Metastudie: Barfußlaufen ist sinnvolle Trainingsergänzung Jörg Birkel

Metastudie: Barfußlaufen ist sinnvolle Trainingsergänzung

  • Jörg Birkel
Barfußlaufen ist kein neuer Trend. Mittlerweile entscheiden sich immer mehr Läufer dazu, auf dicke Dämpfungselemente in den Laufschuhen zu verzichten oder gleich barfuß zu laufen. Doch welche Risiken birgt das?

Trotz oder wegen der Technologie in modernen Laufschuhen verletzten sich jedes Jahr viele Läufer regelmäßig oder überlasten ihren Bewegungsapparat. Eine der ermittelten Ursachen für die Verletzungshäufigkeit bei Läufern könnten Schuhe mit hoher Fersensprengung sein. Dämpfungselemente, die eigentlich vor Verletzungen schützen sollen, könnten genau das Gegenteil bewirken.

Barfuß oder lieber mit Schuhen

Aus diesem Grund erfreut sich Barfußlaufen oder Natural Running wachsender Beliebtheit in der Läuferszene. Mittlerweile hat auch die Schuhindustrie auf diesen Trend reagiert und bietet immer mehr Schuhe mit geringer Sprengung oder sogar Barfußlaufschuhe an.

Es gibt mittlerweile auch einige Studien, die den möglichen Nutzen von Barfußlaufen als Verletzungsprophylaxe belegen wollen. Dennoch birgt das Laufen ohne Schuhe auch Risiken. Obwohl der unser Bewegungsapparat auf Barfußlaufen ausgelegt ist, ist der moderne Mensch nicht mehr daran gewöhnt, ohne Schuhe und Stützelemente auszukommen. Eine radikale Umstellung kann schnell zu einer Überlastung führen.

Statt von heute auf morgen komplett auf Laufschuhe zu verzichten oder nur noch mit minimalistischen Barfußtrainern zu laufen, ist daher eine moderatere Herangehensweise ans Thema zu empfehlen. Als Übergang sind Ligthweight-Trainer mit moderater Sprengung und ausreichend Dämpfung sinnvoll.

Umstellung nicht von heute auf morgen sinnvoll

Mit der reduzierten Sprengung geht in der Regel eine Laufstilumstellung von Rück- auf Vor- oder Mittelfuß einher. Auch daran sollte man sich langsam herantasten, wenn man seinen Bewegungsapparat nicht überlasten möchte. Echtes Barfußlaufen ist dagegen nur als Ergänzung zum Lauftraining mit Schuhe zu empfehlen.

Eine Meta-Analyse kommt übrigens zu dem Ergebnis, dass es derzeit keinen eindeutigen Beleg dafür gäbe, dass man mit Barfußlaufen seine Leistung verbessern oder das Verletzungsrisiko minimieren könne. Allerdings konnten auch keine Nachteile belegt werden. Insgesamt 96 Studien zum Thema wurden dabei berücksichtigt. Als Fazit empfehlen die Forscher dennoch Barfußlaufen als sinnvolle Trainingsmethode für Läufer, weil das Verletzungsrisiko dadurch reduziert werden könnte.

Beispielsweise bietet es sich an, sich im Anschluss an ein intensives Lauftraining ein paar Runden ohne Schuhe auf einer Wiese auszulaufen. Ideal ist auch das Laufen im Sand, weil die häufig vernachlässigten Fußmuskeln dadurch gekräftigt werden. Und durch den moderaten Umgang mit dem Barfußlaufen lässt sich dann auch das Verletzungsrisiko reduzieren.

Wir meinen: Wie immer ist der richtige Mix entscheidend. Wer es nicht übertreibt, setzt mit Barfußlaufen neue Reize und tut seinen Füßen etwas Gutes.

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