KICKFAIR
KICKFAIR – Hier wird Fair Play vorgelebt
Bei KICKFAIR werden Jugendlichen anhand von Straßenfußball gesellschaftliche Werte vermittelt. Tarek Hegazy ist Projektkoordinator am KICKFORMORE-Standort Schwäbisch Gmünd. Im Interview sprach er mit uns über die Bedeutung von Fair Play – im Sport und im Alltag.
netzathleten.de: Tarek, was bedeutet Fair Play für Dich?
Tarek Hegazy: Wenn wir über Fair Play reden, sollten wir zunächst schauen, wo wir es überall finden. Es gibt Fair Play sowohl im Sport als auch abseits des Sportplatzes im Alltag. Für mich bedeutet Fair Play zunächst einmal, einen Menschen, der auf mich zukommt, so anzunehmen, wie er ist. Dazu gehört auch, niemanden auszuschließen. Nehmen wir mal das Beispiel Bolzplatz. Es kommt jemand dazu, der gern mitspielen möchte. Da sollte es klar sein, dass derjenige mitspielen kann – egal, ob er gut oder schlecht ist. Fair Play hat sowohl im Sport als auch im Alltag etwas mit Respekt zu tun. Und es ist ein Entwicklungsprozess.
netzathleten.de: Denkst Du, dass dieser Wert ausreichend in unserer Gesellschaft verankert ist?
Tarek Hegazy: Natürlich kann man sagen, dass eine Gesellschaft immer noch mehr an ihren Werten arbeiten kann und muss. Man sollte immer von sich ausgehen und sein Gegenüber so behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte. Das ist immer ein guter Ansatz. Ich denke, dass unsere Gesellschaft diesbezüglich auf einem guten Weg ist.
netzathleten.de: Du bist Mitglied des KICKFAIR-Teams. Was für Projekte sind das?
Tarek Hegazy: KICKFAIR ist ein gemeinnütziger Verein, der Straßenfußball nutzt, um vielfältige Projekte in den Bereichen Bildung, Lernen und sozialer Integration anzustoßen. Dahinter steht das KICKFAIR-Bildungskonzept: Den Jugendlichen werden anhand der Methode Straßenfußball bestimmte Werte vermittelt – dazu gehört auch Fair Play. Die Jugendlichen haben alle einen unterschiedlichen kulturellen Migrationshintergrund und spielen in gemischten Teams, also Jungs und Mädchen zusammen. Das Besondere ist die Punktevergabe: Es gibt über das Spielergebnis am Ende noch drei Fair Play-Punkte, die vergeben werden. Die Teams legen vorab Regeln fest, die eingehalten werden sollen und geben sich die Fair Play-Punkte nach Spielende gegenseitig. Zudem gibt es sogenannte Straßenfußball-Mediatoren, die das Spiel am Spielfeldrand beobachten und zwischen den beiden Teams vermitteln. Dieses Bewertungssystem macht es möglich, ein Spiel, das nach Toren verloren wurde, trotzdem noch aufgrund der Fair Play-Punkte zu gewinnen. Entscheidend für die langfristigen Lerneffekte ist, dass die Erfahrungen aus dem Spiel auch außerhalb des Spielfeldes in den verschiedenen KICKFAIR-Bildungsbausteinen vertieft werden.
netzathleten.de: Bringt Ihr den Jugendlichen Fair Play dann konkret bei? Falls ja, wie? Kann man Fair Play eventuell vorleben?
