MT Melsungen -- Ex-Nationalapieler, Europameister, Vize-Weltmeister, heute Sportvorstand des Handball-Bundesligisten MT Melsungen
Unser Team meldet sich eindrucksvoll zurück!
- Michael Allendorf
"Körpersprache, Aufwand, Einsatzwille – diesmal stimmte all das wieder.", meint unser Experte Michael Allendorf (Sportvorstand MT Melsungen) zum Spiel gegen Spanien. Das DHB Team ist nach dem Rückschlag gegen Kroatien wieder in der Spur.
Körpersprache, Aufwand, Einsatzwille – diesmal stimmte all das wieder. Unsere Handball-Jungs sind in Paris dank einer immensen Energieleistung, viel Moral und einem überragenden Keeper gegen Spanien wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Aus der Niederlage gegen Kroatien haben Alfred Gislason und sein Team die richtigen Schlüsse gezogen – wie ich es mir erhofft hatte. Lohn und Bestätigung dafür: Ein tolles 33:31 (20:18) am Ende eines hochdramatischen Spiels und die vorzeitige Qualifikation fürs Viertelfinale.
Zwar geht es gegen Slowenien noch um die Abschlussplatzierung in der Gruppe und somit auch darum, gegen wen wir im Viertelfinale spielen. Doch ein Finale ums Weiterkommen bleibt uns erspart. Abgesehen davon, einigen unserer Leistungsträger mal ein paar Pausen zu gönnen und evtl. letztmals ein paar personelle Experimente zu wagen – danach nämlich ist die Zeit dafür vorbei –, sollten die Jungs dennoch wieder voll auf Sieg spielen. Zumal, wie bereits geschrieben: Taktieren bringt wenig. Auch in der anderen Gruppe sind ja noch nicht alle Würfel gefallen. Zu spekulieren, gegen wen man spielt, wenn man auf diesem oder jenem Platz der eigenen Gruppe landet, mag verlockend sein – doch ein weiteres Erfolgserlebnis ist aus meiner Sicht viel wertvoller.
Zwei Topteams geschlagen – darum: einfach bei sich bleiben
Dass wir am Freitag in Spanien schon den zweiten großen Gegner mit einer Riesenleistung besiegen konnten – nach Schweden zum Start –, sollte der Mannschaft signalisieren: Wir haben immer eine Chance und das Zeug, noch mehr zu erreichen. Selbstbewusstsein und Mut jedenfalls waren gegen die routinierten Spanier im richtigen Moment zurück. So darf die Haltung ruhig sein: „Uns muss man erst einmal schlagen.“ Das gilt auch für Frankreich, sollte es nächsten Mittwoch gegen den Gastgeber gehen.
Besonders beeindruckt hat mich, dass sich das DHB-Team von einem Negativtrend nach der Pause und einem mehrmaligen Zwei-Tore-Rückstand nicht unterkriegen ließ und Comeback-Qualitäten bewies.
Viele hatten angesichts einer zunehmend fehlerhaften Phase unserer Jungs zwischen der 31. und 45. Minute wohl geglaubt, dass die Spanier wie so oft gegen uns am Ende doch wieder obenauf sind. Dass die überwiegend gute erste Halbzeit nicht reichen würde.
Doch nach einer Auszeit und angestachelt von der überragenden Leistung des eingewechselten David Späth im Tor – er hielt 36 Prozent der Würfe – besann sich die Mannschaft wieder. Vor allem auf ihre Abwehrstärke. Und das, obwohl dort ‚Chef‘ Johannes Golla zu diesem Zeitpunkt schon mit zwei Zeitstrafen belastet war und aufpassen musste, nicht die rote Karte zu sehen.
