Mythos Fettstoffwechsel Christian Riedel

Mythos Fettstoffwechsel

  • Jörg Birkel
„Mein Fettstoffwechsel ist super, sonst wäre ich doch nicht schlank.“ Diesen Satz habe ich in einer Diskussion über gezieltes Fettstoffwechseltraining und Ernährung gelesen. Auf den ersten Blick klingt das logisch, auf den zweiten zeigt sich jedoch ein Denkfehler.

Kann man einem Sportler an seiner Statur ansehen, wie effizient sein Fettstoffwechsel arbeitet? Nein, kann man nicht. Denn es geht beim Fettstoffwechseltraining nicht darum, dass man durch Sport abnimmt, sondern seine energetischen Ressourcen optimal ausnutzt.

Man kann auch schlank sein, ohne dass der Fettstoffwechsel aktiviert ist. Fette verbrennt der menschliche Körper nämlich immer. Die Frage ist nur wie viele Fette er verbrennt und wann. Im Ruhezustand ist der Anteil der Fettverbrennung an der Energiebereitstellung am höchsten. Im Schlaf kann ein Mensch rund 90 Prozent seiner Energie aus der Oxidation von Fetten gewinnen.

Dabei ist der absolute Energiebedarf allerdings relativ gering und der Körper hat ausreichend Zeit und Sauerstoff, um Fette zu verstoffwechseln. Dadurch kann man sicherlich abnehmen, aber trainiert wird der Fettstoffwechsel eben nicht.

Gleichzeitig kann man den Energieverbrauch durch intensives Training massiv nach oben treiben. Dabei verbrennt der Körper dann überwiegend Kohlenhydrate. Dennoch wirkt sich dieser Energieverbrauch positiv auf das Körpergewicht aus.

Zum Abnehmen zählt die Energiebilanz. Wie viel Energie nehme ich auf und wie viel verbrauche ich. Ergibt sich am Ende des Tages ein Kalorienminus, dann nehme ich ab. Egal in welcher Form ich die Energie verbraucht habe.

Bedeutet das nun auch, dass mein Fettstoffwechsel optimal funktioniert? Nein. Das bedeutet nur, dass mein Körper Fette verbrennt. Trainierten Menschen fällt es grundsätzlich leichter, Fette zu verbrennen, aber man kann das noch steigern.

Zwingt man seinen Körper nämlich dazu, möglichst viel Energie durch die Fettoxidation zu beziehen, dann passt er sich an. Er bildet mehr Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) und Enzyme für den Fettstoffwechsel. Und dann arbeitet er unter Belastung ebenfalls effizienter.

Darum geht es beim Fettstoffwechseltraining. Abnehmen ist dabei nur ein Nebeneffekt. Fettstoffwechseltraining erfordert allerdings viel Zeit und eine angepasste (kohlenhydratreduzierte) Ernährung. Wer auf schnelle Abnehmerfolge aus ist und wenig Zeit hat, sollte lieber auf hochintensive Intervalle setzen.

Weitere Informationen zum Fettstoffwechseltraining gibt es hier: Der Fettstoffwechsel ist das Geheimnis der Pros

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