Tarek Hegazy: Auch das ist Teil des KICKFAIR-Bildungskonzeptes. Im Bildungsbaustein „Straßenfußball-Mediation“ lernen Jugendliche als Straßenfußball-Mediatoren Verantwortung zu übernehmen und nehmen eine Art Vorbildfunktion ein: Sie sind älter und standen zuvor auch als Spieler auf dem Platz, die das Fair Play ebenfalls erlernen mussten. Es ist in der Praxis aber tatsächlich so, dass sich die Kinder das Fair Play selbst beibringen, indem sie für jedes Spiel drei Fair Play-Regeln festlegen. Dadurch entsteht eine Gruppendiskussion, in der den Kindern bewusst wird, was faires Verhalten eigentlich ist. Die wichtigste Message hinter dem Projekt ist eben nicht zu gewinnen, sondern Spaß am gemeinsamen Spiel zu haben und niemanden auszuschließen. Unser Team bringt diese Einstellung mit und das überträgt sich dann auch auf die Kinder.
netzathleten.de: Gerade im Fußball wird viel gefoult – zumindest im Profigeschäft. Gucken sich die Kinder da nicht etwas ab? Gibt es bei Euch beispielsweise taktische Fouls?
Tarek Hegazy: Nein. Man muss aber auch dazu sagen, dass die Mannschaften immer aus vier Personen bestehen. Dadurch wird automatisch eine gewisse Dynamik aus dem Spiel genommen. Straßenfußball ist schon darauf ausgelegt, dass es nicht möglich ist, ein taktisches Foul zu begehen. Außerdem wären taktische Fouls nicht sinnvoll, weil es weder bei der Methode Straßenfußball noch im KICKFAIR-Bildungskonzept darauf ankommt, das Spiel aus Punkte-Sicht zu gewinnen.
netzathleten.de: Gehen bei Euch Fair Play im Sport und im Alltag Hand in Hand?
Tarek Hegazy: Ja. Ich denke nicht, dass man das trennen kann. Denn all das, was die Kinder für das Kicken auf dem Platz lernen, benötigen sie auch im Alltag und später in der Berufswelt: Dass ich mich an Regeln halte, im Team agiere und Verantwortung übernehme. All das sind Schlüsselqualifikationen im Leben – nicht nur auf dem Sportplatz.
netzathleten.de: Tarek, vielen Dank für das Interview!
KICKFORMORE ist ein Projekt von KICKFAIR e.V., das mit der Laureus Sports for Good Stiftung Deutschland und lokalen Partnern gemeinsam umgesetzt wird. Es fußt auf dem KICKFAIR-Bildungskonzept und ist eines von mehreren KICKFAIR-Projekten bundesweit.
Dieser Artikel ist Teil der Serie "Wertsache". Weitere Artikel gibt es in unserem Laureus Special.
Tarek Hegazy: Wenn wir über Fair Play reden, sollten wir zunächst schauen, wo wir es überall finden. Es gibt Fair Play sowohl im Sport als auch abseits des Sportplatzes im Alltag. Für mich bedeutet Fair Play zunächst einmal, einen Menschen, der auf mich zukommt, so anzunehmen, wie er ist. Dazu gehört auch, niemanden auszuschließen. Nehmen wir mal das Beispiel Bolzplatz. Es kommt jemand dazu, der gern mitspielen möchte. Da sollte es klar sein, dass derjenige mitspielen kann – egal, ob er gut oder schlecht ist. Fair Play hat sowohl im Sport als auch im Alltag etwas mit Respekt zu tun. Und es ist ein Entwicklungsprozess.
netzathleten.de: Denkst Du, dass dieser Wert ausreichend in unserer Gesellschaft verankert ist?
Tarek Hegazy: Natürlich kann man sagen, dass eine Gesellschaft immer noch mehr an ihren Werten arbeiten kann und muss. Man sollte immer von sich ausgehen und sein Gegenüber so behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte. Das ist immer ein guter Ansatz. Ich denke, dass unsere Gesellschaft diesbezüglich auf einem guten Weg ist.
netzathleten.de: Du bist Mitglied des KICKFAIR-Teams. Was für Projekte sind das?
