Ein Event der Superlative – Alles rund um den Super Bowl
- Christian Riedel
Mit den Steelers und den Packers treffen zwei absolute Traditionsmannschaften aufeinander. Die Steelers aus Pittsburgh sind nicht nur eine der sieben ältesten noch verbliebenen Mannschaften im US-Football, sie sind mit 6 Titeln auch Super Bowl-Rekordsieger. Ihre erfolgreichste Zeit hatten sie in den 70er Jahren, als sie vor allem dank ihrer überragenden Defensive (Steel Curtain) drei Meisterschaften in die Stahlstadt holen konnten.
Im Finale treffen sie auf die Green Bay Packers, dem ersten (und zweiten) Super Bowl-Sieger der Geschichte. Als Anerkennung für den Triumph im ersten Endspiel wurde die Trophäe nach dem damaligen Trainer der Packers, Vince Lombardi, benannt. Ingesamt gewannen die Packers 12 NFL-Meisterschaften, davon 3 Super Bowls.
Die Geschichte des Super Bowl
Seit 1967 wird der Super Bowl als Endspiel zwischen der traditionellen NFL und der jüngeren Liga, der AFL, ausgetragen. Dieses Endspiel fand viermal statt, bevor 1970 beide Ligen zur NFL fusionierten. Seinen Namen verdankt das Endspiel der NFL übrigens dem damaligen Eigentümer der Kansas City Chiefs und Gründer der American Football Conference (AFC), Lamar Hunt, der seiner Tochter beim Spielen mit einem Spielzeug namens „Super Ball“ zusah. Schon damals wurden Endspiele im College Football als „Bowls“ bezeichnet. Hunt fand den Namen Super Bowl für das neu geschaffene Endspiel passend und so fand der Name schließlich Einzug in die Football-Geschichte.
Im Lauf der Jahrzehnte hat sich das Endspiel in der National Football League zum größten Einzelsportereignis der Welt gemausert (das Endspiel der Fußball-WM zählt hier als Teil der gesamten Fußball-Weltmeisterschaft). Alleine in Nordamerika schauen bis zu 140 Millionen Menschen das Spiel. Bei den Top Ten der Sendungen mit den höchsten Einschaltquoten in der US-Fernsehgeschichte führen 6 Super Bowls, zwei weitere ergänzen die besten zehn Sendungen (die weiteren Vertreter sind die finale Folge von M*A*S*H und das Eiskunstlauf-Duell zwischen Tonya Harding und Nancy Kerrigan bei den Olympischen Spielen 1994). Dass weltweit rund eine Milliarde Zuschauer vor dem TV sitzen sollen, ist allerdings nur ein Mythos. So viele Menschen könnten das Spiel zwar theoretisch sehen, die Einschaltquote außerhalb der USA ist aber vergleichsweise gering.
Die Endspiele werden meistens in Städten in den südlichen Staaten der USA ausgetragen. Schließlich findet das Football-Finale in der Regel immer am ersten Sonntag im Februar statt (Super Bowl-Sunday). Und im Süden ist das Wetter nun mal verlässlicher als im Norden, wo auch schon mal zweistellige Minusgrade herrschen können. Im Übrigen hat es noch kein Team geschafft, das Finale im eigenen Stadion zu erreichen.
Super Bowl - Mythen und Legenden
Der Super Bowl schafft auch Superlative. So kostete bereits 2009 ein 30-sekündiger Werbespot rund 3 Millionen US-$. Dabei werden die Werbeeinblendungen teilweise extra nur für dieses eine Spiel produziert und in den USA häufig ebenso heftig diskutiert wie das Spiel selber.
Weiter ranken sich viele Mythen rund um den Super Bowl. So soll teilweise in der Halbzeitpause der Wasserdruck sinken, weil alle Menschen im Land gleichzeitig die Toilettenspülung benutzen. Weiterhin soll das Ergebnis den Dow Jones beeinflussen, je nachdem ob ein Team der NFC oder AFC gewinnt. Und schließlich soll der Super Bowl aufgrund des hohen Guacamole-Verzehrs die amerikanische Avocado-Wirtschaft retten. Dies sind allerdings nur Mythen, die ins Reich der Fabeln gehören.
Kein Mythos ist dagegen, dass am Tag nach dem Super Bowl die Zahl der Krankschreibungen rapide ansteigt (Super Bowlitis). Alleine 2005 sollen rund 1,4 Millionen Amerikaner daran „erkrankt“ sein, was allerdings nur schwer kontrollierbar ist, da niemand als Krankheit den Super Bowl angegeben hat. Es gibt aber noch einen anderen Grund, warum man am Tag nach dem Super Bowl lieber zu Hause bleiben sollte: Wie eine Studie der Universität von Toronto ergeben hat, ist an diesem Tag nämlich das Unfallrisiko um rund 40 Prozent höher ist als an gewöhnlichen Tagen.