Hoyt mach ich einen Triathlon
- Christian Riedel
Ein Jedermann-Triathlon ist wahrscheinlich für jeden gesunden Menschen zu schaffen. Also auch für Dich. Wenn Dir trotzdem mal die Motivation ausbleibt, dann denk künftig einfach an das Team Hoyt. Vater Dick und Sohn Rick Hoyt haben bis heute gemeinsam über 1.000 Lauf- und Triathlon-Wettkämpfe erfolgreich beendet. Was daran besonders ist? Rick Hoyt ist von Geburt an gelähmt.
Während der Geburt hatte sich die Nabelschnur um Ricks Hals gewickelt, und sein Gehirn wurde nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Aufgrund der daraus resultierenden geistigen und körperlichen Behinderung rieten die Ärzte den Eltern, ihren Sohn in einer speziellen Pflegeeinrichtung unterzubringen, da er keine Aussicht auf ein normales Leben hätte.
Obwohl Rick weder laufen noch sprechen konnte, behandelten ihn seine Eltern wie ein normales Kind. Sie brachten ihm das Alphabet bei, gingen mit ihm Schlittenfahren und Schwimmen. 1972 entwickelten Ingenieure der amerikanische Tufts University einen speziellen Computer für Rick, der es ihm ermöglichte, sich seiner Umwelt mitzuteilen. Zur großen Überraschung seiner Eltern waren seine ersten geschriebenen Worte nicht „Hi, Mom“ oder „Hi, Dad“, sondern „Go, Bruins“. Das Eishocketeam Boston Bruins spielte damals im Stanley Cup Finale. So entdeckten seine Eltern Rick und Judy die Sportbegeisterung ihres Sohnes.
Es war der Anfang einer ungewöhnlichen Geschichte: Fünf Jahre später bat Rick seinen Vater, mit ihm an einem Benefizlauf für einen querschnittsgelähmten Sportler teilzunehmen. Dick willigte ein. Er schob seinen Sohn 5 Meilen im Rollstuhl vor sich her und beendete den Lauf beinahe als Letzter. Nach dem Rennen sagte Rick seinem Vater, dass er sich gar nicht behindert fühle, wenn er laufe. Das weckte die Motivation des Vaters. Seitdem hat Rick mit seinem Sohn an 229 Triathlons (davon 6 Ironman), 20 Duathlons und 66 Marathons teilgenommen.
Bei sportlichen Wettbewerben trägt, zieht oder schiebt Dick seinen gelähmten Sohn auf speziellen Rädern, maßgeschneiderten Rollstühlen oder Schlauchbooten mit sich. Statt in Aero-Position meistert der heute über 60-jährige Vater einen Triathlon mit erheblichem Zusatzgewicht. Für seinen ersten Triathlon musste Rick Hoyt sogar noch Schwimmen lernen. Dennoch hat er keine Strapazen gescheut, um Dick glücklich zu machen.
Übrigens, Rick wurde einmal gefragt, was er gerne mal für seinen Vater tun würde. Seine Antwort: „Eine Sache, die ich mir für meinen Vater am meisten wünsche, wäre, ihn nur einmal in einen Rollstuhl zu setzen und dann vor mir herzuschieben.“
Weitere Informationen gibt es auf der Website des Team Hoyt: www.teamhoyt.com
Jörg Birkel
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