Tarek Hegazy: KICKFAIR ist ein gemeinnütziger Verein, der Straßenfußball nutzt, um vielfältige Projekte in den Bereichen Bildung, Lernen und sozialer Integration anzustoßen. Dahinter steht das KICKFAIR-Bildungskonzept: Den Jugendlichen werden anhand der Methode Straßenfußball bestimmte Werte vermittelt – dazu gehört auch Fair Play. Die Jugendlichen haben alle einen unterschiedlichen kulturellen Migrationshintergrund und spielen in gemischten Teams, also Jungs und Mädchen zusammen. Das Besondere ist die Punktevergabe: Es gibt über das Spielergebnis am Ende noch drei Fair Play-Punkte, die vergeben werden. Die Teams legen vorab Regeln fest, die eingehalten werden sollen und geben sich die Fair Play-Punkte nach Spielende gegenseitig. Zudem gibt es sogenannte Straßenfußball-Mediatoren, die das Spiel am Spielfeldrand beobachten und zwischen den beiden Teams vermitteln. Dieses Bewertungssystem macht es möglich, ein Spiel, das nach Toren verloren wurde, trotzdem noch aufgrund der Fair Play-Punkte zu gewinnen. Entscheidend für die langfristigen Lerneffekte ist, dass die Erfahrungen aus dem Spiel auch außerhalb des Spielfeldes in den verschiedenen KICKFAIR-Bildungsbausteinen vertieft werden.
netzathleten.de: Bringt Ihr den Jugendlichen Fair Play dann konkret bei? Falls ja, wie? Kann man Fair Play eventuell vorleben?
Tarek Hegazy: Auch das ist Teil des KICKFAIR-Bildungskonzeptes. Im Bildungsbaustein „Straßenfußball-Mediation“ lernen Jugendliche als Straßenfußball-Mediatoren Verantwortung zu übernehmen und nehmen eine Art Vorbildfunktion ein: Sie sind älter und standen zuvor auch als Spieler auf dem Platz, die das Fair Play ebenfalls erlernen mussten. Es ist in der Praxis aber tatsächlich so, dass sich die Kinder das Fair Play selbst beibringen, indem sie für jedes Spiel drei Fair Play-Regeln festlegen. Dadurch entsteht eine Gruppendiskussion, in der den Kindern bewusst wird, was faires Verhalten eigentlich ist. Die wichtigste Message hinter dem Projekt ist eben nicht zu gewinnen, sondern Spaß am gemeinsamen Spiel zu haben und niemanden auszuschließen. Unser Team bringt diese Einstellung mit und das überträgt sich dann auch auf die Kinder.
netzathleten.de: Gerade im Fußball wird viel gefoult – zumindest im Profigeschäft. Gucken sich die Kinder da nicht etwas ab? Gibt es bei Euch beispielsweise taktische Fouls?
Tarek Hegazy: Nein. Man muss aber auch dazu sagen, dass die Mannschaften immer aus vier Personen bestehen. Dadurch wird automatisch eine gewisse Dynamik aus dem Spiel genommen. Straßenfußball ist schon darauf ausgelegt, dass es nicht möglich ist, ein taktisches Foul zu begehen. Außerdem wären taktische Fouls nicht sinnvoll, weil es weder bei der Methode Straßenfußball noch im KICKFAIR-Bildungskonzept darauf ankommt, das Spiel aus Punkte-Sicht zu gewinnen.
netzathleten.de: Gehen bei Euch Fair Play im Sport und im Alltag Hand in Hand?
Tarek Hegazy: Ja. Ich denke nicht, dass man das trennen kann. Denn all das, was die Kinder für das Kicken auf dem Platz lernen, benötigen sie auch im Alltag und später in der Berufswelt: Dass ich mich an Regeln halte, im Team agiere und Verantwortung übernehme. All das sind Schlüsselqualifikationen im Leben – nicht nur auf dem Sportplatz.
netzathleten.de: Tarek, vielen Dank für das Interview!
KICKFORMORE ist ein Projekt von KICKFAIR e.V., das mit der Laureus Sports for Good Stiftung Deutschland und lokalen Partnern gemeinsam umgesetzt wird. Es fußt auf dem KICKFAIR-Bildungskonzept und ist eines von mehreren KICKFAIR-Projekten bundesweit.
Dieser Artikel ist Teil der Serie "Wertsache". Weitere Artikel gibt es in unserem Laureus Special.