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Welcher Sport bei Knorpelschaden

Gelenkschonender Sport gegen Knorpelverschleiß

  • Redaktion
Dr. med. Johannes Knipprath, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, erklärt, warum gelenkschonender Sport die wichtigste Medizin gegen Knorpelverschleiß ist und welcher Sport bei Knorpelschaden infrage kommt.
Laut der Deutschen Arthrose-Hilfe leiden rund 5 Millionen Bundesbürger an Arthrose, der häufigsten Erscheinung der Gelenkdegeneration, bei der Verschleißerscheinungen der Knorpelschicht auftreten. Gelenke werden das ganze Leben durch das eigene Gewicht, körperliches Arbeiten und alltägliche Bewegungen – wie dem Tragen schwerer Gegenstände, Treppensteigen oder Aufstehen und Hinsetzen – beansprucht. Mit zunehmendem Alter leidet deswegen fast jeder einmal unter Gelenkverschleiß. Nicht immer macht sich dieser durch Beschwerden bemerkbar. Von einer Gelenkerkrankung sprechen Mediziner erst, wenn der Verschleiß sich durch starke Schmerzen oder Schwellungen äußert. Überlastung der Gelenke durch Übergewicht oder Leistungssport, aber auch Fehlstellungen wie X- oder O-Beine können die Entstehung von Arthrose begünstigen.

Mangel an sportlicher Betätigung fördert zudem das Auftreten der Beschwerden, da die Muskeln verkümmern oder sich gar verkürzen und Betroffene so zunehmend an einem Steifheitsgefühl leiden. Somit geraten Patienten leicht in einen Teufelskreis: Sie verlieren aufgrund ihrer Probleme die Lust am Sporttreiben, aber eine starke Muskulatur ist wichtig, um die Gelenke zu entlasten. „Noch immer hält sich der Irrglaube, dass Bewegung die Schmerzen verschlimmert, doch das Gegenteil ist der Fall“, weiß Dr. med. Johannes Knipprath, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und ärztlicher Leiter der Avicenna Klinik Berlin, der erklärt, warum Sport die wichtigste Medizin gegen Knorpelverschleiß ist.

Welche Bewegung macht den Unterschied?

„Nicht nur als Präventivmaßnahme für gesunde Knochen, sondern auch zur Schmerzbehandlung von Patienten mit Gelenkerkrankungen ist ausreichende körperliche Ertüchtigung wichtig“, führt Dr. Knipprath aus. Sport und physische Betätigung regen die Versorgung der Knie-, Hüft- oder Fußgelenke mit einer wichtigen Schmiersubstanz an. Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie ergänzt: „Die sogenannte Synovialflüssigkeit dient sozusagen als Schmieröl für die Scharniere des Körpers. Dieser Nährstoff für den Knorpel verbessert die Mobilität der Knochen und lindert somit die Symptome auch bei bestehender Arthrose.“

Welcher Sport bei Knorpelschaden

Jedoch ist nicht jede Sportart ratsam, denn beispielweise Skifahren, Tennis oder Ballsportarten zeichnen sich durch ruckartige und schnelle Bewegungsabläufe aus. Solch eine Belastung verschärft die Abnutzung des bereits porösen Knorpels, da die Sprungbelastungen und Drehbewegungen kleine Verletzungen in den Gelenken verursachen. Sportliche Aktivitäten verhindern eine weitere Abnahme der Knorpeldicke und fördern die Schmerzlinderung aber nur, wenn die Gelenke wenig bis gar keiner Gewichtsbelastung ausgesetzt sind und die Bewegungen gleichmäßig erfolgen.

Dr. Knipprath erläutert: „Die Übungen sollten den Korpus ganzheitlich bewegen und die Belastung nicht nur auf eine Körperpartie reduzieren.“ Wichtig ist, dass das Körpergewicht gleichmäßig verteilt wird, wie bei den Sportarten Schwimmen, Fahrradfahren, Walken oder Yoga. Aber nicht ausschließlich gelenkschonend sollte die gewählte Sportart sein, sondern auch stärkend für die Muskulatur, um den Gelenken den nötigen Halt zu geben.

Effektiver trainieren

Die persönliche Ausdauer und der Gesundheitszustand bei bereits bestehender Erkrankung müssen bei der Gestaltung des Trainingsplans berücksichtigt werden, um kontraproduktive Entwicklungen zu vermeiden. „Individuell abgestimmte Trainingsformen wirken Erkrankungsbeschwerden positiv entgegen, jedoch sollte es in Abstimmung und unter Beobachtung eines Arztes oder Orthopäden stattfinden“, rät Dr. Knipprath. Der richtige Ansatz für aktive und sportliche Patienten mit Arthrose oder ähnlichen Gelenkschmerzen ist eine schmerzfreie und leichte Durchführung der Übungseinheiten. Am Anfang ist es empfehlenswert, sich bei den Sportintervallen nicht zu überanstrengen. Exzessives Training ohne Schonpause führt zur Überlastung der Gelenke.

Der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie erläutert: „Patienten sollten vor allem zu Beginn die Einheiten schrittweise erweitern und die Frequenz vorsichtig erhöhen.“ Zudem ist bei den beliebten Zeitvertreiben Joggen oder Walken das richtige Schuhwerk essenziell, damit das Kniegelenk auch geschont bleibt. Federnder Boden, beispielweise ein Waldweg, dämpft Stöße und Erschütterung beim Laufen ab, im Gegensatz zu hartem Asphalt, bei dem jeder Schritt wie ein harter Stoß durch den Körper geht. „Joggen mit leichten Beschwerden ist grundsätzlich kein Problem, allerdings sollten Patienten beachten, dass die Knie beim Laufen dem Sechsfachen des Körpergewichts ausgesetzt sind.

Deswegen sollten Läufer die Einheiten auf maximal 10 km pro Lauf reduzieren und diese – mit trainingsfreien Tagen – wiederholen, anstatt größere Strecken an bloß einem Tag der Woche zu absolvieren“, erläutert der Klinikleiter. Zu langes Laufen und Gehen verschlimmert nämlich die Beschwerden, vor allem bei nicht ausreichenden Erholungspausen. Auch für Arthrose-Patienten, die sich einem minimalinvasiven Eingriff unterzogen haben, ist Bewegung im Anschluss daran eine essenzielle Maßnahme zur Stabilisierung des Stütz- und Bewegungsapparats. Der Facharzt betont: „Sport hilft, den Körper nach einer OP zu mobilisieren, und reduziert falsche Belastungen auf behandelte Gelenke. Langfristig minimiert ein abgestimmtes Training die Notwendigkeit für weitere operative Eingriffe.“

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