag aber auch daran, dass die Trainer bereits die „Staffel der Zukunft“ (ohne Magdalena Neuner) getestet haben. Bei der WM dürfte die deutsche Star-Athletin allerdings mit von der Partie sein, was die Chancen auf eine Medaille erhöht. Doch die Konkurrenz ist groß: die ausgeglichen besetzten Staffeln aus Russland, Norwegen, Frankreich oder der Ukraine dürften den deutschen Damen das Leben schwer machen.
Sonntag, 11. März, 13:30 Uhr: Massenstartrennen der Herren (15km)
Ablauf: Zum Abschluss der WM gehen die besten 30 Athleten der Titelkämpfe gleichzeitig auf die Strecke und kämpfen Mann gegen Mann. Je zwei Liegend- und Stehendschießen erwarten die Starter. Je Schießen stehen fünf Patronen zur Verfügung. Für jede verfehlte Scheibe steht eine Strafrunde an. Oft geht es bei Massenstartrennen extrem eng zu, weswegen dieser Wettbewerb bis zum Schluss große Spannung verspricht.
Favoriten: Biathleten mit starken Nerven sind gefragt, die bereit sind, am Schießstand etwas zu riskieren. Sie dürfen sich aber ebenso wenig unter Druck setzen lassen, wenn der Konkurrent nebenan eine schnelle Serie hinlegt. Bester Massenstarter des Winters ist der Deutsche Andreas Birnbacher, der zwei von drei Weltcups gewinnen konnte und einmal Zweiter wurde. Generell dürfte aber auch die Tagesform eine große Rolle spielen, weil alle Athleten zeitgleich ins Rennen gehen und komplett identische Bedingungen vorfinden.
Sonntag, 11. März, 16:00 Uhr: Massenstartrennen der Damen (12,5km)
Ablauf: s. Herrenrennen
Favoritinnen: Magdalena Neuner hat bei zwei Starts einen Sieg und einen dritten Platz zu Stande gebracht. Logisch daher, dass sie zum Kreis der Favoritinnen zählt. Andrea Henkel gewann das letzte Massenstartrennen in Oslo und zeigt ansteigende Form. Der schnellen Langläuferin Darja Domratschewa ist ebenso alles zuzutrauen, wie der Norwegerin Tora Berger oder der Schwedin Helena Ekholm. Wie bei den Herren, wird der Ausgang des Rennens aber nicht zuletzt eine Frage der Tagesform sein.