Swissalpine – Mehr als ein Rennen
- Jörg Birkel
Der Swissalpine ist ein Event mit 6 verschiedenen Strecken vom Minilauf für Kinder bist zum Ultratrail über 75 Kilometern mit fast 3000 Höhenmetern. Damit liegt der Marathon in den Schweizer Alpen voll im Trend. Querfeldein statt asphaltierte Straßen, Natur statt Häuserschluchten, bergauf statt flach – Trail Running lockt immer mehr Läufer in die Berge.
Rund 4.500 Läufer aus über 60 Nationen standen an der Startlinie zum diesjährigen Swissalpine Marathon in Davos. Zur Auswahl standen 10km, Halbmarathon, Marathon oder ein Ultratrail über 75km. Damit ist der Swissalpine einer der wenigen Veranstaltungen in der Szene, der sowohl für Laufeinsteiger als auch für Trail-Profis gleichermaßen geeignet ist.
Erstmal halblang
Aufgrund des Höhenprofils habe ich mich für den Halbmarathon (K21) entschieden. 21 Kilometer mit 900 Höhenmetern bergauf und 300 bergab – entsprechend groß war der Respekt vor meinem ersten Trail Run. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um 30 Grad ist ein solcher Wettkampf auch nicht zu unterschätzen.
Bei der Anmeldung hat man die Wahl, ob am sich die Strecke unter 2:05 Stunden zutraut oder es eher langsamer angehen lassen will. Spaß haben und die Landschaft genießen war meine Zielsetzung, entsprechend habe ich mich für die zweite Startgruppe entschieden.
Die geänderte Streckenführung des K21 geht von Klosters nach Davos. Gestartet wird auf der spektakulären Sunnibergbrücke. Von da geht es zunächst 4km bergauf bevor der erste Gipfel erreicht ist. Nach etwa 500m verlässt man allerdings die asphaltierte Straße und begibt sich auf Waldwege und schmale Pfade.
Für Abkühlung wurde gesorgt
Wie ein großer Wurm zieht sich das Starterfeld über die Brücke. Aus Respekt vor der ungewohnten Herausforderung habe ich mich hinten angestellt und bin das Rennen sehr verhalten angegangen. Taktisch war das genau die richtige Entscheidung, das Feld von hinten aufzurollen. Die ersten 10km habe ich nur überholt und habe schnell einen guten Rhythmus gefunden.
Ab Kilometer 12 wurde es dann doch langsam anstrengend. Das war aber zu erwarten. Zudem kamen jetzt die härteren Streckenabschnitte mit schmalen Single Trails und größerer Steigung. Entsprechend wurde man öfter zum Gehen gezwungen, weil überholen an vielen Stellen kaum oder gar nicht möglich war. Dennoch habe ich dadurch nur wenig Zeit verloren, denn viel schneller hätte ich auch bei freier Strecke nicht bergauflaufen können.
Auch die Hitze war gut auszuhalten, weil viele Freiwillige für Abkühlung gesorgt haben. Häufig standen Anwohner an der Strecke und besprnkelten die überhitzen Läufer mit einem Gartenschlauch. Zudem gab es ausreichend Verpflegungsstellen, um den Wasserhaushalt wieder aufzufüllen.
Beindruckende Alpenkulisse
Landschaftlich war der Swissalpine ein absolutes Highlight. Immer wieder ging es durch Wälder und Täler, bevor der nächste Anstieg wartete. Und plötzlich gab es einen atemberaubenden Ausblick auf den Davos See, der sich zwischen Berggipfeln dahinzieht. Von da war es auch nicht mehr weit, obwohl die letzten 5km erfahrungsgemäß häufig die härtesten sind.
Nach einem letzten harten Anstieg ging es dann über einen Berg nach Davos Stadt. Bis zum Zieleinlauf am Sportzentrum mussten jedoch noch ein paar Meter bergab gemeistert werden. Mit nunmehr schweren Beinen war das doch recht schmerzhaft - aber machbar.
Die Strapazen wurden aber belohnt, als es endlich auf die Zielgerade ging. Völlig erschöpft, aber glücklich konnte ich nach 2:24 Stunden mein wohl verdientes Erdinger alkoholfrei genießen. Der Swissalpine war ein tolles Erlebnis, der nach einer Wiederholung schreit.
Bisher habe ich eher Triathlons und Stadtläufe absolviert und kann jedem begeisterten Ausdauersportler nur empfehlen, sich auch mal auf ein Trail-Abenteuer in den Bergen einzulassen. Trail Run hat für Städter fast schon meditativ Züge, weil man nicht ständig auf Bestzeiten schielen muss.
Weitere Infos unter: www.swissalpine.ch