Was kostet gesunde Ernährung? - Tipps zum Einkaufen
- Christian Riedel
4,24€ sind nicht sehr viel Geld, um sich gesund zu ernähren. Doch mehr hat ein Hartz IV-Empfänger auch nicht – zumindest laut seinem Anteil am Regelsatz. Dass man von dem Geld satt werden kann, erscheint angesichts diverser Billig-Produkte (und Dickmacher) aus dem Supermarktregal denkbar. Aber kann man sich von diesem Geld auch gesund ernähren? Unter diesem Gesichtspunkt steht natürlich die Frage im Mittelpunkt, wie man bereits beim Einkaufen Geld sparen kann. Daher geben die beiden dipl. Oecotrophologinnen Anne Krenzin und Melanie Stoll, die das Projekt begleiten, Tipps, worauf man beim Einkauf achten sollte.
1. Wo kauft man ein
Die billigsten Lebensmittel gibt’s im Discounter. Das ist jedem bekannt. Doch auch bei den Discountern kann es große Unterschiede geben. So kann es beispielsweise sein, dass Tomaten bei Aldi billiger sind als bei Lidl oder Nudeln bei Penny Markt weniger kosten als bei Netto. Wichtig ist der Vergleich. Merkt Euch, wo die Lebensmittel, die ihr bevorzugt kauft, am günstigsten sind, und ihr könnt viel Geld sparen.
2. Wo stehen die Lebensmittel
Supermärkte wollen Geld verdienen. Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden. Dabei versuchen viele Märkte bestimmte Strategien, um die Leute dazu zu bringen, eher zu den teureren Lebensmitteln zu greifen. Oft stehen die teureren Lebensmittel auf Augenhöhe, damit sie einem schneller ins Auge fallen, während günstigere Produkte weit oben oder unten in den Regalen stehen und so weniger auffallen. Also Augen auf beim Einkaufen.
3. Preise vergleichen
Sind große Produkte billiger als kleine? Meistens ist das der Fall. Aber nicht immer. Wer beim Einkaufen Geld sparen will, sollte immer Preise vergleichen. In der Regel findet man bei jedem Produkt den Grundpreis für 100g oder 1kg. Mit diesem Preis hat man schnell den Überblick, welches Produkt umgerechnet auf die Packung wirklich günstiger ist, auch wenn ein Produkt in verschiedenen Größen erhältlich ist.
4. Abends einkaufen
Frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse verderben schnell oder sehen am zweiten Tag nicht mehr lecker aus, auch wenn sie noch bedenkenlos gegessen werden können. Daher werden sie meistens nur an einem Tag verkauft. Was abends nicht verkauft ist, wird weggeworfen. Um wenigstens noch einen kleinen Betrag zu bekommen, werden in vielen Supermärkten und Bäckereien einige Produkte kurz vor Geschäftsschluss billiger verkauft. Wer sich auf diese Strategie verlässt, kann viel Geld sparen, muss aber auch damit rechnen, dass ein Produkt schon ausverkauft ist.
5. Produkte kaufen, deren Mindesthaltbarkeitsdatum fast abgelaufen ist
In vielen Supermärkten gibt es an der Kasse ein Regal mit Restposten und Aktionspreisen. Diese Produkte haben in der Regel ein fast abgelaufenes Haltbarkeitsdatum. Abgelaufene Produkte dürfen zwar noch verkauft werden, da es sich um ein Mindesthaltbarkeitsdatum handelt. Das heißt, in der Regel halten sich die Produkte einige Tage länger als auf der Verpackung angegeben. Sie müssen aber in jedem Fall entsprechend gekennzeichnet werden. Insofern versuchen viele Händler ihre Waren loszuwerden, bevor sie abgelaufen sind.
Wer diese fast abgelaufenen Produkte kauft, sollte einige Dinge beachten: Als erstes muss man das Produkt genau anschauen, ob es Schimmelstellen oder Verfärbungen aufweist. Wenn nicht, kann man es normalerweise auch noch essen. Bei undurchsichtigen Verpackungen kann die Verpackung selber Aufschluss über die Qualität geben. Bei Milchprodukten beispielsweise dehnt sich die Verpackung aus, wenn das Produkt schlecht geworden ist.
Viele Produkte sind aber auch mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum noch einige Zeit genießbar. Das gilt besonders für Produkte, denen Feuchtigkeit entzogen wurde. Hierzu zählen etwa Nudeln aus Hartweizengries oder Knäckebrot. Auch Produkte, in denen das Wasser gebunden ist, wie z.B. Marmeladen, können (ungeöffnet) lange über das Datum hinaus haltbar sein. Hier sollte man aber darauf achten, die Produkte nach dem Öffnen schnell zu verbrauchen.
Wichtig: Haben die Lebensmittel kein Mindesthaltbarkeitsdatum sondern ein Verbraucherdatum (verbrauchen bis…), sollten sie auf keinen Fall nach Ablauf dieses Datums gegessen werden. Dazu zählen vor allem Fleischprodukte.
6. Aktionsangebote studieren
In jedem Supermarkt, teilweise auch in der Tageszeitung oder in der Post, findet man Flyer, in denen die Aktionsangebote für die nächste Woche stehen. Wer hier vergleicht, kann viel Geld sparen.
7. Fertigprodukte meist teurer als selbst gemacht
Fertigprodukte, auch Convenience-Produkte genannt, sind bereits für den Verzehr vor- oder zubereitet. Zu den Produkten zählen Fertiggerichte oder vorgeschnittenes Obst. Da es mehr Aufwand ist, diese Produkte herzustellen, sind sie meistens auch teurer als selbstgekochtes Essen. Zudem enthalten sie oft Geschmacksverstärker, Farbstoffe, Verdickungsmittel oder Zucker. Wer also die Zeit hat, sollte besser selber kochen.
8. Nicht hungrig einkaufen gehen
Wenn der Magen knurrt, setzt oft das Hirn aus. Und plötzlich landen Dinge im Einkaufswagen, die man eigentlich nicht braucht. Aber weil der Hunger groß ist, kaufen wir oft Dinge, die wir gar nicht brauchen. Also immer etwas essen, bevor man in den Supermarkt geht.
9. Einkaufszettel schreiben
Wer genau weiß, was er braucht, kauft weniger Dinge, die er nicht braucht. Insofern hilft es, vor dem Einkauf einen genauen Einkaufszettel zu schreiben. Das ist vielleicht etwas Aufwand, doch man kann zum einen verhindern, dass man etwas vergisst und zum anderen kauft man nur, was man auch wirklich braucht. Das spart Geld.
Mehr zu dem Projekt gibt es unter www.ernaehrung-mit-hartz4.de
Die Expertinnen findet man bei www.service-ernaehrung.de