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Das menschliche Kraftwerk – Strom aus Schweiß

  • Christian Riedel
Wahrscheinlich hat sich schon jeder gedacht, dass man die Energie, die man beim Training auf dem Ergometer erzeugt, in Strom umwandeln müsste. Auf eine ähnliche Idee kamen Forscher aus den USA. Sie haben es geschafft, aus Schweiß Strom zu gewinnen.

Beim Sport setzt man viel Energie frei. Diese Energie verpufft ungenutzt. Insofern haben sich schon viele Tüftler damit beschäftigt, wie man diese Energie nutzen kann. US-Forscher haben nun einen anderen Ansatz gesucht. Statt direkt die Energie zu verwenden, wollen sie den Schweiß als neue Stromquelle nutzbar machen. Soll sollen Sportler beim Training bald sogar ihr Smartphone oder den MP3-Player mit eigenem Schweiß aufladen können. Ein erster Prototyp des Schweiß-Akkus ist bereits im Test. Dieser besteht aus einem Sensor und einem mit einem Enzym beschichteten Klebetattoo.

Die Funktionsweise ist denkbar einfach. Das Enzym auf dem Pflaster setzt Elektronen aus dem Laktat frei, die im Schweiß enthalten sind. So kann eine winzige Menge Strom erzeugt werden. Je mehr Schweiß und je mehr Laktat, desto mehr Strom kann das Pflaster erzeugen. Noch reicht es zwar nicht, um genug Energie für ein Gerät zu erzeugen, die Forscher sind aber optimistisch, die Technik noch so verbessern zu können, dass es für ein Smartphone oder einen MP3-Player reicht.

Die Idee war eine andere


Grundsätzlich war es nicht die Idee, Schweiß in Strom umzuwandel. Vielmehr wollten die Forscher um Wenzhao Jia von der University of California in San Diego eine schonende Methode finden, um Laktat zu messen. Bislang muss man dem Sportler bei jeder Stufe im Ohr Blut abnehmen. Diese Methode ist nicht nur aufwändig, sondern für den Athleten auch unangenehm. Schließlich muss er bei jeder Probe gestochen werden. Die Sportwissenschaftler entwickelten nun einen Sensor, der das anfallende Laktat nicht im Blut, sondern im Schweiß des Sportlers misst. Dieser Sensor besteht aus einem Enzym, das mit Laktat reagiert und dabei Elektronen abzwackt, die als Strom abgeleitet werden. Je mehr Strom fließt, desto mehr Laktat hat sich im Körper des Sportlers angesammelt. In einem ersten Test konnte bei den Probanden während eines 30-minütigen Tests so sehr genaue und lückenlose Laktat-Werte gemessen werden. Bei den herkömmlichen Tests kann der Laktat-Wert immer nur zum Zeitpunkt der Blutabnahme bestimmt werden.

In der Folge kamen die Forscher auf die Idee, größere Pflaster zu bauen, die darauf ausgelegt sind, Elektronen aus dem Laktat zu gewinnen und so mehr Strom erzeugen können. Bislang sind die Klebetattoos nur zwei bis drei Millimeter groß und erzeugen rund vier Mikrowatt. Das ist viel zu wenig wenn man bedenkt, dass eine einfache Armbanduhr bereits rund zehn Mikrowatt benötigt. Größere Pflaster sollen nun mehr Strom erzeugen und so auch die elektronischen Geräte aufladen können.

Sportler im Nachteil


Die Forscher hoffen nun, Pflaster bauen zu können, die mehr Strom erzeugen. Diese können dann bei sportlichen, militärischen oder biomechanischen Bereichen eingesetzt werden. Zudem hat man eine natürliche, alternative und komplett erneuerbare Energiequelle ohne Einsatz von Chemie. Man muss eben nur mehr Sport treiben. Problematisch kann noch sein, dass Menschen unterschiedlich viel Laktat erzeugen und auch bei unterschiedlichen Intensitäten unterschiedlich viel Milchsäure ausgeschüttet wird. So produzierten gut trainierte Athleten bei entsprechenden Versuchen kaum Strom. Insofern muss man als Sportler vielleicht bald seine untrainierten Freunde bitten, ob sie mal eine Runde laufen können, um das eigene Smartphone aufzuladen.


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