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Laufen und Leben - Wie ASICS Frontrunner Stefan Weber dem Krebs davon lief Stefan Weber

Laufen und Leben - Wie ASICS Frontrunner Stefan Weber dem Krebs davon lief

  • Redaktion
In der fragilsten Lebenssituation, wenn einen vom Tod nicht mehr viel trennt, gibt es nur einen Weg um sich die Chance auf Leben zu bewahren. Den individuellen Weg. Für Stefan Weber hieß der Laufen.

Stefan Weber (27) kommt aus der Nähe von Augsburg aus einer Läuferfamilie. Alle, Onkel, Tanten, Eltern sowieso, laufen bei den Webers. „Ich war nicht der talentierteste, aber zielstrebig“ erzählt Stefan. 1000 Meter und 1500 Meter im neongelben Trikot des SV Mindelzell. „Teilweise startete ich zweimal die Woche bei Wettkämpfen. Ich mag die harten Rennen.“ Kindheit, Jugend, Studium, er lief immer, zeitweise täglich. „Wir machten sogar Laufurlaub mit der Familie.“

Sein Leben ließ sich gut an, man könnte sogar sagen, es lief perfekt. Auslandsaufenthalt in England, Abitur mit 1,0, Freunde und Familie gesund. Während des Maschinenbau-Studiums in München, es war das Jahr 2007, Stefan war 23 Jahre, baute er auf einmal ab, Schlappheit bremste seinen Schritt, Unwohlsein sein Elan. „Ich ging einen Tag nach meinem letzten Wettkampf zu meinem Hausarzt, ich hatte leichte Schmerzen im Unterleib.“ Sein Arzt schickte ihn zum Urologen. Die Diagnose: Hodenkrebs und die Lunge voll mit Metastasen. Hodenkrebs kann man im Normalfall mit hoher Wahrscheinlichkeit überleben, aber die Metastasen in der Lunge sahen nicht gut aus. Es gab keine Ursache für diese Diagnose, er rauchte nicht, trank selten Alkohol, es war eine Laune der Natur, so die Ärzte.


Stefan erzählt: „Weil meine Herz-Kreislauf-System und speziell auch die Venen durchs Laufen sehr gesund waren, konnte ich die aggressive Chemo-Dosis überhaupt vergleichsweise gut vertragen. Dazu war ich während der gesamten Therapiezeit nie alleine. Wenn meine Freundin Linda nicht da war, saß ein Familienmitglied am Bett. Nur anfangs standen alle unter Schock, ich musste viel Kraft aufwenden, um ihnen Mut zu machen. Ich habe eine sehr besondere Familie und besondere Freunde mit sehr viel Energie.“

Die sich offensichtlich auf ihn übertrug. Während der Chemotherapie versuchte er sich an Aerobic-Übungen auf dem Flur, manchen Dienstag besuchte er sogar seine Laufgruppe, wagte ein paar Schritte. Einprägsam war sein Besuch bei der Vereins-Weihnachtsfeier zwischen zwei Chemo-Zyklen. Als Stefan dort mit labilem Immunsystem vorbei schaute, standen alle auf und applaudierten. „Das ging mir sehr nahe.“ Ein Onkel brachte ihm regelmäßig eine McDonalds-Tüte ins Krankenhaus, das Essen im Krankenhaus brachte er nicht mehr runter. Ein anderer Onkel besorgte über Jan Fitschen ein Nationaltrikot und schrieb Dieter Baumann an, der ihm einen Startplatz beim Tübinger Stadtlauf zusicherte. „Das alles hat mich total motiviert.“

Im Januar 2008 beendete er die 4-monatige Therapie. Im April startet er bei seinem ersten Wettkampf. „Das Training war zäh, ich begann mit einem 6er Schnitt und Schwindel, aber es fühlte sich alles richtig an.“ Im September 2009 löste er seinen Start beim Tübinger Stadtlauf ein. Dieter Baumann begrüßte ihn persönlich (Foto). Bei Hodenkrebs sagt man, wenn nach 3-5 Jahren nichts mehr nachkommt, hat man es überstanden. Das vierte Jahr danach ist nun vorbei, er ist pumperlgesund, wie der Bayer sagt. In diesem Jahr hat Stefan Linda geheiratet. Vor die Hochzeitskutsche waren keine Pferde gespannt, die Läufer seiner Dienstagsgruppe zogen das Paar (Foto). Geflittert haben sie auf den Seychellen. „Mit wunderbaren Strandläufen.“ (Foto)

Zurzeit schreibt er seine Doktorarbeit über Scheinwerfer, im kommenden Frühjahr tritt er dort voraussichtlich eine Ingenieursstelle an. „Laufen bleibt ein großer Teil meines Lebens. Ich bin knapp an meinen Zeiten vor der Krankheit dran, meine Lunge hat ein paar Prozent eingebüßt, aber ich arbeite dagegen an. Im kommenden Jahr versuche ich mich am Marathon.“

Wie denkt er heute über diese Zeit?
„Sie gehört zu meinem Leben und ich weiß, dass mich das Laufen mit am Leben gehalten hat.“

 

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