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Sport mit Lipödem: So funktioniert’s
- Redaktion
Lipödeme sind mit erheblichen Schmerzen und diversen anderen Beschwerden verbunden. Die unproportionale Fettverteilung schränkt die Bewegungsfreiheit der Betroffenen zum Teil stark ein und erschwert den Alltag. Sport kann zwar die Krankheit an sich nicht heilen, jedoch lassen sich so die Symptome lindern und ein besseres Selbstwertgefühl erzeugen.
Was ist ein Lipödem?
Ein Lipödem ist eine chronische Fettverteilungsstörung, bei der das Unterhautfettgewebe vor allem an den Beinen und Armen stark vermehrt ist. Hände, Füße und Zehen sind davon nicht betroffen, wodurch eine unproportionale Fettverteilung entsteht.Die Krankheit geht mit diversen Begleiterscheinungen einher. Betroffene klagen typischerweise über die folgenden Beschwerden:
• Schmerzen in den betroffenen Körperregionen
• geschwollene Beine aufgrund von Wassereinlagerungen
• erhöhte Druckempfindlichkeit
• Neigung zu blauen Flecken
• Wundscheuern insbesondere an den Oberschenkelinnenseiten
• Fehlstellungen und Gelenkverschleiß
Vor allem Frauen sind von dieser Krankheit betroffen – Männer hingegen haben nur selten mit einem Lipödem zu kämpfen. Die genaue Ursache dafür ist bisher nicht bekannt. Ärzte und Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass die Krankheit hormonell und zum Teil genetisch bedingt ist.
Was kann man gegen ein Lipödem tun?
Da man die tatsächliche Ursache für die Fettverteilungsstörung noch nicht kennt, lassen sich bisher lediglich die Symptome lindern. Eine frühzeitige Behandlung unter ärztlicher Aufsicht ist notwendig, um die Entstehung weiterer Fettansammlungen möglichst zu verhindern.Dabei helfen beispielsweise Kompressionstherapien oder Lymphdrainagen. Besonders bei fortgeschrittenen Krankheitsbildern ist der letzte Ausweg meist, das Lipödem operativ zu behandeln.
Je nach Schweregrad können Betroffene jedoch auch mit einer Ernährungsumstellung und ausreichend Sport erste Erfolge zielen. Dadurch lassen sich Stoffwechsel und Fettverbrennung anregen, was wiederum zu einer Linderung der Symptome führt.
Welche Sportarten eignen sich?
Aufgrund der zum Teil sehr starken Fettansammlungen werden die Gelenke massiv beansprucht. Daher ist es umso wichtiger, dass Betroffene Sportarten wählen, die die Gelenke schonen und nicht noch zusätzlich belasten. Besonders empfehlenswert sind Wassersportarten, wie:• Schwimmen
• Aqua-Aerobic
• Aqua-Jogging
• Aqua-Cycling
Wer sich nicht so gerne im Wasser bewegt, kann problemlos auf andere Sportarten zurückgreifen. Nordic Walking oder Radfahren beispielsweise sind ebenfalls gelenksschonend und kurbeln die Fettverbrennung an. Das gleiche gilt für Trampolinspringen, denn hier wird jede einzelne Bewegung abgefedert.
Eher weniger geeignet sind Sportarten mit abrupten Bewegungen bzw. jene, die die Gelenke stark beanspruchen. Dazu zählen zum Beispiel Joggen, Tennis oder Fußball. Ballsportarten sind allgemein eher nicht zu empfehlen, da die schnellen Richtungswechsel, Stopp- und Drehbewegungen sehr viel Kraft auf die Gelenke ausüben. Für Lipödem-Patienten ist dies eine unnötige Belastung, die die Symptome eher verschlimmert als verbessert.
Krafttraining, ja oder nein?
Trotz Lipödem ist es durchaus denkbar, Krafttraining auszuüben. Dabei lautet die Devise: „Langsam aber sicher“. Betroffene sollten zunächst mit dem eigenen Körpergewicht trainieren und nur langsam die Wiederholungszahl steigern. Von zu schweren Gewichten ist dringend abzuraten, denn diese belasten den Körper zu stark.Tatsächlich ist Krafttraining bei Lipödem-Patienten sogar sehr hilfreich, denn…
• … Muskeln regen die Fettverbrennung an.
• … Muskeln stützen den Bewegungsapparat.
• … Muskeln sorgen für eine aufrechte Haltung.
• … Krafttraining erhöht das Selbstwertgefühl.
Sport mit Lipödem: Auf den eigenen Körper hören
Während der sportlichen Betätigung ist es wichtig, auf die Bedürfnisse und Signale des eigenen Körpers zu achten. Nicht jedes Krankheitsbild ist gleich und dementsprechend variieren auch die Trainingsmöglichkeiten. Hier sind viel Geduld und Ausprobieren angesagt, bis man die passende Sportart gefunden hat.Treten plötzlich Schmerzen auf, sollten Betroffene lieber eine Pause machen. Es ist nicht ratsam, das Training zu übertreiben und den Körper damit zu überlasten. Nach den einzelnen Trainingseinheiten ist zudem Ruhe angesagt. Der Bewegungsapparat braucht jetzt wieder etwas Zeit, sich zu regenerieren und auf das nächste Training vorzubereiten.
Die richtige Kleidung
Neben einer geeigneten Sportart benötigen Lipödem-Patienten zudem die richtige Kleidung. Auf einengende Sportbekleidung sollte auf jeden Fall verzichtet werden. Diese sorgt dafür, dass die Lymphe nicht ausreichend abfließen kann und verschlimmert so die Symptome.Einschneidende BHs, enge Hosen, T-Shirts und Schuhe sind daher ein absolutes Tabu. Stattdessen ist eine bequeme und lockere Kleidung die richtige Wahl. Kompressionsstrümpfe beim Sport lindern Schmerzen und Schwellungen, die im Zuge der Bewegung entstehen und fördern die Regeneration. Es lohnt sich also, diese bei der ein oder anderen Trainingseinheit zu tragen.
Fazit - Sport mit Lipödem
Lipödeme stellen für viele Betroffene eine starke körperliche sowie seelische Belastung dar. Das unproportionale Erscheinungsbild sorgt für Schamgefühle und die starken Fettansammlungen führen zu Schmerzen und Schwellungen.Glücklicherweise können Betroffenen viele dieser Symptome durch die richtige Ernährung und ausreichend Bewegung etwas lindern. Kombiniert mit der geeigneten Therapie, lassen sich so die Auswirkungen der Krankheit in vielen Fällen gut eindämmen.