Ausprobiert: Mermaiding-Schwimmkurs à la Arielle Stefan Mayr
Sportarten im Test

Ausprobiert: Mermaiding-Schwimmkurs à la Arielle

Sich einmal wie eine Meerjungfrau fühlen – ob man das in einem zweistündigen Schwimmkurs schafft? Netzathleten-Redakteurin Franziska Tietjen hat’s ausprobiert: der Mermaiding-Erfahrungsbericht.
Eins stand bereits vor meinem Test fest: Mermaiding ist in der Sportwelt angekommen. Meerjungfrauen-Schwimmkurse zählen mittlerweile zum festen Sportangebot deutscher Großstädte. Im September wurden sogar die ersten Deutschen Mermaiding-Meisterschaften ausgetragen. Aber was ist dran an dem Hype? Fühlt es sich wie Karneval unter Wasser an oder kann man beim Meerjungfrauen-Schwimmen wirklich von einer echten Sportart sprechen?

Die ersten Schwimmversuche als Meerjungfrau

Bild: Stefan Mayr Bevor es in der Münchner Meerjungfrauen Schwimmschule losgeht, gibt es ein kurzes Warm-up. Arme und Schultern werden gekreist, Beine und Füße gelockert und gedehnt – das gängige Aufwärmprogramm eben. Dann geht es an die Flosse: Die Trainerin fragt mich nach meiner Schuhgröße. Den Meerjungfrauenschwanz darf ich mir selbst aussuchen. Wennschon dennschon, denke ich mir und entscheide mich für die Variante im Batik-Look. Nachdem erklärt wird, wie man in den Anzug kommt, lege ich los: Füße in die Flosse, hinlegen, hochziehen. Mein erster Gedanke: Glück gehabt, das Kostüm passt. Und das Presswurst-Gefühl bleibt wider Erwarten aus; das Meerjungfrauen-Outfit ist sogar recht bequem. Bis auf die eingequetschten Füße.

Bild: Stefan Mayr

Dann geht es auch schon ins Wasser – rückwärts und mit der Flosse zuerst. Schnell stelle ich fest: Die Flosse ist mir im Weg. Ich kann damit schlecht stehen, aber ok, ich soll ja auch schwimmen. Und das versuche ich dann auch. Aus Gewohnheit bewege ich meine Arme wie beim Brustschwimmen, komme aber kaum vorwärts. Klar, meine Füße können sich schließlich nicht bewegen. Die Trainerin korrigiert mich und sagt mir, dass die Bewegung aus der Hüfte kommen muss. Aha, wie beim Delfinschwimmen also, denke ich mir und versuche daraufhin, aus der Hüfte ein paar Wellen zu schlagen. Siehe da: Es funktioniert. Aber es ist verdammt anstrengend. Weil ich immer wieder versuche, meine Füße auseinander zu bekommen.

Nachdem ich das Tauchen wie eine Meerjungfrau halbwegs beherrsche, geht das Training in die nächste Runde. Rückenschwimmen steht auf dem Programm. Die Bewegung bleibt dieselbe, ich tue mich jedoch wahnsinnig schwer und belasse es bei einer halben Bahn. Die anschließende Rolle rückwärts gelingt mir dann schon vergleichsweise besser. Auch wenn der Wasserwiderstand in Kombination mit der Flosse eine gehörige Portion Bauchmuskelarbeit verlangt. Wo oben und unten ist, entgeht mir zwar, aber ich meistere sie – immerhin.  

Bild: Stefan Mayr

Mein Mermaiding-Fazit

Nach knapp zwei Stunden robbe ich aus dem Schwimmbecken und lege meine Meerjungfrauen-Identität wieder ab. Ich muss eingestehen: Mermaiding ist nicht so leicht, wie ich mir das vorgestellt habe. Auf dem Rückweg zwickt es bereits im Bauch. Das wird einen schönen Muskelkater geben, denk‘ ich mir. Ob ich mich nochmal ins Meerjungfrauenbecken wagen werde? Eher nicht. Weil ich erstens nicht auf verkleiden stehe und zweitens meine Füße unter Wasser lieber in Sicherheit weiß. Das ist wohl auch der Grund, warum das Arielle-Feeling bei mir ausblieb. Dennoch: Mermaiding ist definitiv ein Sport, das weiß ich nach meinem Test allemal. Auch wenn ich es nicht zu den Deutschen Meisterschaften bringen werde.

Kontakt

Copyright © 2017 netzathleten