Warum erlernen wir neue Bewegungen unterschiedlich schnell?
- Marco Heibel
Der Hirnbotenstoff Gaba beeinflusst die Erregbarkeit von Nervenzellen und die Weiterleitung von Signalen im Gehirn. Aufgrund dessen hat er einen immensen Einfluss auf das Erlernen von unbekannten Bewegungen. Das ist Ergebnis einer Studie der University of Oxford mit 12 Probanden.
Aktive Gaba-Systeme begünstigen das Lernen von Bewegungen
Zu Beginn der Studie ermittelten die Forscher der renommierten britischen Universität die Konzentration des Neurotransmitters Gaba im Gehirn der Teilnehmer. Anschließend machten die Wissenschaftler den Probanden komplizierte Fingerübungen vor, die diese sich merken und nachahmen sollten. Parallel dazu wurden die Hirndurchblutung und die Hirnaktivität gemessen. Die anschließende Auswertung ergab, dass Probanden, deren Gaba-Systeme intensiv auf die Reize ansprangen, sich die Bewegungen am schnellsten einprägten.
Weiterhin ist aber auch die Gaba-Konzentration von entscheidender Bedeutung. Wer langsam lernte, hatte einen höheren Gaba-Spiegel. Daher nehmen die Forscher an, dass Gaba auch die Verknüpfung von Nervenzellen damit den Lernprozess beeinflusst.
Merke: Wer langsam lernt, ist nicht geistig langsam oder ein „Körperklaus“, sondern ist mit einem trägen Gaba-System gestraft. Das heißt nicht, dass man neue Bewegungen überhaupt nicht erlernen kann, aber dass man viel mehr Zeit und Geduld aufwenden muss, bis ein Bewegungsmuster koordinativ automatisiert ist.
Ein kleiner Trost: Eine hohe Gaba-Konzentration hat auch Vorteile. Gaba entspannt, stabilisiert den Blutdruck und sorgt für einen tieferen Schlaf.