Wenn Sportstars Werbung machen Ferrero

Wenn Sportstars Werbung machen

  • Marco Heibel
Jung, erfolgreich, im Idealfall auch noch schön – fertig ist der Werbestar. Gerade Top-Sportler sind begehrte Testimonials. Doch immer wieder passiert es, dass auch ernst gemeinte Spots eher Comedy-Charakter erhalten. Die netzathleten blicken zurück auf einige Leckerbissen der Werbegeschichte.

Die Nutella-Boys


Wer durfte nicht schon alles für den berühmten Nuss-Nougat-Aufstrich werben?! Mit Kevin Kuranyi, Benjamin Lauth, Arne Friedrich und Andreas Hinkel begann alles im Jahr 2004. Seitdem wurde der Kader immer wieder durcheinander gewürfelt. So durften auch Tim Borowski, Marcell Jansen, Jermaine Jones oder Tobias Weis ran.



Weil viele der früheren Testimonials einen Karriereknick hinnehmen mussten, war bald vom so genannten „Nutella-Fluch“ die Rede. Der Bann wurde erst durch Mesut Özil und Manuel Neuer gebrochen, die während einer laufenden Nutella-Kampagne bei der WM 2010 zu Weltklassespielern reiften. Neuer ist auch heute noch ein Nutella-Gesicht, flankiert wird er aktuell von Mats Hummels, Dennis Aogo und Benedikt Höwedes.

Die Nutella-Spots sind seit jeher betont humoristisch angelegt. Manche davon sind allerdings noch einmal lustiger als die anderen – wie der folgende aus dem Jahr 2004:

${center:nutella_embedded}

Übrigens: Bei allem Spott und Augenzwinkern über die Kampagne ist es Nutella doch gelungen, sich im Gedächtnis der Konsumenten einzubrennen. So ergab eine Untersuchung des Marktforschungsinstituts Sport + Markt aus dem November 2010, dass 33 Prozent der fußballinteressierten Bevölkerung Spieler wie Manuel Neuer oder Mats Hummels spontan mit dem Nuss-Nougat-Aufstrich assoziieren. Einen besseren Wert weist keine andere Marke auf, die mit Sportlern wirbt.

Franz Beckenbauer


Vermutlich wäre es einfacher, die Firmen aufzuzählen, für die der „Kaiser“ noch nicht geworben hat. Angefangen mit einem legendären Schwarz-Weiß-Spott aus dem Jahr 1966 („Kraft in den Teller, Knorr auf den Tisch“) über verschiedenste Mobilfunkanbieter („Ja, ist denn heute schon Weihnachten?“), Weizenbierhersteller, Automobilbauer bis hin zu TV-Sendern – Franz Beckenbauer hat in den letzten 45 Jahren werbetechnisch kaum etwas ausgelassen. Einziges Problem für seine Kunden: Beckenbauer hat schon für so viele Firmen geworben, dass man ihn keiner einzigen so recht zuordnen kann.

${center:Knorr_embedded}

Gerd Müller


Die jüngste Kampagne von Müller-Milch wurde erst durch eine Doublette der Fußballgeschichte ermöglicht: Zwei Bayern-Stürmer mit dem Nachnamen Müller, die beide auch noch die Rückennummer 13 tragen bzw. trugen und sich die WM-Torjägerkanone sichern konnten. Das schrie doch nach einem Werbespot für den bekannten gleichnamigen Milchhersteller.

Was die wenigsten wissen: Der Konzern ist bereits vor fast 40 Jahren auf eine ähnliche Idee gekommen, damals logischerweise nur mit Gerd Müller. Hier der Spot. Heißer Tipp: Ganz bis zum Ende schauen…

${center:Mller_embedded}

Lothar Matthäus


Vor allem nach der WM 1990, bei der Lothar Matthäus als Kapitän und wichtigster Spieler des Weltmeisters Deutschland zum Superstar avancierte, standen die Unternehmen Schlange. Ein besonders schöner Spott ist aber auch der folgende für einen Online-Wettanbieter, in dem Lothar Matthäus in fehlerfreiem Englisch mit unverkennbar fränkischem Einschlag (Fränglisch) seine Wertschätzung für Boris Becker kundtut.

${center:Lothar_embedded}

Boris Becker


Apropos Boris Becker. Der erste deutsche Wimbledon-Sieger war vor allem in den 1980ern und 1990ern ein überaus begehrter Werbestar. „Höhepunkt“ seiner Werbekarriere ist der folgende, mehrfach persiflierte Spot für einen Internetanbieter aus den Kindertagen des World Wide Web.

${center:Boris_embedded}

Steffi Graf


Die mit Abstand erfolgreichste deutsche Tennisspielerin aller Zeiten konnte sich zu ihren Glanzzeiten ebenfalls kaum vor Anfragen retten. Am bekanntesten sind sicherlich ihre Spots für einen italienischen Nudelhersteller, doch in ästhetischer Hinsicht hattedie „Gräfin“ bereits in den späten 1980er Jahren ihren Karriere-Höhepunkt auf dem Werbemarkt. Mehr „Achtziger“ als im folgenden Spot geht jedenfalls kaum noch.

${center:Steffi_embedded}

Anke Huber


Im Schatten von Steffi Graf wurde Anke Huber lange Zeit als deutsche Tennis-Kronprinzessin gehandelt. Letzten Endes konnte Huber zwar nie in Steffi Grafs Fußstapfen treten, doch für den einen oder anderen gut dotierten Sponsorendeal hat es trotzdem gereicht – wie für einen als leicht deklarierten Snack für zwischendurch, der mittlerweile von zwei kletternden Brüdern beworben wird, die ebenfalls auf den Namen Huber hören. Zufall?

${center:Huber_embedded}

Natürlich gibt es auch viele „gut gemachte“ Werbespots, die jeglicher (unfreiwilligen) Komik entbehren, zum Beispiel die Nike-Werbespots vor großen Fußballturnieren. Das muss jedoch nicht bedeuten, dass diese die besseren Werbespots sind. Am Ende ist das Ziel jeder Kampagne, beim Kunden im Gedächtnis zu bleiben – und das gelingt gerade den Spots am besten, die irgendwie anders sind oder einen Aha-Moment enthalten.

Kontakt

Copyright © 2017 netzathleten