Blasenentzündung – vorbeugen und behandeln
- Christian Riedel
Die meisten Frauen kennen das Gefühl bei der Blasenentzündung. Es juckt, es brennt und man bzw. frau hat das Gefühl, ständig auf die Toilette gehen zu müssen, obwohl nur einige Tropfen kommen. Normalerweise ist eine Blasenentzündung zwar unangenehm, aber nicht gefährlich, sofern man schon früh etwas dagegen unternimmt.
Medizinisch wird die Blasenentzündung auch Zystitis (Cystitis) genannt. Dabei handelt es sich um eine Infektion der unteren Harnwege, zu denen die Harnröhre und die Harnblase gehören, die fast immer durch Bakterien, in wenigen Fällen auch durch Pilze oder Viren ausgelöst wird. Neben den bereits beschriebenen Symptomen kann es sogar zu Blut im Urin und einem eitrigen Ausfluss kommen. Im fortgeschrittenen Stadium können auch Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe und Übelkeit zu der Blasenentzündung hinzu kommen.
Betroffen sind vor allem Frauen. Das liegt zum einen an der kürzeren Harnröhre, die eine Infektion begünstigt (4cm Frauen / 20-25cm Männer). Zudem liegt der ihnen der Harnröhrenausgang in unmittelbarer Nähe zu Scheideneingang und Darmausgang, wo sich bevorzugt Bakterien ansiedeln. Von dort ist es nur ein kurzer Weg bis zu den unteren Harnwegen. Auch eine unzureichende Körperhygiene kann eine Blasenentzündung hervorrufen. Aber auch eine übertriebene Hygiene kann die Zystitis begünstigen, da die natürliche Flora der Harnwege gestört wird.
Über die Blasenentzündung gibt es einige Gerüchte, wodurch sie entsteht. Kaltes Wetter, zu luftige Kleidung, auch kalten Steinen sitzen aber auch zu viel Sex soll die Zystitis verursachen können. Teilweise sind die Gerüchte sogar wahr. Gerade der Geschlechtsakt kann bei der Frau das Risiko für die Zystitis erhöhen, da hier die Bakterien ebenfalls leichter in die Harnwege gelangen können. Man spricht nicht umsonst auch von einer „Honeymoon-Cystitis“. So ist das Risiko einer Blasenentzündung in den 48 Stunden nach dem Sex rund 60fach erhöht. Kaltes oder nasses Wetter kann alleine noch keine Blasenentzündung auslösen. Erst wenn der Hüft- und Nierenbereich stark unterkühlt ist, wird das Immunsystem geschwächt, was eine Zystitis begünstigt. Auch ein grundsätzlich geschwächtes Immunsystem erhöht das Risiko.
Bei Männern dagegen geht bei der Blasenentzündung normalerweise ein anderes Problem mit einher. Eine vergrößerte Prostata, Harnsteine, Funktionsstörungen in der Blase oder ein Tumor kann beispielsweise zu einem Harnstau führen, was eine Blasenentzündung verursachen kann. In so einem Fall ist die Grunderkrankung aber deutlich gefährlicher und muss so schnell es geht entsprechend behandelt werden.
Behandlung
Wird die Zystitis nicht behandelt, kann die Entzündung auch auf die oberen Harnwege übergehen. Dann können die Nieren und das Nierenbecken betroffen sein. Von hier aus kann die Infektion über die Blutbahnen in den ganzen Körper wandern. Damit es soweit erst gar nicht kommt, ist es wichtig, schon früh etwas gegen die Entzündung zu unternehmen, sofern es sich um eine einfache Zystitis ohne schwere Grunderkrankung handelt.
Von schulmedizinischer Seite wird häufig Antibiotika verschrieben, wobei einige Bakterienstämme bereits Resistenzen gegen die handelsüblichen Mittel entwickelt haben. Daher muss immer öfter auch eine Langzeit-Therapie mit Antibiotika eingesetzt werden. Ansonsten gibt es einige Hausmittel, die bei einer Blasenentzündung helfen sollen. Zum einen soll man viel trinken, da man dadurch die Bakterien schnell aus der Blase und der Harnröhre hinaus spülen kann. Auch entsprechende Tees können bei der Zystitis helfen. Weiter kann man mit wärmenden Bädern oder einer Wärmeflasche versuchen, die glatte Muskulatur in der Blase zu entspannen, was die Beschwerden lindert.
Vorbeugung
Besser ist es dann natürlich, die Blase rechtzeitig zu schützen. Der erste Schritt dabei ist, die Nierengegend warm zu halten, um ein Auskühlen zu verhindern. Eine Impfung dagegen ist mit Vorsucht zu genießen, da es noch keinen wissenschaftlichen Beweis für die Wirksamkeit gibt. Nach aktuellen Untersuchungen gibt es Hinweise, das Cranberry-, bzw. -saft oder –tabletten schützen sollen. Da eine Blasenentzündung oft im Sommer auftritt, wenn man beispielsweise einen nassen Badeanzug auf der Haut trägt, sollte man diesen auch schnell nach dem Baden oder Schwimmen ausziehen. Ansonsten ist es natürlich obligatorisch, die Hygiene im Intimbereich nicht zu vernachlässigen es aber damit auch nicht zu übertreiben.
Sport
Beim Sport verhält es sich wie bei jeder anderen Entzündung auch. Während man Antibiotika einnimmt, sollte man auf Sport besser verzichten oder zumindest nur sehr leicht trainieren. Auch sonst ist es besser, die Zystitis auszukurieren, bevor man sich wieder ins Training stürzt, sofern frau überhaupt in der Lage ist, Sport zu treiben.