Freude über Defensivstärke – und Jungs wie Späth und Uscins
Ich hatte in der letzten Kolumne ja angemahnt, dass die Defensive wieder stabiler werden müsse. Wie entscheidend das ist, sah man gegen Spanien. Diesmal war es eben der junge Späth und nicht Routinier Andreas Wolff, der die gegnerischen Werfer entnervte – und die eigenen Vorderleute mit seiner Emotionalität ‚ansteckte‘. Nur gut, dass wir gegen Slowenien nicht morgens um 09:00 Uhr spielen – David dürfte letzte Nacht kaum ein Auge zugemacht haben. Er ist wie schon beschrieben ganz sicher ‚Feuer und Flamme‘ bei diesem Olympiaturnier.
Unser ‚Shooting-Star‘ im rechten Rückraum, Renars Uscins, beeindruckt mich Spiel für Spiel aufs Neue. Hat der Junge eine Traute. Acht Tore. Abgesehen von ein paar wenigen und ihm zuzubilligenden Fehlern ist er bei diesen Spielen in Paris in einem regelrechten ‚Flow‘. Im Erfolgsmodus. Er muss gar nicht viel nachdenken, ihm gelingt – fast – alles intuitiv. Solche Phasen gibt es.
Außerdem sieben Tore unseres erneut bärenstarken Kapitäns Johannes Golla und diesmal auch fünf von Juri Knorr – zusammen mit ‚Derwisch‘ Späth sind damit die vier auffälligsten Spieler des Freitags genannt. Interessant übrigens, der Hinweis sei mir gestattet: Meine Idee, im Rückraum mit beiden Spielmachern – Knorr und Luca Witzke – gleichzeitig zu agieren, war gegen Spanien tatsächlich auch Alfred Gislasons Startvariante, an der er zudem die meiste Zeit festhielt. Julian Köster hat derzeit mehr Verantwortung in der Deckung als im Angriff. Seine Kräfte sollen wohl eingeteilt werden.
Das Gerüst also steht. Und hat sich bewährt. In dieser Konstellation funktioniert das Team. Auf diesem Level muss es bei aller derzeitigen Freude allerdings auch weitermachen. Und die Konzentration hochhalten. Denn nach dem Slowenien-Spiel zählt wirklich jede Szene, jede Sekunde, jeder Fehler.
Bis bald!
Euer Michael Allendorf
Zwar geht es gegen Slowenien noch um die Abschlussplatzierung in der Gruppe und somit auch darum, gegen wen wir im Viertelfinale spielen. Doch ein Finale ums Weiterkommen bleibt uns erspart. Abgesehen davon, einigen unserer Leistungsträger mal ein paar Pausen zu gönnen und evtl. letztmals ein paar personelle Experimente zu wagen – danach nämlich ist die Zeit dafür vorbei –, sollten die Jungs dennoch wieder voll auf Sieg spielen. Zumal, wie bereits geschrieben: Taktieren bringt wenig. Auch in der anderen Gruppe sind ja noch nicht alle Würfel gefallen. Zu spekulieren, gegen wen man spielt, wenn man auf diesem oder jenem Platz der eigenen Gruppe landet, mag verlockend sein – doch ein weiteres Erfolgserlebnis ist aus meiner Sicht viel wertvoller.
Zwei Topteams geschlagen – darum: einfach bei sich bleiben
Dass wir am Freitag in Spanien schon den zweiten großen Gegner mit einer Riesenleistung besiegen konnten – nach Schweden zum Start –, sollte der Mannschaft signalisieren: Wir haben immer eine Chance und das Zeug, noch mehr zu erreichen. Selbstbewusstsein und Mut jedenfalls waren gegen die routinierten Spanier im richtigen Moment zurück. So darf die Haltung ruhig sein: „Uns muss man erst einmal schlagen.“ Das gilt auch für Frankreich, sollte es nächsten Mittwoch gegen den Gastgeber gehen.
Besonders beeindruckt hat mich, dass sich das DHB-Team von einem Negativtrend nach der Pause und einem mehrmaligen Zwei-Tore-Rückstand nicht unterkriegen ließ und Comeback-Qualitäten bewies.
