Cleveres Anhängsel – Kraft sparen durch Windschattenschwimmen istockphoto.com/Fotolink

Cleveres Anhängsel – Kraft sparen durch Windschattenschwimmen

  • Marco Heibel
Radrennfahrer suchen seit jeher den Windschatten des Vordermannes. Logisch, wer sich ziehen lässt, spart bei gleicher Geschwindigkeit jede Menge Kraft. Dass der Windschatten auch im Freiwasser zum begehrten Plätzchen werden könnte, legen die Ergebnisse einer portugiesischen Studie nahe.

Es mag nicht jedermanns Sache sein, im „Kielwasser“ eines anderen zu schwimmen. Viele Freiwasserschwimmer empfinden es sogar als störend und lassen lieber bewusst ein wenig Abstand. So geht man unerwünschten Rangeleien aus dem Weg und kann sich auf sein eigenes Rennen konzentrieren. Doch Zahlen lügen bekanntlich nicht, weshalb die nachfolgenden Studienergebnisse den einen oder anderen Langstreckenschwimmer und Triathleten zum Umdenken bringen könnten.

Studie: Der richtige Abstand kann Laktatkonzentration deutlich senken


Sieben portugiesische Wissenschaftler haben sich in einer Studie mit der Methodik des Schwimmens befasst. Hierzu bedienten sie sich der CFD-Technik (numerische Strömungsmechanik), die bislang vorwiegend in der Luftfahrt eingesetzt wurde. Mit Hilfe dieses Systems konnten sie unzählige Gleichungen über das Strömungsverhalten im Wasser anstellen.

So modellierten die Forscher eine, zugegebenermaßen starke, Strömung von 1,6 bis 2,0 Metern pro Sekunde an zwei imaginären Schwimmern entlang, und veränderten dabei immer wieder den Abstand der beiden virtuellen Probanden. Das Ergebnis: Der führende Schwimmer musste aufgrund des hohen Wasserwiderstandes einen enormen Kraftaufwand erbringen, während der nachfolgende Schwimmer bei einem Abstand von 50 Zentimetern zum Vordermann – zumindest am Computer – deutlich „Körner“ sparen konnte.


In Zahlen: Rein theoretisch könnte der Hintermann 10-15 Herzschläge pro Minute einsparen, wenn er diesen Abstand hält. Das würde natürlich auch zu einer niedrigeren Laktatkonzentration im Blut führen, was insbesondere für Triathleten interessant ist, weil sie ihre Kraft ja noch fürs Radfahren und Laufen benötigen.

Legt man die Erkenntnisse der Forscher zu Grunde, nimmt der Windschatteneffekt mit jedem Zentimeter jedoch zügig ab und ist ab einer Entfernung von 5 Metern überhaupt nicht mehr festzustellen.

Angeschmiert: Kräftiger Beinschlag reduziert den Vorteil der Verfolger 

Ein Trost für jeden, der sich beim Freiwasserschwimmen nicht als „Hase“ missbrauchen lassen möchte: Eine niederländische Studie ergab, dass ein starker Beinschlag – und infolgedessen Wasserverwirbelungen – den Windschatteneffekt auch bei geringen Abständen um bis zu 50 Prozent reduziert. Ganz so extrem wie beim Radrennfahren wird es also im Freiwasserschwimmen wohl nicht zugehen.

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