„Den Läufern muss es gut gehen!“
- Redaktion
Entspannt ist Jo Schindler, ja, diese Eigenschaft sticht hervor. Alles was er sagt, kommt ohne Druck aus seinen Mund. Dabei hat er kaum Zeit, Jo Schindler ist Renndirektor des Frankfurt Marathons und dessen Planung beansprucht immer mehr Zeit als gedacht.
Jo Schindler und der Marathon gehören zusammen wie Schuhe zu Schnürsenkeln. Er kennt die Laufszene, er kennt die Bedürfnisse der Läufer, er kennt das Marathongeschäft wie kein Zweiter.
Seit 2001 organisiert er den Frankfurt-Marathon und katapultierte ihn vom Event mit Läufern zu einem der größten und beliebtesten Läufe mit Event in Deutschland. Seine Prioritätenliste für den Marathon ist kurz: „1. Die Athleten müssen gut betreut sein, sie müssen wissen wann, wo was stattfindet, damit sie nicht vor ihrem anstrengenden Wettkampf hektisch werden. 2. Die Läufer müssen gut versorgt sein, es darf keine Stress-Situation bei der Verpflegung geben. 3. Die Nachversorgung muss stimmen.“ Die Richtung ist ganz klar – ganz vorne steht der Läufer und genau das scheint erfolgreich, denn die Vorjahresanmeldungen zu diesem Zeitpunkt sind schon weit übertroffen. Eine bessere Visitenkarte gibt es nicht für Jo Schindler.
Schindler kommt aus Regenburg, war selbst schon immer Leichtathlet und ein schöner Zufall, wie er sagt, traf ein, als sein Verein einen Marathon in seiner Heimat organisierte. Den ersten lief er noch selbst mit, untrainiert und nach 35 km war Schluss. Die Wade. „Ich hatte mich 20 km lang gewundert, warum alle so langsam laufen. Dann wusste ich es.“ Bei den folgenden Läufen war er zwar trainiert, aber lief nicht mehr mit. „Organisieren und top Zeiten laufen, das geht nicht.“ Seine Marathonbestzeit von 2:46 Stunden lief er in Frankfurt, aber noch bevor er den Posten als Renndirektor annahm.
Alles was er über die Organisation eines Marathons weiß, weiß er von damals, seiner Zeit in Regensburg. „Ich habe alles selbst gemacht, Straßen sperren, Verkehrsschilder um- und aufstellen, Verpflegungsstellen betreuen. Ich war kein Renndirektor in Amt- und Würden, sondern habe überall mit angepackt. Das Knowhow kommt mir heute natürlich zu Gute. Ich weiß auf was es ankommt und wie viel Organisation dahinter steckt, was die Stadt, die Polizei und die freiwilligen Helfer leisten müssen.“ Und die Läufer. „Sich auf einen Marathon vorzubereiten ist natürlich was anderes, als Konzertkarten zu besorgen. Ich möchte den Läufern meine Wertschätzung vermitteln, für die Zeit und Energie, die sie in ihre Trainingsplanung gesteckt haben. Die lange Vorbereitung und der eigene Plan soll auf keinen Fall an einer schlechten Organisation scheitern.“
Er selbst steht häufig um 6 Uhr auf, mal um zu laufen, mal um die ruhige Atmosphäre im Büro zur straffen Arbeit zu nutzen. Der ganz frühe Morgen ist besonders.“ Diesen Satz hört man von allen Läufern, er scheint in die Laufmatrix eingewebt zu sein. Nur in einem sind sich Läufer oft uneinig – das richtige Laufwetter. Für Jo Schindler sind es 12 Grad und Nieselregen. Für Euch?
3 Fragen an Jo Schindler
Wie wichtig sind „Frontrunner“ für das gute Gelingen eines Marathons?
„Enorm wichtig, neben den Stars ist gerade eine gut aufgestellte zweite und dritte Reihe essentiell.“
Was macht den Marathon so besonders?
„Neben dem Mythos die Tatsache, dass es keinen leichtathletischen Wettkampf gibt, in dem Weltmeister, Olympiasieger, Nationale Meister mit Amateuren zusammen laufen. Wenn der Sieger bei 2:03 Stunden ins Ziel kommt, kann der Amateur sagen, da war ich bei Kilometer 30 – das ist ein tolles Gefühl, das verbindet.“
Haben Sie einen Tipp für die Frontrunner?
„Sie sollen Spaß haben. Anders als Profis, die nur laufen, müssen die Frontrunner ihre Laufeinheiten in Familien- und Arbeitsleben und Alltag integrieren. Das ist viel, sehr viel. Dabei darf man nicht verbissen werden.“