Genuss ohne atmen - Einstieg ins Apnoe-Tauchen
- Christian Riedel
„Zunächst einmal muss niemand Angst vor dem Apnoe-Tauchen haben“, sagt Maike Münster, die Deutsche Meisterin von 2001. „Wenn man sich an die Sicherheitsstandards hält, sich selber nicht überschätzt und auf seinen Körper hört, kann eigentlich nichts passieren.“ Dazu gehört, beispielsweise nicht zu tauchen wenn man erkältet ist und aufzutauchen, wenn man den Druckausgleich nicht schafft. Bevor man sich allerdings näher mit dieser Trendsportart auseinandersetzt, ist es absolut notwendig eine tauchsportärztliche Untersuchung machen zu lassen. Dabei werden u.a. der gesundheitliche Allgemeinzustand, ein Belastungs-EKG, ein Lungenfunktionstest und die Ohren durchgecheckt. Kinder sowie über 40 Jährige müssen diese Untersuchung jährlich wiederholen, andere haben meist 2-3 Jahre Ruhe. Gibt der Arzt grünes Licht, kann es auch schon losgehen.
Anfänger sollte nicht einfach ins Wasser springen, sondern sich zunächst nach einem Apnoe-Tauchlehrer umschauen. Dieser gibt wertvolle Tipps in Theorie und Praxiseinheiten. „Sich das Apnoetauchen im Selbstversuch nahe zu bringen ist nicht empfehlenswert“, sagt Maike Münster“, „da natürlich Gefahren bei völliger Ahnungslosigkeit warten. Zudem ist es der oberste Grundsatz, dass man immer einen Tauchpartner dabei hat, der auf uns aufpasst, und weiß, was bei etwaigen Zwischenfällen zu tun ist. Auch das Wissen um die Technik vermittelt ein Apnoe-Instructor durch Übungen der Notfallsituation.“, erklärt Maike. „Alleine zu tauchen ist gefährlich und man lernt als erstes, dass man immer einen Buddy dabei haben muss.“
Bevor man nun die Luft anhält, kann man mit einigen Übungen ausprobieren, ob man Spaß am Apnoe-Tauchen hat. Maike Münster stellt vier einfache Übungen vor.
Übung 1 – Zeittauchen - sich treiben lassen
„Zunächst einmal muss man erfahren, wie sich der Atemreiz anfühlt. Dieser stellt sich bei ungeübten Personen meist schon nach 20-30 Sekunden ein. Man spürt eventuell einen Schluckreiz, ein Engegefühl stellt sich ein und man nimmt nach kurzer Zeit den Kopf aus dem Wasser und wundert sich über diese äußerst kurze Zeit, erklärt Maike, deren persönlicher Rekord bei 5:15min statischer Apnoe liegt „Dafür legen wir uns flach aufs Wasser, schauen nach unten oder schließen die Augen und halten die Luft an.“ Wie gesagt, Zu Beginn ist es völlig normal, wenn man relativ kurze Zeit unter Wasser verbringt. Leg Dich aufs Wasser und tauche für 30sek den Kopf unter. Dann erhöhst Du die Tauchdauer auf 45sek und auf 60sek. Klappt es gut, kannst Du dann auch länger unter Wasser bleiben. Dein Apnoe Tauchlehrer wird Dir sagen, wie er Deinen Zustand einschätzt und Dich ggf. ermutigen, bei einem weiteren Versuch die Luftanhaltezeit noch weiter zu steigern oder die Zeit einfach nochmal zu machen und diesmal dabei an etwas schönes zu denken, statt auf die Uhr zu starren. Positive Ablenkung hilft an dieser Stelle sehr.