Viele hatten angesichts einer zunehmend fehlerhaften Phase unserer Jungs zwischen der 31. und 45. Minute wohl geglaubt, dass die Spanier wie so oft gegen uns am Ende doch wieder obenauf sind. Dass die überwiegend gute erste Halbzeit nicht reichen würde.
Doch nach einer Auszeit und angestachelt von der überragenden Leistung des eingewechselten David Späth im Tor – er hielt 36 Prozent der Würfe – besann sich die Mannschaft wieder. Vor allem auf ihre Abwehrstärke. Und das, obwohl dort ‚Chef‘ Johannes Golla zu diesem Zeitpunkt schon mit zwei Zeitstrafen belastet war und aufpassen musste, nicht die rote Karte zu sehen.
Freude über Defensivstärke – und Jungs wie Späth und Uscins
Ich hatte in der letzten Kolumne ja angemahnt, dass die Defensive wieder stabiler werden müsse. Wie entscheidend das ist, sah man gegen Spanien. Diesmal war es eben der junge Späth und nicht Routinier Andreas Wolff, der die gegnerischen Werfer entnervte – und die eigenen Vorderleute mit seiner Emotionalität ‚ansteckte‘. Nur gut, dass wir gegen Slowenien nicht morgens um 09:00 Uhr spielen – David dürfte letzte Nacht kaum ein Auge zugemacht haben. Er ist wie schon beschrieben ganz sicher ‚Feuer und Flamme‘ bei diesem Olympiaturnier.
Unser ‚Shooting-Star‘ im rechten Rückraum, Renars Uscins, beeindruckt mich Spiel für Spiel aufs Neue. Hat der Junge eine Traute. Acht Tore. Abgesehen von ein paar wenigen und ihm zuzubilligenden Fehlern ist er bei diesen Spielen in Paris in einem regelrechten ‚Flow‘. Im Erfolgsmodus. Er muss gar nicht viel nachdenken, ihm gelingt – fast – alles intuitiv. Solche Phasen gibt es.
Außerdem sieben Tore unseres erneut bärenstarken Kapitäns Johannes Golla und diesmal auch fünf von Juri Knorr – zusammen mit ‚Derwisch‘ Späth sind damit die vier auffälligsten Spieler des Freitags genannt. Interessant übrigens, der Hinweis sei mir gestattet: Meine Idee, im Rückraum mit beiden Spielmachern – Knorr und Luca Witzke – gleichzeitig zu agieren, war gegen Spanien tatsächlich auch Alfred Gislasons Startvariante, an der er zudem die meiste Zeit festhielt. Julian Köster hat derzeit mehr Verantwortung in der Deckung als im Angriff. Seine Kräfte sollen wohl eingeteilt werden.
Das Gerüst also steht. Und hat sich bewährt. In dieser Konstellation funktioniert das Team. Auf diesem Level muss es bei aller derzeitigen Freude allerdings auch weitermachen. Und die Konzentration hochhalten. Denn nach dem Slowenien-Spiel zählt wirklich jede Szene, jede Sekunde, jeder Fehler.
Bis bald!
Euer Michael Allendorf
Zur Person: Michael Allendorf
Michael Allendorf, Jahrgang 1986, spielte in der Bundesliga für die SG Wallau-Massenheim, die HSG Wetzlar sowie für MT Melsungen. Der Linksaußen kam auf insgesamt 493 Einsätze und erzielte 1.595 Tore. Für die A-Nationalmannschaft spielte er 17mal und warf 26 Tore. Seine größten Erfolge feierte der gebürtige Heppenheimer mit der A-Jugend Wallau-Massenheims (Deutscher Meister 2005) sowie als Junioren-Nationalspieler (Europameister 2006, Vize-Weltmeister 2007). In der letzten Saison seiner aktiven Laufbahn (2021/2022) schnupperte Allendorf bereits Manager-Luft als Assistent der Geschäftsleitung. Danach wechselte er komplett auf die Manager-Seite. Inzwischen verantwortet er als Sport-Vorstand der MT den Bundesligabereich der Nordhessen.Weiterführende Informationen zum olympischen Handballturnier
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