
Die WM-Gruppen E, F und H
- Redaktion
Gruppe E: Schweiz, Ecuador, Frankreich, Honduras
Die Gruppe E hat mit Frankreich einen ganz klaren Favoriten auf den Gruppensieg. Die Mannschaft um Europas Fußballer des Jahres, Franck Ribery, will ihren unrühmlichen Auftritt in Südafrika vergessen machen und wieder sportlich für Schlagzeilen sorgen. Damit dies gelingt, berief Trainer Didier Deschamps, selbst 1998 Weltmeister, zahlreiche Stars in sein Aufgebot: Unter anderem dabei sind Karim Benzema (Real Madrid), Patrice Evra (Manchester United), Paul Pogba (Juventus Turin), Lucas Digne, Blaise Matuidi (beide Paris St. Germain) und Mamadou Sakho (FC Liverpool).
Die Qualifikation für die WM gelang den Franzosen erst über die Play-Offs. In der Gruppenphase mussten sie den Spaniern den Vortritt lassen, setzten sich dann aber (mit Mühe) gegen die Ukraine durch (Hinspiel: 0:2, Rückspiel 3:0).
Die zweite europäische Mannschaft in der Gruppe E ist die Schweiz. Trainer Ottmar Hitzfeld schickt beinahe eine Bundesliga-Auswahl ins Rennen. Insgesamt neun Bundesliga-Legionäre stehen im Aufgebot: Diego Benaglio (Wolfsburg), Johan Djourou (Hamburg), Ricardo Rodriguez (Wolfsburg), Tranquillo Barnetta (Frankfurt), Xherdan Shaqiri (Bayern München), Granit Xhaka (Mönchengladbach), Gelson Fernandes, Admir Mehmedi (beide Freiburg) und Josip Drmic (Nürnberg).
Einer der ersten beiden Plätze dürfte im Bereich des Möglichen liegen. Vorausgesetzt alle Spieler sind topfit. Zuletzt waren Shaqiri, Benaglio und Barnetta angeschlagen. Dass die Schweiz für Überraschungen gut ist, hat sie 2010 in Südafrika gezeigt. Im ihrem ersten Gruppenspiel schlugen sie den späteren Weltmeister Spanien, schieden dann aber trotzdem nach der Vorrunde aus.
Ob es für die Schweiz für das Achtelfinale reicht, hängt auch von Ecuador ab. Die Südamerikaner qualifizierten sich mit sieben Siegen, vier Unentschieden und fünf Niederlagen hinter Argentinien, Kolumbien und Chile direkt für Brasilien. Star und Kapitän der Mannschaft ist Antonio Valencia, Mittelfeldmann bei Manchester United. Bekannt dürften außerdem Carlos Gruezo vom VfB Stuttgart und Christian Ramirez von Fortuna Düsseldorf sein. Der Rest des Teams spielt größtenteils in süd- und mittelamerikanischen Ligen. Brasilien ist nach 2002 und 2006 die dritte WM-Teilnahme Ecuadors. Für die WM 2010 in Südafrika hatte sich die „Tricolor“ nicht qualifizieren können. Platz drei in der Gruppe ist realistisch, das Achtelfinale dürfte nur bei einem Sieg gegen die Schweiz drin sein.
Honduras wird in der Gruppe E wohl das, was man einen Punktelieferant nennt. Ein Team der Unbekannten, große Erfolge sind hier nicht zu erwarten. Die bekanntesten Gesichter für europäische Fußball-Fans: Wilson Palacios (Stoke City), Maynor Figueiroa (Hull City) sowie Emilio Izaguirre (Celtic Glasgow). Alles andere als ein Ausscheiden in der Gruppenphase wäre mehr als eine große Überraschung.
Wenn alles so läuft, wie erwartet, hat Argentinien Platz eins in der Gruppe F sicher. Sowohl Bosnien-Herzegowina, als auch Iran und Nigeria sollten der Albiceleste nicht das Wasser reichen können. Die Mannschaft ist gespickt mit Stars: Lionel Messi, Angel di Maria, Pablo Zabaleta, Javier Mascherano, Gonzalo Higuain, Sergio Aguero – alle stehen bei europäischen Top-Clubs unter Vertrag. Und diese Liste ließe sich fortführen. In Argentinien schaut man gebannt auf Messi, der bei großen Turnieren bisher nie die Form erreichen konnte, die er beim FC Barcelona auf dem Platz zeigt. In diesem Jahr lief es für den viermaligen Weltfußballer im Club allerdings auch im Verein nicht so gut, vielleicht zaubert er dafür ja bei der WM für Argentinien. Prunkstück der Mannschaft ist die Offensive. Messi, Aguero und Higuain – gibt es einen besseren Sturm? Achillesferse des Teams ist die Abwehr. Außer Zabaleta und Ezequiel Garay erreicht kaum einer konstant internationales Niveau. Stammtorwart Sergio Romero ist zudem bei seinem Club AS Monaco nur Ersatz. In der Gruppe sollte Argentinien dennoch keine Probleme haben.