„Es ist aber auch sehr wichtig, in sich hinein zu hören, wie der Körper auf das Tauchen reagiert“, sagt Maike. „Wenn man sich dabei gut fühlt, kann man die Tauchdauer erhöhen.“
Übung 2 – Streckentauchen
„Sich treiben zu lassen ist ein tolles Gefühl“, sagt Maike. „In die Tiefe zu tauchen ist aber das Ziel der meisten Apnoeisten, da man hier das Wasser, den steigenden Druck und das Gefühl der Freiheit unter Wasser am intensivsten genießen kann. Allerdings kostet es Kraft. Daher ist es wichtig, einen vernünftigen Flossenschlag und einen guten Abtauchstil zu erlernen. Die Technik kann man mit seinem Apnoeausbilder auch sehr gut im Hallenbad erlernen. Wir haben dafür 2 Seminare in unserem Ausbildungssystem den Spezialkurs Apnoe 1 (Zeit und Strechentauchen) in der Schwimmhalle und einen Spezialkurs, der sich Apnoe 2 nennt. Hierbei geht es um das Tieftauchen im Freigewässer. Bei beiden Kursen werden Grundlagen vermittelt und es geht ein ganzes Wochenende nur ums Luftanhalten und die beste Technik dazu.
Die ersten Übungen zum Abtauchen und Streckentauchen sehen meist so aus: Leg Dich auch auf die Wasseroberfläche, egal ob im Schwimmbad oder bei guten Sichtverhältnissen im See. Bringe Deinen Oberkörper, mit Armen in Vorhalte, in die Richtung, wo es hingehen soll, beim Abtauchen für das Streckentauchen entsteht eine kleine Hüftbeugung, beim Tieftauchen hingegen eine Hüftbeugung von 90 Grad. Ziehe Dich mit einem Armzug in die gewünschte Richtung und strecke den Körper gerade durch. Setze erst den Flossenschlag ein, wenn sich diese auch unter Wasser befinden. Versuche dabei, nicht zu hektisch zu sein, spüre die Gleitphase und führe den Beinschlag ruhig und kräftig durch, sobald Du Dich etwas tiefer befindest, kannst Du langsam spüren, dass der Flossenschlag einfacher wird. Die Arme liegen dabei ruhig an der Seite oder befinden sich in Vorhalte, achte auf den rechtzeitigen Druckausgleich. Dein Tauchlehrer macht Dir das am besten vor.
Übung 3 – abtauchen
Wer mit dem Abtauchen Probleme hat, sollte das zunächst im Schwimmbad üben. Denn wenn man nicht schnell tiefer kommt, vergeudet man zu viel Luft beim Abtauchen, die einem dann während des Tauchgangs fehlt. Daher ist es wichtig, das Abtauchen zu üben. Leg Dich dafür auf die Wasseroberfläche. Es geht einfacher, wenn Du einen leichten Armzug machst, damit Du etwas ins Gleiten kommst. Dann knickst Du in der Hüfte um 90 Grad ab und machst mit den Armen einen weiten Zug. Der sollte Dich mit dem Kopf nach unten ins Wasser bringen, damit Du schnell abtauchen kannst. Setze den Flossenschlag erst ein, sobald sich die Flossen unter Wasser befinden.
Übung 4 – Tiefer tauchen
„Es kann beim ersten Mal etwas Überwindung kosten, tief hinunter zu tauchen“, sagt die Tauchlehrerin. „Es wird dunkel und auch schnell deutlich kälter, je tiefer man kommt. Daran gewöhnt man sich aber schnell. Zudem hat man beim Apnoe-Tauchen immer eine Boje mit Grundgewicht und 12mm, heller Leine dabei, an der man sich orientieren und festhalten kann. Dennoch sollte man auch hier zunächst klein anfangen und sich von seinem Tauchlehrern motivieren lassen. Mit kleinen Leistungssteigerungen kommst Du immer etwas tiefer.
Wer etwas unsicher ist, kann das Tauchen mit seinem TL zunächst im Schwimmbad üben. Im See kann man dann etwas tiefer hinab. Achte beim Abtauchen darauf, den Druckausgleich zu machen. Schaffst Du den Druckausgleich nicht, tauche etwas höher und versuche es ein zweites Mal. Wenn Du den Druckausgleich immer noch nicht schaffst, musst Du wieder auftauchen. Ein Trommelfellriss wäre die Folge und ist schmerzhaft. Der Heilprozeß dauert auch zu lange. Also immer schön in sich hinein hören und niemals über seine eigenen Grenzen hinaus gehen.
Einen Tauchlehrer Deines Vertrauens kannst Du unter www.vdst.de finden.
Hier gibt es Bewegtbilder vom Apnoe-Tauchen