
Interview mit Jens Filbrich: „In Muonio beginnt das Kribbeln“
- Nils Borgstedt
netzathleten.de: Wie geht’s dir nach deinem Sturz und was ist genau passiert?
Jens Filbrich: Ich bin letzte Woche auf unserem Laufband gestürzt und dabei eigentlich ungebremst mit dem Kopf auf das Band geknallt. Dementsprechend hatte ich eine sehr schwere Gehirnerschütterung und eine Platzwunde über dem rechten Auge. Ich war dann zwei Tage zur Beobachtung im Krankenhaus. Letztendlich muss ich aber sagen, ich hatte viel Glück im Unglück. Ich bin ganz gut aus der Geschichte rausgekommen. Wichtig ist, dass man festgestellt hat, dass nichts weiter fehlt. Sowohl Kopf und Gehirn als auch die Halswirbelsäule und Brustkorb sind in Ordnung.
netzathleten.de: Und wann kannst du dann wieder ins Training einsteigen? Du warst seit unserem letzten Interview auch noch erkältet…
Jens Filbrich: Ja das stimmt. Bei der letzten Leistungskontrolle im Herbst konnte ich leider nicht komplett teilnehmen, weil ich eine Erkältung hatte. Das war schon ärgerlich, da wir die Tests über Jahre hinweg immer im selben Zeitraum machen, damit man die Ergebnisse gut vergleichen kann. Aber insgesamt war es nicht so wild. Ich hatte danach auch ein sehr schönes Höhentrainingslager im Schnalstal. Dort haben wir über drei Wochen auf 2000 m Höhe gewohnt und auf 3000 m Höhe trainiert. Ich hatte ein Supergefühl. Auch die letzten Tage, an denen ich die vergangenen Jahre sonst immer schon ein wenig müde war. Das gab es dieses Jahr gar nicht. Ich bin super aus dem Trainingslager rausgekommen und drei Tage später kam es dann eben zu dem Sturz.
netzathleten.de: Und wie geht es jetzt weiter?
Jens Filbrich: Ich habe wieder mit leichtem Training angefangen, vor allem auf dem Fahrrad-Ergometer, um Erschütterungen zu vermeiden. Am Dienstag bin ich dann zum ersten Mal wieder auf den Skiroller gestiegen und leichte Joggingeinheiten starte ich auch diese Woche noch. Ich versuche jetzt natürlich schon so schnell wie möglich wieder in das spezielle Training zu kommen.
netzathleten.de: Das heißt: Der Rückschlag ist gar nicht so groß?
Jens Filbrich: Ich als Positiv-Denker sehe es so: Nach einem Höhentrainingslager gibt es ohnehin zunächst eine Zeit, in der man sich rückanpassen muss. Da tut sich jeder Körper schwer und das ist findet genau jetzt gerade statt. Da ist es vielleicht gar nicht so schlecht, dass ich nun, wenn auch gezwungener Maßen, in dieser Phase nur weniger Training bestreiten kann.
netzathleten.de: Und wenn du wieder im Spezialtraining bist, worauf werden deine Schwerpunkte liegen?
Jens Filbrich: Zunächst müssen wir das Höhentraining verarbeiten. Auf normaler Höhe werden die anderen jetzt wieder sehr intensive Einheiten machen. Bei mir ist das nicht der Fall. Ich werde eher ruhigere Einheiten machen. Ganz normal trainiere ich dann wieder, wenn wir in Muonio sind. Dort beginnt dann die unmittelbare Schneevorbereitung vorm ersten Weltcup. Bis dahin bin ich dann auch wieder zu 100 Prozent belastbar und werde wieder alle Einheiten mitbestreiten.
netzathleten.de: Muonio ist ja auch schon eine erste Standortbestimmung im internationalen Vergleich. Wann geht denn bei dir das Kribbeln, die Aufregung vorm Weltcup los?
Jens Filbrich: Eigentlich mit dem Trainingslager in Muonio. Das ist das erste richtige Skitrainingslager, da kommen die ersten Testwettkämpfe. Sprich: Dort werden richtige FIS-Rennen stattfinden. Entsprechend trifft man auch schon auf viele Athleten aus den anderen Nationen, mit denen man sich dann schon mal messen kann. Da sieht man, wie man unterwegs ist, wie man in Form ist. Da kommt dann das Kribbeln auf jeden Fall.
netzathleten.de: Na dann sind wir gespannt, was du uns aus Muonio berichtest. Bis dahin: Gute Besserung und keine weiteren Stürze.