Wird die Regeneration durch Kälteanwendungen verbessert? istockphoto.com/wsphotos

Wird die Regeneration durch Kälteanwendungen verbessert?

  • sport-und-training.de
Die Frage: Über den Nutzen von Kälteanwendungen wurde viel geschrieben. Aber kann Kälte tatsächlich die Regeneration nach belastungsinduzierten Muskelschäden fördern? Man nimmt in diesem Zusammenhang an, dass Entzündungs- und Schmerzprozesse reduziert werden können. Englische Wissenschaftler versuchten, diese Theorie zu überprüfen.

Die Studie: In einer Studie wurden bei Probanden Muskelschäden durch 100 Tiefsprünge provoziert. Die Untersuchungsgruppe bekam direkt nach der Belastung und während der folgenden 3 Tage alle 24 Stunden eine Kälteanwendung in Form von Kaltwasserbädern. Neben der maximalen Kraftentfaltung wurden die Kreatinkinase im Blut und der subjektive Muskelkater in einer 90-Grad-Kniebeuge gemessen.

Die Ergebnisse: Die Kälteanwendung brachte im Vergleich zur Kontrollgruppe keine besseren Werte in den gemessenen Parametern. Weder die subjektive Stärke des Muskelkaters noch die Blutwerte beider Gruppen zeigten Unterschiede. Wenn Sie nach einem intensiven Training die Regeneration fördern wollen, ist ein lockeres Auslaufen und die aktive Erholung sowie eine schnelle Wiederauffüllung der Energiespeicher die Alternative.

Schnelligkeit, Schnellkraft und Beweglichkeit sinken durch Kälteanwendungen!

Die Frage: Kälteanwendungen werden im Sport mit unterschiedlichen Zielstellungen vorgenommen. Vor allem in der Rehabilitation und nach Verletzungen oder bei entzündlichen Veränderungen spielt die Kryotherapie eine wichtige Rolle. In einer Studie der Universität Wisconsin sollte untersucht werden, wie sich der Aufenthalt in kaltem Wasser auf die Ergebnisse in verschiedenen Tests auswirken kann. Dabei sollte u. a. auch geklärt werden, ob und in welcher Zeit die Leistungsfähigkeit reduziert ist und ob sie wieder ansteigt.

Die Studie: Zunächst wurden ein Sprungkrafttest, ein T-Shuttle-Lauf, ein 38,58-m-Sprinttest (40 Yard) und die Messung der aktiven Gelenkwinkelbeweglichkeit des Fußgelenks absolviert. Im Anschluss an die Tests mussten die Probanden sich 20 Minuten in einem Wassertank mit kaltem Wasser von 10° C aufhalten. In verschiedenen Durchgängen wurden diese Tests in unterschiedlichen Abständen von der Kälteanwendung wiederholt.

Die Ergebnisse: Bei allen Tests zeigte sich, dass die Leistung direkt nach dem Aufenthalt im Wassertank stark abgesunken war. Nur langsam erfolgte ein Wiederanstieg der Leistungsfähigkeit. Erst nach 27 Minuten erreichten die Werte für Schnelligkeit und Beweglichkeit die Ausgangspunkte. Die Schnellkraft blieb 32 Minuten lang reduziert. Von Bedeutung ist diese Erkenntnis vor allem in der Betreuung von Sportlern: Sie sollten beachten, dass nach einer Kälteanwendung ein langsames Aufwärmen wichtig ist, um die Leistungsfähigkeit für möglicherweise folgende Trainingsinhalte wiederherzustellen. Vor allem sollten Sie die zeitlichen Planungen im Rahmen von Kältetherapie und den nächsten Trainingseinheiten berücksichtigen.

Journal of Sports Science and Medicine, 2008, Bd. 7 (2 und 3), S. 235–241 und S 387–394.

Kontakt

Copyright © 2017 netzathleten