„So etwas erlebt man nur einmal im Leben“ – Tobias Angerer im Interview picture alliance

„So etwas erlebt man nur einmal im Leben“ – Tobias Angerer im Interview

  • Sandra Wachaja
Tobias Angerer hat eine schwierige Saison mit vielen Auf und Abs hinter sich. Eine Saison, die sich mit dem 50 Kilometer Lauf bei der WM im vergangenen Jahr in Oslo noch zum Guten gewendet hat. Wir haben im Rahmen der DSV-Einkleidung mit dem 34-Jährigen über seinen Weg aus der Krise und die kommende Saison gesprochen.

netzathleten.de: Tobias Angerer, Sie haben im Rahmen der DSV-Einkleidung den Goldenen Ski verliehen bekommen. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?

Tobias Angerer: Für mich ist das eine ganz besondere Auszeichnung, die ich jetzt schon zum vierten Mal erhalten habe. Ganz besonders ist dieser Goldene Ski in diesem Jahr, weil die letzte Saison ein ständiges Auf und Ab war, ich sehr hart kämpfen musste, um nach Oslo zur WM zu kommen und dortauch noch so gute Leistung gebracht habe.

netzathleten.de: Wie schafft man es aus einem Tief, wie Sie es in der letzten Saison öfter hatten, wieder heraus?

Tobias Angerer: Das Wichtigste ist, dass ich ein Umfeld habe, auf das ich mich immer verlassen kann. In erster Linie meine Familie, meine Frau aber auch mein Management und Jochen Behle, der mich in den Urlaub geschickt hat. Genauso mein Heimtrainer Karl Zellner, der einfach da war und mir bei meinem Weg aus der Krise geholfen hat. Dafür werde ich immer dankbar sein.

netzathleten.de: Gab es dennoch auch Zeiten, in denen Sie gedacht haben, Sie schaffen es nicht mehr zurück?

Tobias Angerer: Ich liebe diesen Sport und lebe in gewisser Weise auch dafür. Trotzdem gibt es schon immer wieder so Phasen in denen man sich fragt, was man sich da antut. Bevor ich letzte Saison in den Urlaub gefahren bin, war ich mental schon ausgebrannt und müde. Da überlegt man schon, ob das alles noch Sinn macht. Durch den Urlaub habe ich dann aber genügend Abstand zum Sport erhalten und habe mir gesagt: Ich will nach Oslo, mit diesem Publikum die WM erleben und dafür kämpfe ich.

netzathleten.de: Hat sich der Kampf gelohnt?

Tobias Angerer: Absolut. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich die 50 Kilometer vor 150.000 Zuschauern laufen durfte. Von mir aus hätte der Lauf noch 50 Kilometer weiter gehen können. (lacht) So etwas erlebt man einfach nur einmal im Leben und dafür hat es sich allemal gelohnt zu kämpfen.

netzathleten.de: Nachdem Sie den Weg zurück gefunden und dieses große Ziel Oslo erreicht hatten, waren dann Gedanken da, die Karriere zu beenden?

Tobias Angerer: Naja, mein Ziel war eine Einzelmedaille im 50 Kilometer Lauf zu gewinnen. Wenn ich das geschafft hätte, hätte ich mir vielleicht Gedanken darüber gemacht. Aber durch die Konstellation, dass ich jetzt zu meinem Heimtrainer zurückgegangen bin, mir nach wie vor alles an diesem Sport Spaß macht und ich mich körperlich fit fühle, mache ich das noch viel zu gerne, um aufzuhören.

netzathleten.de: Was sind nun Ihre weiteren Ziele?

Tobias Angerer: Ich persönlich habe noch sehr große Ziele, genauso wie die gesamte Mannschaft und das sind die Olympischen Spiele in Sotschi 2014. Da werden wir versuchen, die eine Medaille (Gold), die noch fehlt, zu holen. Dafür trainieren wir und daran glauben wir. Deshalb freue ich mich auf die drei Jahre, die ich noch vor mir hab.

netzathleten.de: Mit Blick auf die anstehende Saison. Wie lief die Vorbereitung bislang?

Tobias Angerer: Bis jetzt kann ich nicht klagen. Es hat alles gepasst, ich konnte gut trainieren. Bin vor allem gesund und ohne Verletzungen geblieben. Das Training hat mir Spaß gemacht und war von sehr guter Qualität. Das Einzige, was mir gefehlt hat, war der Vergleich zu den anderen Athleten, da ich bei der Leistungskontrolle leicht angeschlagen war und diese aus Sicherheitsgründen weggelassen habe. Trotzdem kann ich meinen Körper gut einschätzen und denke, dass ich gut dabei bin.

netzathleten.de: Haben Sie konkrete Ziele was die nächste Saison betrifft?

Tobias Angerer: Ich möchte nach den Rennen sagen können, dass das die Leistung war, die ich im Stande war abzurufen. Dann bin ich zufrieden. Wenn ich das schaffe, dann bin ich auch in den vorderen Platzierungen mit dabei.

netzathleten.de: Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die kommende Saison!

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