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Interview mit Tennisprofi Simon Greul

  • Nils Borgstedt
Simon Greul bereitet sich in der First Line Tennis Academy(FLTA) in Murr für die neue Saison vor als wir ihn zu einer kleinen Trainingseinheit und einem Interview treffen. Nach einer Schulterverletzung und einem Absturz auf Rang 131 der Weltrangliste will der 29-jährige im Jahr 2011 wieder voll angreifen.

Dass er ganz großes Tennis spielen kann, hat er schon des Öfteren bewiesen. Bei den US Open 2009 bot er Roger Federer im Arthur Ashe Stadium vor über 20.000 Zuschauern einen großen Kampf. Ende März 2010 stand er kurz davor, die Top 50 der Weltrangliste zu knacken, verletzte sich jedoch an der Schulter und fiel in der Liste zurück.

Inzwischen trainiert er wieder weitestgehend beschwerdefrei und hat netzathlet und Ex-Tennis-Profi Markus Pfaff im Dezember zu einem kleinen Stelldichein geladen. Besser gesagt zu einem kleinen „Schlagdichein“, schließlich lag der Fokus des Treffens auf den kleinen gelben Filzbällen.

Und so lief der Besuch bei Simon Greul

Gleich beim Betreten der Halle in der FLTA kann man die ersten knallenden Geräusche vernehmen. Greul schlägt mit seinem Racket eine Serie Aufschläge der Marke „waffenscheinpflichtig“ ins gegenüberliegende Aufschlagfeld. Nach kurzer, freundlicher Begrüßung wird es ernst.

Greul und Pfaff, seines Zeichens netzathleten-Aushängeschild im weißen Sport, betreten den Court zu einer Trainingseinheit. Es entwickelt sich ein ansehnlicher Schlagabtausch auf hohem Niveau, der Beiden sichtlich Spaß macht. Für die nötige Stärkung der Athleten hat Greuls Sponsor Ultra-Sports mit Energieriegeln und Sportgetränken gesorgt.

Am Schluss der Einheit können sie noch ihre sprichwörtliche Schlagfertigkeit im Rahmen eines kleinen Geschicklichkeitsspiels unter Beweis stellen. Wie sich die Beiden im Spiel „Schlag die Flasche“ geschlagen haben, könnt Ihr in unserem kleinen Videoclip sehen. Ziel war es drei Trinkflaschen vom Platz zu fegen. Hat es geklappt?

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netzathleten: Simon, welches Fazit ziehst du aus der abgelaufenen Tennissaison?
Simon Greul: Insgesamt bin ich mit dem Verlauf der Saison nicht wirklich zufrieden. Im Frühjahr war ich kurz davor, die Top 50 zu knacken, habe dann aber ein paar enge Matches verloren und mich letztendlich noch an der Schulter verletzt.

netzathleten: Hattest Du Vorbilder, die Dich inspiriert haben?
Simon Greul: Einen eindeutigen Favoriten habe ich da zwar nicht, aber ich habe mir früher schon gerne die Matches von Becker, Sampras, Agassi und Co. angesehen. Auch Federer macht natürlich immer Freude.

netzathleten: Wie siehst Du die Leistung der deutschen Tennis-Elite in den letzten Jahren? Ganz rosig war es ja nicht…
Simon Greul: Meiner Meinung nach wird die Leistung nicht in dem Maße gewürdigt, wie wir es eigentlich verdient hätten. Wir hatten im Verlauf der Saison teilweise mehr als 10 deutsche Spieler unter den ersten 100 der Welt. Ich weiß aber auch, dass uns ein großer Sieg eines deutschen Tennisspielers sehr gut zu Gesicht stehen würde.

netzathleten: Warum ist es derzeit für die deutschen Spieler so schwer, sich durchzusetzen?
Simon Greul: Die Leistungsdichte im Männer-Tennis ist sehr hoch. Neben Talent, hartem Training und hervorragender Fitness gehört eben auch das nötige Quäntchen Glück dazu, um Erfolge zu erzielen.

netzathleten: Was sind Deine Ziele bezüglich Deiner Weltranglistenplatzierung?
Simon Greul: Ich bin ja nun auch nicht mehr der Jüngste (lacht), würde aber schon gerne nochmal so hoch stehen wie im Frühjahr. Dafür muss ich weiter hart trainieren, die nötige Fitness mitbringen und vor allem verletzungsfrei bleiben!

netzathleten: Wie viele Turniere spielst Du in einer Saison und hast Du ein absolutes Lieblingsturnier?
Simon Greul: In meinem Turnierkalender befinden sich in der Regel ca. 30 Turniere, einen absoluten Lieblingsbelag habe ich nicht, aber ich spiele viel lieber im Freien als unterm Hallendach. Sand- und Hartplatz stehen deshalb bei mir hoch im Kurs. Ein Lieblingsturnier habe ich auch nicht wirklich, aber die Australian Open sind schon ein sehr relaxtes Turnier mit stimmungsvollem Publikum. An die US Open habe ich auch gute Erinnerungen. Mein Night-Session Match im Arthur-Ashe-Stadium vor über 20.000 Zuschauern gegen Roger Federer 2009 war schon ein echtes Karrierehighlight. (Endergebnis 3:6, 5:7, 5:7, Anm. d. Red.)

netzathleten: Was hast Du in den nächsten Jahren vor?
Simon Greul: Solange meine Fitness stimmt und ich weiter hart trainieren kann, möchte ich noch auf der Tour aktiv sein. Ich wünsche mir noch ein paar gute Jahre, dafür müsste ich allerdings zwingend verletzungsfrei bleiben. Nach der Karriere schwebt mir derzeit ein BWL-Studium vor. Aber da lass ich mich mal überraschen.

netzathleten: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Dir viel Glück für die kommende Tennissaison, die hoffentlich frei von Verletzungen bleiben wird!
Simon Greul: Vielen Dank, hat mich gefreut.

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