Interview mit Tina Bachmann – Ohne Gewehr, zumindest im Sommer

netzathleten: Tina Bachmann, wie verlief der Sommer und die dazugehörige Vorbereitung?

Tina Bachmann: In dieser Saison haben wir ja ein ganz besonderes Ziel vor Augen, die Heim-WM in Ruhpolding. Ganz klar, dass die Vorbereitung schon jetzt darauf ausgerichtet ist. Und bis jetzt ist dahingehend alles richtig gut gelaufen. Ich bin seit Mitte Mai im Training und seither auch gesund und verletzungsfrei durchgekommen.

netzathleten: Wie sieht diese Vorbereitung denn genau aus? Ihr seid im Winter schon viel unterwegs, im Sommer auch?

Tina Bachmann: Es geht eigentlich. Im August absolvierten wir ein zweiwöchiges Trainingslager in Obertilliach, in Osttirol, ansonsten habe ich aber die meiste Zeit zu Hause trainiert. Je näher die Saison jetzt aber rückt, desto mehr nimmt die Reiseintensität natürlich zu.

netzathleten: Wie muss man sich einen typischen Vorbereitungstag einer Biathletin denn vorstellen?

Tina Bachmann: Mein Tag in der Vorbereitung läuft so ab, dass ich zunächst etwas Frühsport mache und dann erst einmal ganz normal frühstücke. Danach folgt meistens eine Einheit auf den Skirollern, also Komplex-Training, bestehend aus Laufen und Schießen. Je nachdem, da variieren wir schon mal, entweder im klassischen oder im freien Stil. Nachmittags folgt dann Ergänzungstraining, mal auf dem Fahrrad, mal ein Anstiegslauf, oder eben eine Einheit im Kraftraum.

netzathleten: Tragt Ihr denn im Training dann auch Eure Gewehre auf dem Rücken?

Tina Bachmann: Eigentlich erfolgen die Einheiten im Sommer generell ohne Gewehre. Die Waffe kommt immer erst kurz vor den Wettbewerben auch im Training wieder auf den Rücken. Wenn wir im Sommer auf den Skirollern unterwegs sind, steht die Waffe in einem Ständer, unmittelbar am Schießstand.

netzathleten: Die Heim-WM ist natürlich der Saisonhöhepunkt. Läuft der kommende Weltcup dann nur nebenher, ist Begleit- oder Vorbereitungsprogramm für die WM?

Tina Bachmann: Nein, die Weltcup-Serie hat für uns alle einen großen Stellenwert. Es ist wichtig, sich auch da zu zeigen. In Hinsicht auf die WM holt man sich im Weltcup natürlich die notwendige Wettkampfhärte, insofern gehört er gewiss auch zur WM-Vorbereitung dazu.

netzathleten: Diese WM hast Du nun als großes Ziel vor Augen. Nachdem die Vorbereitung so gut lief, willst Du Deine Ziele hinsichtlich der WM etwas konkretisieren?

Tina Bachmann: Zunächst einmal hat die vergangene WM in Chanty-Mansijsk natürlich Lust auf mehr gemacht. Dort startete ich bei drei Rennen, holte zwei Medaillen. Also ist mein primäres Ziel bei der Heim-WM, bei allen Rennen zu starten. Dabei will ich natürlich das Beste rausholen und ich weiß, wenn ich gesund bin, gut schieße und meine Laufzeiten stimmen, dass ich dann immer für eine Medaille gut bin.

netzathleten: Wie erwartest Du, mit dem vielleicht größeren Druck bei der Heim-WM fertig zu werden?

Tina Bachmann: Ich erwarte in Ruhpolding eine ähnlich tolle Stimmung wie in Oberhof, in diesem Kessel dort, in dem es richtig laut wird. Ich kenne solch eine Atmosphäre also schon, auch am Schießstand, wo man das Raunen der Zuschauer bei jedem Fehlschuss hört. Ich denke, es wird wichtig sein, dass ich dann bei mir bleibe, alles andere ausschalte. Im Rennen kann ich mir sowieso nur selbst helfen. Natürlich freut es mich, wenn die Zuschauer jede gefallene Scheibe bejubeln, aber am Ende bin ich für mich selbst verantwortlich und muss im Wettkampf das Beste geben.

netzathleten: Wenn Du einen Wunsch für die kommende Weltcupsaison äußern dürftest, wäre das…

Tina Bachmann: …konstante Wettkampfleistungen abzuliefern. Sowohl im Schießen, als auch Laufen. Denn wenn ich das erreiche, habe ich mich verbessert.

netzathleten: Vielen Dank Tina Bachmann, wir wünschen dabei viel Erfolg!

Interview: Derk Hoberg/Nils Borgstedt