Übergewicht und Adipositas – Dicke sterben früher thinkstockphotos.de

Übergewicht und Adipositas – Dicke sterben früher

  • Christian Riedel
Übergewicht ist ungesund. Aber nicht jedem ist klar, wie ungesund die zusätzlichen Kilos wirklich sind. Um dieser Frage nachzugehen, haben kanadische Forscher einmal das Gewicht mit der Sterblichkeitsrate in ein Verhältnis gesetzt. Heraus kam der beste Grund um abzunehmen.

Das Ergebnis der kanadischen Forscher von der Universität Montreal lässt sich recht einfach zusammenfassen. Wer dick ist, stirbt früher. Wer richtig fett ist, verabschiedet sich noch ein wenig eher. Das hört sich vielleicht brutal an, ist aber die ungeschönte Wahrheit. Den Nordamerikanern zu folge sterben Jugendliche mit Adipositas im Schnitt sechs bis acht Jahre früher als Normalgewichtige. Und auch ein geringes Übergewicht kann bereits ein paar Lebensjahre kosten.

Die Forscher werteten für ihr doch eher düsteres Fazit die Daten der siebenjährigen National Nutrition and Examination Survey mit knapp 4.000 Teilnehmern aus. Bei dieser Analyse wurden regelmäßig Gesundheitsdaten wie die kardiometabolischen Risikofaktoren und der Blutzuckerspiegel der Beteiligten gemessen und gespeichert.

Nun betrachteten die Forscher die Häufigkeit von der Koronaren Herzkrankheit (KHK) und Diabetes und versuchten diese in einen Zusammenhang mit verschiedenen Gewichts- und Altersklassen zu setzen. Gleichzeitig betrachteten sie die entsprechenden Sterberaten und Todesursachen.

Diabetes als Folge


Sie nahmen an, dass Übergewicht die Entstehung von Diabetes Typ 2 begünstigt, was in vielen Studien ja bereits nachgewiesen werden konnte. Gleichzeitig erhöht Diabetes das Risiko für KHK und einen kardiovaskulären Tod. Zudem berücksichtigten sie, dass Menschen mit Adipositas gleichzeitig unter den Auswirkungen ihrer Fettleibigkeit leiden. Dazu gehören unter anderem ein erhöhter Blutdruck und gesteigerte Blutfettwerte.

Die Ergebnisse waren eindeutig. So starben Männer, die zwischen 20 und 40 Jahren einen BMI von mindestens 35 hatten, 8,4 Jahre früher als normalgewichtige Altersgenossen. Bei Frauen waren es immerhin noch verlorene 6,1 Jahre. Rauchten die Personen auch noch, waren es bei den Männern zwölf und bei den adipösen Frauen 6,3 verlorene Jahre.

20 verlorene Jahre


Noch dramatischer sind die Unterschiede, wenn man nicht das Sterbedatum nimmt, sondern der Zeitpunkt, an dem eine schwere Krankheit wie Diabetes aufgrund von Adipositas diagnostiziert wurde. Hier waren die dicken Männer im Schnitt 18,8 Jahre und die Frauen 19,1 Jahre früher dran. Bei Rauchern waren es 22 bzw. 21 Jahre, die man früher erkrankt.

Aber auch schon leichte Adipositas hatte dramatische Konsequenzen. Bei einem BMI unter 35 waren es bei Männern immer noch 5,9 und bei Frauen 5,6 Jahre, sofern sie nicht abnahmen. An gesunden Jahren büßten sie dann 11,8 bzw. 14,6 Jahre (Frauen) ein. Leichtes Übergewicht, also ein BMI zwischen 25 und 30 kostete die Männer 2,7, die Frauen 2,6 Lebensjahre bzw. sechs und 6,3 gesunde Jahre.

Dies gilt aber nur für Menschen, die bereits in jungen Jahren deutlich übergewichtig sind. Bei Senioren über sechzig konnten die Forscher kaum noch ein vorzeitiges Ableben feststellen, wenn sie erst zu diesem Zeitpunkt Gewicht zugelegt hatten. Leichtes Übergewicht wirkte sich sogar etwas positiv auf die Lebenserwartung aus.

Es bleibt zu hoffen, dass nicht nur sportliche, normalgewichtige Menschen diese Studie lesen. Denn auch wenn man vom eigenen Tod nichts mitbekommt, sind es doch vor allem die vielen Jahre der verlorenen Gesundheit, die allen stark Übergewichtigen eine Warnung sein sollten.

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