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"Ich liebe meinen Job" - Interview mit Juliane Schenk
- Nils Borgstedt
„Was denkst Du, ist zur Zeit Dein Geheimnis, dass Du so erfolgreich bist?“
Juliane Schenk: „Geheimnisse? Die sollten nicht verraten werden … Aber generell kommen hier sicherlich mehrere Dinge zum Tragen: die Erfahrung, das Vertrauen in die eigenen Stärken und insgesamt mehr und mehr Konstanz in meinem Spiel.“
„Hast Du Deine Trainingsmethoden in letzter Zeit geändert?“
Juliane Schenk: „Mit Sicherheit waren dies keine krassen Veränderungen, aber ich bin ein Typ, der stets versucht, das Optimale raus zu holen. Deswegen wird es stets kleine Änderungen geben.“
„Findest Du es persönlich nicht unfair, dass Du als Topathletin in den Medien nicht so wahrgenommen wirst wie Fußballstars wie zum Beispiel Michael Ballack?“
Juliane Schenk: „Ich liebe meinen Job und sehe darin meine Berufung. Mit meinen Leistungen möchte ich in Zukunft gerne dazu beitragen, den Badmintonsport ins rechte Licht zu rücken. Badminton kann Menschen in den Bann ziehen und begeistern – hierzu möchte ich gerne meinen Beitrag leisten.“
„Interessieren sich die Medien eigentlich auch für Dein Privatleben? Wie gehst Du gegebenenfalls damit um?“
Juliane Schenk: „Ich wünsche mir in Zukunft noch mehr Medienpräsenz. Über mehr Popularität meiner Person würde ich mich sicherlich nicht beschweren.“
„Was könnte Deiner Meinung nach getan werden, um den Badmintonsport mehr zu vermarkten?“
Juliane Schenk: „Die Ergebnisse auf internationalen Turnieren sind vielversprechend. Wir brauchen mehr und mehr Präsenz in den Medien – ganz besonders im TV. Hier wäre es hilfreich Sponsoren zu finden, die finanziell dazu beitragen, den Badmintonsport adäquat zu vermarkten.“
„Engagierst Du Dich denn auch privat im Badmintonbereich, als Nachwuchstrainerin etc. ?“
Juliane Schenk: „Ja. Ich war kürzlich auf einer NRW-Einzelrangliste im Jugendbereich. Das macht sehr viel Spaß – ganz besonders, seine eigenen Erfahrungen an die potentiellen Stars von morgen weiter zu geben.“
„Was genau möchtest Du jungen und talentierten Spielern mit auf den Weg geben?“
Juliane Schenk: „Der Badmintonsport ist so unglaublich anspruchsvoll und vielseitig. Es ist schön, wenn Ihr Euch für den Sport begeistert, und ich wünsche Euch jede Menge Freude auf dem Weg mit dem Federball.“
„Kannst Du Dir eine Karriere als Badmintontrainerin nach dem Leistungssport vorstellen? Bzw. was sind Deine Pläne nach Deiner Profizeit?“
Juliane Schenk: „Konkrete Pläne gibt es noch nicht. Sicherlich kann ich mir vorstellen, dem Badmintonsport auch über meine aktive Karriere hinaus treu zu bleiben. Ich habe bereits die A-Trainerausbildung im DBV absolviert. Aber auch andere Wege sind sicherlich denkbar.“
„Ist das Reisen, unter anderem, ein Grund für Dich, dass Du gerne im internationalen Badminton Circuit spielst?“
Juliane Schenk: „Es ist ein schöner und positiver Nebeneffekt, dass man durch den Sport so viel in der Welt rumkommt und eine Menge zu sehen bekommt, aber auch einfach verschiedene Kulturen und Menschen kennen lernt.“
„Gibt es denn ein „Lieblingsturnier" auf der Tour hier in Europa? Wenn ja, was ist das besondere Flair an diesem Turnier?“
Juliane Schenk: „Eigentlich gibt es kein besonderes. Bei den German Open vor meiner eigenen Haustüre macht es allerdings besonders Freude zu spielen.“
„Dein Ausrüster VICTOR ist nun alleiniger Sponsor des 500 Tsd $ Turniers „Super Series“ Anfang Januar 2011- welches Turnier beeindruckt dich in Asien am meisten?
Juliane Schenk: „Die Indonesian Open! Die Mentalität und Kultur dieses Landes und der Menschen sind einmalig – hier wird während des Matches gesungen, gefeiert und geklatscht. Absolut gigantisch!“
„Welcher war Dein sportlicher größter Moment in Deiner noch jungen, erfolgreichen Karriere?“
Juliane Schenk: „Mein größter Moment waren mit Sicherheit die Olympischen Spiele 2004 und 2008.
In diesem Jahr war die Vize-Europameisterschaft im Einzel mein bestes Ergebnis.“
„Hast Du jemandem außer Deinem normalen Trainer, der Dir hilft, Dich auf die psychische Belastung vor einem Turnier einzustellen?“
Juliane Schenk: „Ich arbeite professionell mit einem Mentalcoach zusammen. Hier erfahre ich eine gute und wichtige Betreuung für die hohen Anforderungen.“
„Wie lautet Deine Zielsetzung für die aktuelle Saison?“
Juliane Schenk: „Ich möchte in der nächsten Saison weiter auf Topniveau Badminton spielen und dabei jede Menge Spaß haben vor allem verletzungsfrei bleiben.“
„Abschließend eine Frage zu Deiner Ausrüstung: Welche Besaitungshärte wählst Du bei deinem VICTOR Schläger Strut XT 40, und wie oft musst Du Deinen Schläger pro Jahr neu besaiten?“
Juliane Schenk: „Mein Schläger ist recht hart besaitet – zumeist um die zwölf Kilo. Darüber hinaus muss ich meinen Schläger sogar ab und an wöchentlich neu besaiten lassen …“
„Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!“
Das Interview führte Nicole Klimkewitz