Um Platz zwei werden sich Bosnien-Herzegowina und Nigeria streiten. Bosnien-Herzegowina hat sich zum ersten Mal für eine WM-Endrunde qualifiziert. Emir Spahic (Bayer Leverkusen), Sead Kolasinac (Schalke 04), Ermin Bicakcic (Eintracht Braunschweig), Mensur Mujdza (SC Freiburg), Sejad Salihovic (1899 Hoffenheim) und Vedad Ibisevic (VfB Stuttgart) „vertreten“ die Bundesliga ebenso wie Torhüter Jasmin Fejzic vom Zweitligisten VfR Aalen. Ob es für Bosnien-Herzegowina über die Gruppenphase hinausgeht, wird sich wahrscheinlich im Spiel gegen Nigeria entscheiden. Gewinnt die Mannschaft von Trainer Safet Susic ist Platz zwei möglich, verliert man, kann man wohl nach drei Spielen die Segel streichen.
Bosnien-Herzegowinas härtester Konkurrent um Platz zwei wird Nigeria. Die Super Eagles sind amtierender Afrikameister und vor allem läuferisch und offensiv stark. John Obi Mikel im Mittelfeld ist der Star, Emanuel Emenike, Ahmed Musa und Victor Moses sorgen für ordentlich Zug zum Tor. Schwächen gibt es hingegen in der Defensive. Die Abwehr mit Linksverteidiger Elderson Echiejile von AS Monaco ist jung und unerfahren. Gerade unter Druck ist die Viererkette anfällig. Beim letztjährigen Confed-Cup schied Nigeria chancenlos gegen Spanien und Uruguay aus.
Iran wird es schwer haben, überhaupt einen Punkt zu holen. Bekanntester Spieler der Mannschaft ist der Ex-Wolfsburger Ashkan Dejagah, ansonsten ist der Iran ein Team der Unbekannten. Zudem ist der Iran international unerfahren. Kleine Randbemerkung: Ein Trikottausch ist den Spielern nach einer Partie untersagt. Der Grund: Es gibt nicht genügend Trikots, sodass sie mehrfach zum Einsatz kommen müssen. Spätestens im dritten Spiel dürfen sie dann aber getauscht werden, denn ins Achtelfinale kommt der Iran aller Voraussicht nach nicht.
Belgien wird inzwischen von so vielen Experten als mögliche Überraschungsmannschaft gehandelt, dass es schon keine Überraschung mehr wäre, sollte die Mannschaft von Marc Wilmots tatsächlich weit kommen. Und das Potential ist da. Die Mannschaft ist mit jungen, technisch starken Spielern– man denke etwa an Eden Hazard, Kevin de Bruyne und Marouane Fellaini – einem starken Torwart, Thibaut Courtois, und sehr erfahrenen Leuten wie Vincent Kompany oder Daniel van Buyten besetzt. In der relativ leichten Gruppe sollte Belgien sich durchsetzen.
Härtester Konkurrent Belgiens in dieser Gruppe ist Russland. Allerdings haben die Russen in den letzten Jahren die Konstanz ein wenig vermissen lassen. Von den letzten zehn Spielen haben sie zwar sechs gewonnen, allerdings auch eine Niederlage gegen Nordirland einstecken müssen und gegen Aserbaidschan nur Unentschieden gespielt. Dass Platz zwei möglich ist, liegt vor allem an den anderen beiden Gruppengegnern.
Südkorea konnte bei Weltmeisterschaften selten überzeugen. Einzig 2002, als man im eigenen Land Vierter wurde, gelang dies. Der Leverkusener Heung-Min Son ist der Star der Mannschaft, aber nicht der einzige Legionär. Insgesamt 17 Spieler des Kaders spielen im Ausland. Jeong-Ho Hong, Jeong-Ho Hong (beide FC Augsburg) und Ja-Cheol Koo (FSV Mainz 05) komplettieren das Bundesligaquartett. Platz drei ist wohl realistisch, auch, wenn das Überstehen der Gruppenphase das erklärte Ziel der Südkoreaner ist.
Algerien ist der schwächste Vertreter Afrikas bei dieser Weltmeisterschaft. Entsprechend sollte das Turnier verlaufen. Aus einem Team der Unbekannten stechen Nabil Bentaleb (Tottenham Hotspur), Sofiane Feghouli (FC Valencia) und Saphir Taider (Inter Mailand) heraus. Algerien wird wohl nach der Vorrunde wieder die Heimreise antreten. Zu stark ist die Konkurrenz aus Belgien und Russland.