Barfußsandalen – Was steckt hinter den Huarache-Sandalen? Lizard

Barfußsandalen – Was steckt hinter den Huarache-Sandalen?

Es spricht nichts dagegen, so oft wie möglich barfuß zu laufen. Oder doch? Was ist mit Scherben und anderen scharfkantigen oder spitzen Gegenständen auf dem Gehweg? Um Schutz zu bieten, gibt es eine Vielzahl so genannter Minimalschuhe oder auch Barfußschuhe. Seit einiger Zeit immer mehr im Kommen: Huarache Sandalen.

Die Geschichte dahinter

Ein mexikanisches Indianervolk, die Tarahumara, zählen zu den besten Läufern der Welt. Ihr Jagdmodell: Sie hetzen ihre Tiere zu Tode. Der (vermeintliche) Rekord eines Tarahumara liegt bei 700 km in 48 Stunden. Und das ganz ohne Gelkissen, Pronationstütze oder anderem technischen Schnickschnack. Eine typische Huarache Sandale, wie sie die Tarahumara tragen, besteht aus Sohlengummi und Lederriemen. Ursprünglich war die Sohle aus Leder, seit den 1930er Jahren kommt aber häufig ein alter Autoreifen zum Einsatz. Neue Varianten greifen häufig auf eigene Sohlenkonstruktionen oder Sohlen bekannter Hersteller zurück.

Spätestens seit dem Buch Born to Run von Christopher McDougall, wohl eines der Bücher für Läufer schlechthin, ist die Huarache-Sandale auch im Westen angekommen. Barefoot Ted, der mit bürgerlichem Namen Ted McDonald heißt und eine tragende Rolle in besagtem Buch spielt, zog es einst nach Mexiko. Er wollte „die natürliche Schuhwahl der Menschheit erforschen“, wie er uns in einem Interview verriet. Er wollte wissen, wie sie aussah, bevor Werbung und Geld unsere Entscheidungen dominierten. Sein Grundgedanke: Früher haben die Menschen eine Technologie entwickelt, die ihren Zweck voll und ganz erfüllt hat. Und diese wurde dann dauerhaft eingesetzt. „Ich habe auf meiner Recherche festgestellt, dass oftmals die einfachste Lösung, die funktioniert, eine sehr gute ist“, berichtet der US-Amerikaner.

In der Folge ist Barefoot Ted dazu übergegangen, seine eigene Sandale zu entwickeln. Zunächst nur für sich selbst, schließlich auch für andere. Mit Luna Sandals bietet er inzwischen verschiedene Modelle mit unterschiedlicher Sohlendicke und Profil an. Und andere Hersteller ziehen nach.

Welche Anbieter gibt es?

Die Sandale verfügt in der Regel über eine  sehr dünne Sohle - teilweise ist sie nur vier Millimeter dick. Ähnlich wie bei FlipFlops hat die Huarache ein Loch zwischen großem und zweitem Zeh, durch das ein Riemen gezogen ist. Im Unterschied zu den Urlaubsschlappen geht dieser aber auch über die Ferse und verhindert so ein Rutschen der Sohle. Man muss also nicht mit den Zehen den Schuh festkrallen und kann seinen Füßen freien Lauf lassen. Wir haben einen Überblick über die Anbieter und ihre Modelle zusammengestellt.

Luna Sandals

Luna Sandals bietet inzwischen vier verschiedene Modelle an. Der amerikanische Hersteller setzt dabei auf Sohlen von Vibram in Dicken von 7 bis 15mm mit unterschiedlichen Profilen und versteht sich als Outdoor-Sportsandale. Das Modell Mono wird sogar mit Ziegenleder-Fußbett angeboten. All-Terrain-Strapping nennt sich das Nylon-Schnürsystem mit elastischem Fersenband. Ganz günstig sind die Treter allerdings nicht. Das billigste Modell liegt bei stolzen 100 Euro, die Luna Gordo kostet sogar 150 Euro.

Lizard

Der italienische Outdoor-Schuh-Hersteller Lizard hat mit der Roll-Up ebenfalls eine Huarache Sandale im Portfolio. 4mm Sohlendicke und eine Sohle aus eigener Herstellung. Das Schnürsystem besteht aus jeweils einer elastischen Kordel und einem Kordelstopper pro Sandale. Eine Ledersohle oder unterschiedliche Sohlendicken sind hier Fehlanzeige. Preislich ist die Roll-Up die günstigste Variante, mit 29,90 Euro.

Chala-Sandals

Bei den Chala-Sandals, die in Deutschland produziert werden, besteht die Sohle aus zwei Komponenten. Leder für das Fußbett, Naturkautschuk für den Bodenkontakt. Chala verwendet dabei nach eigener Aussage ausschließlich Materialien aus der Region. Als Schnürsystem kommen je nach Modell klassische Schnürsenkel oder Systemschnallen beziehungsweise Straps zum Einsatz. Preislich spielt die Chala in der Mittelklasse. Je nach Modell schlagen hier 40 bis 100 Euro zu Buche. Cool: Von jedem Paar das verkauft wird, werden 3 Prozent des Preises an die Tarahumara Indianer gespendet.

Naked Shoes

Naked Shoes bietet Sandalen an, die ebenfalls in Deutschland produziert werden. Das Besondere: Jede Bestellung ist hier eine Maßanfertigung und wird von orthopädischen Schuhmachern hergestellt. Für die Sohle greift auch Naked Shoes auf den Hersteller Vibram zurück, geschnürt wird mit Nylon-Riemen. Die Huarache Sandalen mit 6mm Sohlendicke kosten 59,90 Euro.

Huarache-Sandalen selber machen

Praktisch alle hier genannten Hersteller bieten auch die Materialien einzeln oder in Do-It-Yourself-Kits an. Diese sind dann preislich in der Regel um einiges günstiger und man kann direkt noch ein bisschen eigene „Liebe“ in seine neuen Latschen stecken. Etwas handwerkliches Geschick kann dabei sicher nicht schaden.


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