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Deutscher Fußball-Nachwuchs international – Eine Übersicht
Schon in jungen Jahren den Schritt ins Ausland zu wagen, verlangt Mut und Verzicht. In der breiten Wahrnehmung sind es eher Spieler aus Südamerika, die in der Hoffnung auf bessere Verdienstmöglichkeiten nach Europa wechseln. Doch auch deutsche Jugendliche zieht es immer wieder ins Ausland, da sie sich dort bessere Entwicklungschancen erhoffen.
Die deutsche Nachwuchsförderung im Fußball hat in den vergangenen 15 Jahren einen enormen Schub bekommen. Etwa 100 Millionen Euro investieren die Vereine inzwischen jährlich in ihre Leistungszentren, der DFB ist dabei eine Fußball-Akademie zu errichten und das Scouting-Netz wird immer engmaschiger, sodass kein Talent durchrutschen kann. Da verwundert es nicht, dass mit Yusuf Coban (Stoke City) und Hany Mukhtar (Benfica Lissabon II) derzeit nur zwei Spieler der DFB-U-Mannschaften (U17-U20) außerhalb Deutschlands unter Vertrag stehen. Dennoch spielen einige deutsche Talente im Ausland und hoffen auf den Durchbruch als Profi. Dass es klappen kann, haben nicht zuletzt zwei Weltmeister gezeigt.
Bei Mustafi liest sich die Geschichte recht ähnlich. Der Innenverteidiger wechselt ebenfalls auf die Insel. Mit 17 zieht es ihn vom HSV zum FC Everton. Dort bekommt seine vorherige Ausbildung ihren Feinschliff und Mustafi darf als Nachwuchsspieler erste Profiluft schnuppern, inklusive Europa League. Da ihm bei Everton der Durchbruch trotzdem nicht gelingt, wechselt er schließlich zu Sampdoria Genua in die zweite italienische Liga. Dort wird er Stammspieler, steigt mit Genua auf und macht in der Saison 2013/14 schließlich 33 von 38 Ligaspielen in der Seria A. Dass diese Entwicklung auch Bundestrainer Joachim Löw nicht entgangen ist, ist inzwischen bekannt. Und auch Mustafi darf sich inzwischen Weltmeister nennen und hat sogar zwei WM-Einsätze in Brasilien vorzuweisen.
Ein weiterer Jungspund, der in England sein Glück versuchte, ist Thomas Eisfeld. Der inzwischen 22-Jährige wird 2012 ebenfalls von Arsenal unter Vertrag genommen. „Wir haben ihn lange beobachtet. Er hat die Einstellung und die technischen Fähigkeiten, um eine wertvolle Verstärkung für uns zu sein“, sagt Arsene Wenger nach der Verpflichtung des damals 19-Jährigen aus Finsterwalde. Letztlich kann er sich allerdings nicht durchsetzen und in die Profimannschaft des Arsenal FC aufrücken. Er wechselt zum FC Fulham und bekommt die harte Trainerschule von Felix Magath zu spüren. Inzwischen spielt er auf Leihbasis beim VfL Bochum in der zweiten Bundesliga. Ein Auftritt beim U20- Freundschaftsspiel gegen die Schweiz im Jahr 2014 ist sein bisher einziger Auftritt für eine deutsche Auswahl.
Für 1,3 Millionen Euro wechselt Samed Yesil 2012 von Bayer Leverkusen zum FC Liverpool. Eine stolze Summe für einen Nachwuchsstürmer, schließlich war Yesil damals erst 18 Jahre alt und kam in Leverkusen auch in der U23 nicht als Stammspieler zum Einsatz. In Liverpool sah der Rechtsfuß bessere Chancen auf den Durchbruch, wartet allerdings immer noch auf ihn. Verletzungen, unter anderem zwei Kreuzbandrisse (2013 und 2014), werfen ihn immer wieder zurück und Yesil wird nach wie vor für die U21 Liverpools eingesetzt. Sein Debut in der Premier League blieb ihm bislang verwehrt. Er durchlief ab der U-16 alle U-Mannschaften des DFB. Seine Trefferquote in den Nachwuchsteams hat ihm bereits den Spitznamen „Gerd“ eingebracht, in Anlehnung an Gerd Müller. Für die U17 traf er in 21 Spielen 20 Mal, bei der U19 acht Mal in sieben Partien. Für die U20 und U 21 wurde er allerdings auch aufgrund der Verletzungen nicht mehr berufen.
Zieler und Mustafi – zwei Musterbeispiele
Die beidenParadebeispiele, bei denen der Schritt ins Ausland den gewünschten Effekt gebracht hat, sind Ron-Robert Zieler und Shkodran Mustafi. Zieler wagt 2005 im Alter von 16 Jahren den Schritt zu Manchester United. Dort durchläuft er von 2005 bis 2008 verschiedene Jugendmannschaften, steigt anschließend in die Reserve auf. Als es bei den Red Devils nicht für die erste Elf reicht, wechselt er schließlich 2010 als sehr gut ausgebildeter Torhüter mit Auslandserfahrung zu Hannover 96. Dort mausert er sich zum Nationaltorwart und wird so 2014 Teil der Weltmeistermannschaft – auch, wenn er ohne Einsatz bleibt.
Bei Mustafi liest sich die Geschichte recht ähnlich. Der Innenverteidiger wechselt ebenfalls auf die Insel. Mit 17 zieht es ihn vom HSV zum FC Everton. Dort bekommt seine vorherige Ausbildung ihren Feinschliff und Mustafi darf als Nachwuchsspieler erste Profiluft schnuppern, inklusive Europa League. Da ihm bei Everton der Durchbruch trotzdem nicht gelingt, wechselt er schließlich zu Sampdoria Genua in die zweite italienische Liga. Dort wird er Stammspieler, steigt mit Genua auf und macht in der Saison 2013/14 schließlich 33 von 38 Ligaspielen in der Seria A. Dass diese Entwicklung auch Bundestrainer Joachim Löw nicht entgangen ist, ist inzwischen bekannt. Und auch Mustafi darf sich inzwischen Weltmeister nennen und hat sogar zwei WM-Einsätze in Brasilien vorzuweisen.